TAKKT Industrial & Packaging GmbH | 70173 Stuttgart
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
TAKKT Industrial & Packaging GmbH | 70173 Stuttgart
Wer als Fachkraft oder Berufsanfängerin ernsthaft darüber nachdenkt, den Weg des Pferdewirts in Ludwigshafen einzuschlagen, muss nicht nur Hand anlegen können, sondern auch die Bereitschaft mitbringen, sich auf ein Leben zwischen Tradition, Pragmatismus und permanentem Wandel einzulassen. Es mag auf Außenstehende romantisch klingen – morgens das Klappern der Hufe, abends das satte Schnaufen der Tiere. Doch dazwischen: kaum Zeit für Illusionen. Manchmal fragt man sich schon, wer hier wen erzieht – der Mensch das Pferd oder umgekehrt.
Was viele unterschätzen: Der Beruf des Pferdewirts ist eben kein Abklatsch landwirtschaftlicher Routine mit ein bisschen Stallluft obendrauf. Wer sich hier durchsetzt – sei es als Berufsanfänger, Quereinsteigerin oder mit zig Jahren Erfahrung – hat eine Mischung aus Pferdeverstand, technischem Geschick und Sozialkompetenz zu bieten. Das Alltagsgeschehen gleicht selten einem Plan – und schon gar nicht einem Wikipedia-Artikel. Frühmorgens beginnt es, meist mit Boxen entmisten, Weidegänge organisieren, Bewegungseinheiten vorbereiten. Notebook? Eher selten in der Nähe, die Hand am Halfter zählt mehr. Dazwischen Kundenkontakt, Gesundheitsmanagement fürs Tier, Fütterungspläne oder – ganz aktuell auch in Ludwigshafen – die Integration digitaler Tools für Einstellerverwaltung oder Gesundheitsdaten. Manche Höfe experimentieren bereits mit Sensorik fürs Bewegungsprofil, während ein anderer die klassische Zucht im Blick behält. Dazu drängen neue Anforderungen: Tierschutz, Hygienevorgaben, Umweltschutz – und das nicht nur auf dem Papier. Wer meint, der Job sei eine reine Muskelnummer, unterschätzt die Schärfe, mit der Betriebe inzwischen Soft Skills, Sorgfalt und Flexibilität verlangen.
Die Metropolregion Rhein-Neckar wirkt nach außen hin oft wie das industrialisierte Herz des Südwestens, doch in Ludwigshafen schieben sich beeindruckend viele Reitvereine und Zuchtbetriebe zwischen Kleingartenidylle und Chemiestandort. Kurios, wie sehr dieser Kontrast fordert. Jede Saison ein anderer Rhythmus, jedes Jahr schwanken die Anforderungen. Der Stadtrandpunkt macht sich bemerkbar: Kundschaft reicht von passionierten Freizeitreitern bis hin zur anspruchsvollen Turniersport-Szene. Jobs in der Pensionspferdehaltung gehen oft mit vielfältigeren Aufgaben einher als etwa in reinen Zuchtbetrieben – von der Kommunikation bis zur Koordination, alles dabei. Zudem: Die Nähe zu Ballungszentren hat Preise und Ansprüche gleichermaßen in die Höhe getrieben. Pferdehaltung mitten im städtischen Speckgürtel ist kein Selbstläufer.
Über Geld spricht man nicht? Vielleicht besser doch, wenigstens in klaren Worten. Einstiegsgehälter bewegen sich in Ludwigshafen meist zwischen 2.200 € und 2.600 €. Wer Erfahrung oder Zusatzqualifikationen – etwa als Schwerpunktzüchterin, Reitausbilder oder in der Therapie – mitbringt, kann auch 2.800 € bis 3.200 € erreichen. Klar: Luft nach oben ist da, aber die Sprünge sind kleiner als so mancher Traum. Dafür locken oft betriebliche Annehmlichkeiten – Wohnen am Betrieb, Futtergeld, Unterrichtsangebote oder Betriebsurlaub im Spätsommer. Wer auf schnellen Wohlstand spekuliert, landet in diesem Berufsfeld eher im Galopp auf dem Boden der Realität. Trotzdem, und das muss man ehrlich sagen: Es gibt sie, die Zufriedenheit, die aus echter Leidenschaft erwächst. Sie hat allerdings einen Preis. Mal mental, mal körperlich.
Früher, so wird manchmal gefrotzelt, reichte es, ein „gutes Händchen fürs Vieh“ zu haben. Heute? Die eigene Fortbildung, von Pferdegesundheit bis Betriebswirtschaft, ist beinahe ein Muss. Die Auswahl an Lehrgängen – im Umgang mit neuen Haltungstechniken, krisensicherer Fütterung oder medizinischen Fragen – wächst, auch vor Ort und in der Region. Wer bereit ist, sich immer wieder infrage zu stellen, avanciert vom Stallarbeiter zum echten Allrounder. Der Pferdewirt bleibt – auch im urbanen Ludwigshafen – ein Beruf im Spagat: Zwischen Scholle und Schreibtisch, zwischen Handfestem und digitaler Versuchung, zwischen Bodenständigkeit und Zukunftsneugier.
Der Beruf verlangt robusten Realitätssinn, echtes Können und mehr Geduld, als man zu Beginn vermutlich unterschreibt. Wer von außen reinkommt, wird schnell merken, dass Ludwigshafen keine Pferde-Idylle mit Stadtanschluss verkörpert, sondern einen echten Kraftakt – und, falls man den passenden Stall findet, einen Arbeitsalltag, der mehr Herz verlangt, als sich in irgendeinem Lehrplan abbilden lässt. Vielleicht ist genau das die Chance: Die, die bleiben, gehören irgendwann fast schon zur Herde – rau, manchmal sperrig, aber meistens voller Stolz.
Das könnte Sie auch interessieren