Hotel Bareiss | 72270 Baiersbronn
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TAKKT Industrial & Packaging GmbH | 70173 Stuttgart
Hotel Bareiss im Schwarzwald | 72270 Baiersbronn
aniMedica GmbH | Senden
Stadt Ulm | 77871 Ulm
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Stuttgart. Wer sich hier ernsthaft mit dem Gedanken trägt, Pferdewirt zu werden – oder gar als erfahrener Stallprofi einen Neustart wagt –, der muss eines zuerst schlucken: Den romantisch-verklärten Abendsonnenblick à la Kinowerbung kann man getrost streichen. Pferdewirt in Stuttgart, das ist ein Handwerk, aber eines mit Sorgfalt, viel Kraft und bescheiden wenig Feierabend. Hier steht die Arbeit nicht still, auch wenn die Stadt am Neckar gern dynamisch-urban auftritt. Das Pferd bleibt eben ein Tier, das keinen Wochenrhythmus kennt. Und die Nachfrage? Mal fragil, mal solide – schwäbisch nüchtern betrachtet: beständig unvorhersehbar.
Sollte jemand glauben, Stallarbeit wäre ein Auslaufmodell, der irrt. Gerade im Großraum Stuttgart erleben kleinere Reitbetriebe, Reitschulen und Boxenvermieter einen ständigen Wandel. Die Ansprüche steigen – teils krankhaft pingelig, teils realistisch. Tierwohl, Futterhygiene und Fachkompetenz – das alles verlangt nicht nur geschulte Hände, sondern auch einen Kopf, der mitdenkt. Viele Neueinsteiger unterschätzen, wie breit das Aufgabenfeld tatsächlich ist. Ein Tag beginnt nicht selten im Halbdunkeln, irgendwo zwischen Haferstaub, Mistgabel und ersten Kundengesprächen. Mal verlangt der Haflinger Aufmerksamkeit wegen einer Kolik, mal meldet sich der Hufschmied fünf Minuten vorher ab. Klassischer Plan kann da schnell Makulatur werden. Das Schöne? Wer sich behauptet, wird gebraucht – gerade bei Betrieben, die sich auf Zucht oder Ausbildung spezialisieren.
Manchmal denke ich, dass die Digitalisierung, wie sie in anderen Branchen vorprescht, auf dem Reiterhof noch viel Weidegras vor sich hat. Ja, es gibt neue Fütterungsautomaten, Bewegungsmelder fürs Stallklima, digitale Gesundheitsakten. Aber: Was nutzt die beste App, wenn ein Pferd sich vor der Klauenpflege immer noch bockig ins Stroh wirft? Es bleibt ein Handwerk, das, so digital Stuttgart auch wird, händisches Geschick und Bauchgefühl verlangt. Manche Jüngeren fragen sich: Muss ich jetzt noch täglich misten, wenn ein Förderband das halbe Geschäft übernimmt? Antwort: Ja, meistens schon, denn der Kontakt zum Tier lässt sich nicht technisieren. Die Region mag für Innovation stehen, doch ohne Schweiß kein Applaus – so simpel ist es oft.
Wie steht’s um den Verdienst? Offenbar eine der meistgestellten Fragen – aber eben auch eine, bei der manches verschluckt wird. Das übliche Einstiegsgehalt in Stuttgart liegt aktuell zwischen 2.300 € und 2.700 €, das variiert gewaltig, je nach Betrieb, Schwerpunkt (Ob Zucht, Haltung oder klassische Reitschule) und persönlichem Geschick. Miete, Lebenshaltung – alles nicht eben günstig. Wer sich weiterbildet, etwa zum Pferdewirtschaftsmeister, kann auf 3.000 € bis 3.600 € kommen, mehr in leitender Funktion. Aber: Viele unterschätzen die persönliche Belastung. Wer fünf, sechs Tage durchzieht und an Feiertagen durch den Stall rollt, kämpft nicht nur ums Geld, sondern ums Durchhalten. Trotzdem: Der Stolz, morgens als Erster im Stall zu stehen, ist schwer in Euro zu messen. Oder vielleicht auch: gar nicht.
Stuttgart – da verbinden sich Ländlichkeit und Technik auf ganz eigene Weise. Immer mehr Betriebe stellen auf Paddock-Trails oder Offenstallhaltung um, weniger Boxen, mehr Bewegungsfreiheit. Das zieht neues Klientel an, schafft aber auch Konflikte – zwischen romantischen Ponykindern und Geschäftsleuten, die für Dressurpferde ihren Anspruch an Präzision und Disziplin heranschleppen. Manchmal will der eine alles bio und frei, der andere vor allem gepflegte Bahnen und einen blitzblanken Sattel. Klar: Vieles ist im Umbruch. Für Berufseinsteiger bietet das Chancen, etwa beim Umweltmanagement rund um den Betrieb oder beim Trend zur pferdegestützten Therapie. Es gilt, die eigene Nische zu finden und immer wieder neu zu lernen. Denn eines bleibt: Stuttgart tickt bodenständig, aber nicht einfältig. Wer wirklich anpacken will, eine Portion Leidenschaft und auch Selbstironie mitbringt – der findet hier sein Pferd, seinen Platz, sein Publikum.
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