REWE Markt GmbH | Nordhausen
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Kinder- und Jugendeinrichtung Freigut Garsena Karl-Friedrich Schöning | 06420 Könnern
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Kinder- und Jugendeinrichtung Freigut Garsena Karl-Friedrich Schöning | 06420 Könnern
Wer heute in Magdeburg den Berufsweg des Pferdewirtes einschlägt, landet – Überraschung – nicht zwingend in einer Klischee-Postkarte vom Land. In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, wo mancher noch meint, Landwirtschaft rieche nach Ställen und früheren LPGs, zeigt sich das Arbeitsfeld weitaus vielfältiger, als es auf den ersten Blick scheint. Hier, zwischen Elbauenpark und den Randgebieten, prallen Tradition und Neuerung aufeinander. Es mag pathetisch klingen: Wer Pferdewirt wird, entscheidet sich für mehr als den Umgang mit Huftieren – man akzeptiert einen Lebensrhythmus, der selten mit dem Dienstschluss der Verwaltung harmoniert. Ob das jetzt romantisch ist oder einfach nur nüchtern? Lassen wir das erstmal offen.
Was also tut ein Pferdewirt in Magdeburg? Klar, der Klassiker: Füttern, Misten, Longieren, das tägliche Um-sich-selbst-Kreiseln auf dem Reitplatz. Aber das beschreibt allerhöchstens den unteren Rand des Spektrums. Wer etwas genauer hinschaut, merkt zügig, wie sehr hier Professionalität, Spezialwissen und Pragmatismus gefragt sind. Die Zeiten, in denen der Pferdewirt als einfacher Stallknecht durchging – vorbei. Heute ist das eine echte Facharbeit, die Universaltalente verlangt. Denn: Zwischen handelsüblichem Futterplan und der Pflege von Sportpferden, zwischen therapeutischen Reitprogrammen, Zuchtbetrieben und gelegentlichen Events in der Messe Magdeburg – die Arbeitsfelder variieren, und zwar nicht zu knapp. Man braucht nicht nur zwei geschickte Hände, sondern ein wendiges Hirn. Dass man dabei öfter schmutzig wird als ein Mittelstreckenläufer bei Regenwetter? Klar. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit.
Bleiben wir kurz bei den nüchternen Fakten. Das Gehaltsniveau für Einsteiger dümpelt meist um die 2.100 € bis 2.400 €. Wer sich hocharbeitet, mit Fachwissen punktet oder gar Verantwortung für größere Betriebe übernimmt, kratzt – je nach Spezialisierung – an den 2.700 € bis 3.000 €. In Magdeburg gilt: Wer auf Turnier- und Zuchtbetrieben unterkommt, kann tendenziell etwas mehr verlangen als im klassischen „Pensionsstall“, aber Luft nach oben gibt’s im Vergleich zu Großstädten oder den Hotspots im Westen wenig. Das hat seinen Grund – die Konkurrenz an qualifizierten Kräften ist nicht übermäßig groß, aber wirtschaftliche Druckstellen in der Region hemmen auch die Lohnentwicklung. Und ja, das „Liebe-zum-Tier“-Argument wird in Gehaltsverhandlungen häufiger hervorgekramt als es gesund wäre. Muss man mögen. Oder eben in Kauf nehmen.
Was viele unterschätzen: Das Berufsfeld ist längst nicht mehr eingefroren. Digitalisierung, neue Fütterungstechnologien, Apps zur Bewegungsanalyse – selbst in Magdeburg erobern sie langsam die Ställe. Wer technikaffin ist und Interesse für Innovationen mitbringt, kann sich profilieren. Stichwort: Datenmonitoring bei Sportpferden, intelligente Fütterungssysteme, digitale Dokumentation für Zuchtlinien. Ich erinnere mich an eine junge Kollegin, die mit dem Smartphone schneller Gesundheitsdaten prüfte, als ihr Chef „Verladeproblem“ sagen konnte – und so mehr als einmal Diskussionen beendete, bevor sie richtig begannen. Man kann hier clever punkten, wenn man das will.
Natürlich gibt’s Schattenseiten – auch in Magdeburg, wo der Arbeitsmarkt in Sachen Pferdewirtschaft überscihtlich bleibt und der Weg zur Spezialisierung häufig etwas Eigeninitiative verlangt. Betriebe bilden aus, aber das Weiterbildungsangebot ist oft begrenzt oder erfordert Umwege über Nachbarregionen. Wer sich nicht mit Routinejobs zufriedengibt, muss meistens Eigenantrieb beweisen: Ställe wechseln, Seminare besuchen, vielleicht eine Zusatzausbildung in Richtung Pferdegesundheit oder Reitsportmanagement investieren. Die gute Nachricht? Es gibt Nischen – etwa im therapeutischen Reiten, im Gestüt mit Fokus auf alte Warmblutlinien oder bei Reitschulen, die verstärkt mit Schulen und Freizeiteinrichtungen kooperieren. Man darf nicht immer auf den schnellen Durchbruch hoffen, aber auch in Magdeburg gibt es Wege, die anderswo verschlossen bleiben.
Fazit? Keine kitschige Berufung, sondern ein vielseitiges Handwerk mit Entwicklungslinien. Für Berufseinsteiger und wechselwillige Fachkräfte bietet Magdeburg eine Szene, in der Persönlichkeit wie auch Know-how gefragt sind – und wo Pflichterfüllung allein selten reicht. Das Leben zwischen Stallgassen, Futterkammern und modernisierten Abläufen hat seinen eigenen Rhythmus. Der Weg führt kaum geradeaus, überzeugt aber mit Überraschungen jenseits der Hochglanzbroschüren. Wer wirklich auf Augenhöhe mit Pferd (und Mensch) arbeiten will, muss bereit sein, auch mal gegen den Strich zu bürsten. Und – Hand aufs Herz – das macht den Unterschied.
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