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Wenn ich heute an einem regnerischen Dienstagmorgen mit dampfendem Kaffee in der Hand in eine Reithalle am Krefelder Stadtrand blicke, frage ich mich manchmal: Wer tut sich diesen Job freiwillig an? Und warum ist der Beruf des Pferdewirtes in dieser Stadt trotzdem für viele mehr als nur ein Job – fast schon Lebenseinstellung? Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, gerade für jene, die an der Schwelle stehen: Berufseinsteiger, erfahrene Fachkräfte, Menschen, die von der Routine im Büro allmählich mürbe werden. Willkommen in einer Welt aus Kraft, Empathie und dem ständigen Dreck unter den Fingernägeln.
Pferdewirt in Krefeld zu sein ist zunächst Handwerk; praktisch, körperlich, erdverbunden. Es geht um Füttern, Ausmisten, Koppelgang und Hufschlag. Aber eigentlich ist es viel mehr: Man muss fühlen, ob ein Tier heute komisch läuft oder ob es nur am Wetter liegt. Nicht selten entscheidet ein feines Gespür, ob aus einem durchschnittlichen Turnierpferd ein regionaler Champion wird – oder eben eine grazile Stolperfalle. Krefeld, mit seinen traditionsreichen Gestüten, Reitvereinen und ambitionierten Zuchtbetrieben, ist da keine Ausnahme. Die Messlatte hängt hoch – und das nicht erst seit gestern.
Wer in dieser Stadt als Pferdewirt tätig ist, landet oft zwischen Welten: einerseits die altetablierten Familienbetriebe mit dem gewissen Hang zum Bewahren, andererseits innovative Betreiber, die Digitalisierung und Tierwohl als Leitmotiv vor sich hertragen, wie eine Standarte. In den letzten Jahren hat sich hier tatsächlich einiges bewegt. Chip-basierte Weidekontrollen, automatische Fütterungsmaschinen – alles keine Science Fiction mehr. Und doch: Vieles bleibt Handarbeit. Wer meint, dass Technik den Mist erledigt, wird schnell abgewatscht. Ein gewisses Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, auch an Sonntagen früh aufzustehen, sind Voraussetzung. Klar, ein Bürotag endet pünktlich – ein Pferdefieber meistens nicht.
Jetzt kommt ein ungeschöntes Thema: das Gehalt. Einsteiger bewegen sich meist irgendwo zwischen 2.300 € und 2.700 €, manchmal ein Stück drüber – je nach Stall, Qualifikation, Leistungsbereitschaft. Wer sich spezialisiert, etwa im Bereich Leistungszucht oder umfassende Ausbildung von Jungpferden, knackt auch 3.000 € bis 3.400 €. Der Sprung nach oben bleibt limitiert, echte Geldmaschine wird niemand. Ohne Nebenjobs oder Zusatzqualifikationen tut sich da oft wenig. Was viele unterschätzen: Die Arbeitszeit frisst zuverlässig Freizeit. Von wegen neun bis fünf. Wer sich auf feste Wochenenden verlässt, der irrt. Viele nehmen das mit sportlichem Humor, andere resignieren irgendwann. Die Kehrseite der Medaille? Wenig Vergleichbares bringt einem so viel unmittelbare Rückmeldung – im Guten wie im Schlechten.
In Krefeld eröffnet sich jedoch gerade jetzt ein Fenster für alle, die mehr wollen. Fortbildungen rund um Fütterungsmanagement, moderne Stalltechnik oder das noch immer etwas stiefmütterlich behandelte Thema Pferdegesundheit – das Angebot wächst. Vereine und Fachschulen haben erkannt, dass spezialisierte Fachkräfte Gold wert sind, gerade in einer Region, in der Reitsport wirtschaftlich Gewicht hat. Manchmal begegne ich jungen Menschen, die gezielt in den Bereich Physiotherapie für Pferde drängen oder sich trauen, mit modernen Ernährungskonzepten Koliken vorzubeugen – und dann, ja dann, entsteht tatsächlich so etwas wie Fortschritt. Wer hier den Mut hat, den alten Zopf ein wenig zu lockern, steht nicht selten schnell im Fokus.
Wer sich für diesen Beruf entscheidet, landet selten im Wohlfühlmodell, aber auch nicht zwangsläufig im Hamsterrad. Es bleibt eine Mischung aus Leidenschaft, Frustresistenz und dem Drang, selbst in staubigen Hallen kleine Wunder zu erleben. Oder, um es platt zu sagen: Es ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang im Rheinuferpark, schon gar nicht an einem regnerischen Dienstagmorgen. Wer das sucht, ist hier richtig. Oder auch nicht. Das muss jede und jeder für sich herausfinden.
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