Koelnmesse GmbH | 50667 Köln
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Früh Gastronomie GmbH & Co. KG | 50667 Köln
Früh Gastronomie GmbH & Co. KG | 50667 Köln
Koelnmesse GmbH | 50667 Köln
Früh Gastronomie GmbH & Co. KG | 50667 Köln
Früh Gastronomie GmbH & Co. KG | 50667 Köln
Manchmal, am frühen Morgen, wenn die Pferde ihre Köpfe neugierig über die Boxentüren strecken und der Geruch von Heu und Holzspänen durch den Stall zieht — dann wird mir wieder klar, warum ich diesen Beruf gewählt habe. Pferdewirt in Mönchengladbach zu sein, ist kein Job wie jeder andere. Es ist Knochenarbeit, ein wenig Schachspiel und eine Prise Bauchgefühl. Nicht immer romantisch. Aber selten langweilig.
Wer glaubt, dass sich im Alltag eines Pferdewirtes alles um das liebe Vieh dreht, irrt. Wobei – das Wort „Vieh“ trifft es eigentlich nicht. Pferde sind, jeder für sich, Charakterköpfe. Manchmal eigensinnig wie ein pubertierender Teenager, manchmal sensibel wie ein Opernsänger am Premierenabend. Wer hier neu einsteigt oder sich als erfahrene Fachkraft nach neuen Impulsen sehnt, sollte wissen: Der Beruf ist ein ständiges Jonglieren. Zwischen Futterplan, Hufpflege, Stallmanagement, Unterricht und Turnierbegleitung. Ach ja, und nicht zu vergessen – Papierkram. Versicherung hier, Protokoll da, Tierschutzauflagen, die sich gefühlt alle paar Monate ändern. Wer da keinen Überblick behält, verliert schnell den Faden.
Mönchengladbach ist, wenn man genau hinsieht, so etwas wie ein Mikrokosmos der deutschen Pferdewirtschaft. Knappe Flächen, hohe Pachtpreise, Nachbarschaft zu großen Sportzentren wie der Rennbahn und vielfältige Kundschaft – von Hobbybesitzern bis hin zu jungen Springreitern mit olympischen Ambitionen. Manchmal prallen auf dem Parkplatz des Hofs Familienwagen und Pferdetransporter aufeinander, als wäre das völlig selbstverständlich. Was viele unterschätzen: Gerade im städtischen Umfeld sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen knackig. Die Kosten für Futter und Energie tanzen Samba, die Kunden sind anspruchsvoll, die Konkurrenz schläft nicht. Kurz: Es ist ein Drahtseilakt, wirtschaftlich zu bestehen und trotzdem den eigenen Qualitätsanspruch nicht zu verramschen.
Digitalisierung ist auch in Mönchengladbach angekommen – nur eben in Reitstiefeln. Wer früher mit Zettel und Bleistift die Futterrationen kalkulierte, hantiert inzwischen mit Apps und Futterwaagen, die mehr wissen als der Tierarzt meines Vertrauens (fast schon unheimlich). Doch viele Betriebe laufen im Modus der Übergänge: Eine Mischung aus traditionellem Stallhandwerk, moderner Management-Software und dem ewigen „Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht“. Für Berufseinsteiger ist das Fluch und Segen zugleich. Einerseits lernt man altes Wissen aus erster Hand, andererseits muss man bereit sein, digitale Werkzeuge sinnvoll einzusetzen — und den einen oder anderen älteren Kollegen dabei sanft für Neues gewinnen.
Ehrlich: Der Pferdewirt in Mönchengladbach wird selten reich. Das Einstiegsgehalt liegt oft zwischen 2.100 € und 2.400 €. Mit Erfahrung, Fortbildung oder Zusatzqualifikationen in Reitausbildung, Zucht oder Gesundheitsmanagement können es auch 2.600 € bis 3.000 € sein. Mit Glück — und entsprechender Spezialisierung — sind manchmal auch knapp 3.400 € drin, aber das bleibt eher die Ausnahme. Das Geld ist in dem Job eben selten die Hauptmotivation; viel häufiger ist es dieser leicht irrationale Mix aus Tierliebe, Arbeitsstolz und der Freude, wenn ein Pferd Fortschritte macht. Oder wenn am Samstagabend nach einem anstrengenden Tag die Sonne durch die Boxenfenster bricht. Wer das nicht spürt, hält nicht lange durch.
Manchmal frage ich mich, ob ich nochmal so einsteigen würde. Die Antwort? Wahrscheinlich ja – trotz aller Widrigkeiten. Wer Lust auf echte Verantwortung hat, Teamgeist schätzt (auch, wenn das Team gelegentlich auf vier Hufen tänzelt) und sich nicht von Rückschlägen aus der Bahn werfen lässt, der findet in Mönchengladbach als Pferdewirt eine Bühne voller Möglichkeiten. Klingt pathetisch? Vielleicht ein bisschen. Aber manchmal darf Pathos sein – vor allem, wenn morgens das erste Pferd aufgeregt schnaubt und die Welt kurz innezuhalten scheint.
Das könnte Sie auch interessieren