Medipolis Unternehmensgruppe | 07743 Jena
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ESO Education Group | Weißenfels
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Leipzig. Einst als „Klein-Paris“ von Goethe besungen, heute ein pulsierender Wissenschaftsstandort jenseits abgenutzter Großstadtklischees. Wer morgens am Wissenschaftspark vorbeiradelt, ahnt kaum, was sich hinter den unscheinbaren Fassaden abspielt: Hier werden – manchmal mit Kaffee statt Applaus – die Messlatten der Technikjustierung höher gelegt, und mittendrin? Manchmal wir: Physikalisch-technische Assistentinnen und Assistenten, häufig übersehen, nie wirklich wegzudenken. Und das aus gutem Grund.
Präzision ist unser täglich Brot. Klischee? Vielleicht, aber wahr. Mal eine Rasterelektronenmikroskopie vorbereiten, mal Messreihen fahren, Laborwerte dokumentieren wie besessen – und dazwischen heißt es: flexibel bleiben. Gerade in Leipzig, diesem seltsam quicklebendigen Biotop aus Hochschulen, Start-ups und Forschungsinstituten. Die Universität ruft, die Fraunhofer-Leute tüfteln an der nächsten Materialinnovation, und als Assistent ist man plötzlich die Schnittstelle: Technik, Theorie und menschlicher Pragmatismus an einem Labortisch vereint.
Das kann schön stressig sein – vor allem, wenn die Geräte mal wieder ihre eigenen Ideen von Kalibrierung haben oder jemand in letzter Sekunde einen Versuchsaufbau umkrempelt. Fehler? Finden statt vertuschen, lautet die Devise. Es bleibt hektisch, aber selten eintönig. Was viele unterschätzen: Ohne das gewissenhafte „Handwerk dahinter“ würde so manches Leipziger Forschungsprojekt sang- und klanglos scheitern. Ehrlicherweise, diese Wertschätzung spürt man nicht überall. Aber dann gibt’s wieder diese Tage, an denen ein Versuch klappt, und man weiß, warum man das macht.
Geld ist nicht alles – schon klar. Aber es ist auch nicht nichts. In Leipzig starten Physikalisch-technische Assistenten üblicherweise mit 2.400 € bis 2.800 € im Monat, oft abhängig vom Arbeitgeber (Industrie zahlt da manchmal einen Ticken mehr als der reine Forschungsbetrieb). Mit wachsender Expertise? Realistisch sind auf Dauer 3.000 € bis 3.400 €. Sachsen-Feeling! Wer jetzt sagt, „Der Osten zahlt ja eh weniger“, hat in gewisser Weise nicht ganz unrecht, aber Leipzig geht mit seiner wachsenden Forschungs- und Biotechnologieszene durchaus eigene Wege. Ich habe den Eindruck: Mit etwas Spezial-Know-how (z. B. Lasertechnik, Nanostrukturen) kommen auch mal Angebote rein, bei denen man zweimal aufs Gehaltszettelchen schaut.
Jobprofile wie Sand am Meer? Nicht wirklich – aber die Bandbreite wächst. Wer als Berufseinsteigerin nach Leipzig kommt, findet oft ein ziemlich dynamisches Feld. Da drängt sich das mitteldeutsche Forschungsdreieck mit Halle und Dresden in den Hintergrund, Leipzig setzt auf medizinische Anwendungen, Umwelttechnik und materialwissenschaftliche Projekte. Zum Beispiel, wenn am Biotechnologiestandort Plagwitz neue Diagnostikverfahren getestet werden – da sind physikalisch-technische Kompetenzen gefragt wie selten. Manches wirkt improvisiert, vieles aber hochambitioniert. Mich überrascht, in wie viele Richtungen man sich hier spezialisieren kann; daneben gibt es eine solide Nachfrage in den klassischen Prüflaboren oder im Bereich Industriemesstechnik. Klar, der Industriesektor ist in Mitteldeutschland kein zweites Baden-Württemberg – aber Leipzig hat, gerade für Jobsuchende mit dem Hang zur Forschung, einige Trümpfe im Ärmel.
Der Alltag ist mal spannend, mal ganz wunderbar schnöde. Ewig gleiche Protokolle, ja – aber immer wieder auch das Aufflackern von Neugier, wenn neue Technik einzieht oder man unverhofft Fehler herausfordert, die im Lehrbuch garantiert nicht standen. Wer sich nicht weiterentwickelt, rostet hier schnell. Weiterbildung? Dringend, klar: Kurse zu Datenanalyse, Elektronikanwendungen oder auch Umweltmesstechnik sind an diversen Leipziger Einrichtungen gut vertreten. Doch, und das sage ich ohne falschen Pathos: Physikalisch-technischer Assistent zu sein, ist mehr als Abarbeiten – es ist die Lust, an kleinen Stellschrauben entscheidende Entwicklungen zu begleiten.*
Leipzig zwingt einen, neugierig zu bleiben – und manchmal auch, an Routinen zu zweifeln. Aber gerade das macht den Beruf vielleicht weniger bequem, aber ungleich lebendiger.
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