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Die Wahrheit zuerst: Wer als Berufseinsteiger oder Fachkraft in Kiel darüber nachdenkt, „Pferdewirt“ auf seine Visitenkarte zu schreiben, entscheidet sich für einen Beruf mit, sagen wir, eigenem Stallgeruch. Das ist weder eine romantische Schwärmerei noch ein rustikales Arbeit-Klischee. Es ist Alltag am norddeutschen Rand, zwischen Ostseefrische, Salzwind und – manchmal unterschätzt – einer ordentlichen Portion Verantwortung. Kiel ist keine Reitschul-Provinz, sondern ein Knotenpunkt für die Pferdewirtschaft im Norden. Wer hier ins Feld zieht, erlebt eine Branche im Wandel, oft im Spagat zwischen Tradition, betrieblicher Innovation und dem schlichten Kampf gegen den Wetterfrust.
Klar, Stallarbeit – das nervt irgendwann jeden. Aber Pferdewirt in Kiel, das ist längst mehr als Füttern und Misten. Da gilt es, Nachwuchspferde einzureiten, Turnierpferde zu betreuen, Schulpferde im Auge zu behalten und manchmal sogar den GPS-Tracker im Galopp auszulesen. Pferdewirtschaft ist ein Handwerksberuf, keine Spielwiese für „Ponyverrückte“. Man entwickelt Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Vierbeinern, aber ebenso bei Menschen – etwa mit anspruchsvollen Einstellern, Lehrlings-Aspiranten oder den trainierenden Jugendlichen am Wochenende. Wer meint, dass das monotone Routine ist, irrt: Krankes Pferd um drei Uhr nachts? Schon mal gemacht. Springturnier bei eisigem Ostwind? Nur mit robustem Organismus. Ein Beruf zum Anfassen und Zweifeln – und manchmal eben zum Stolzsein.
In Kiel gibt es eine für Norddeutschland typische Mischung: tradierte Pferdebetriebe mit langer Geschichte, aber auch etliche neue oder spezialisierte Ställe – etwa im Bereich therapeutisches Reiten, Sportpferdezucht oder moderne Ausbildung. Wer jedoch auf ein Überangebot an Stellen spekuliert, wird ernüchtert – aber nicht entmutigt werden. Nachfrage gibt es durchaus, allerdings schwanken Arbeitszeiten, Aufgabenbereiche und Gehälter je nach Betrieb teils spürbar. Realistisch bewegen sich die Monatseinkommen für Berufseinsteiger in Kiel oft zwischen 2.100 € und 2.500 €; mit einiger Erfahrung und zusätzlicher Qualifikation sind 2.500 € bis 3.000 € erreichbar – auf bestimmten Betrieben, mit besonderen Verantwortungsbereichen, manchmal etwas darüber, oft darunter. „Wer’s für das schnelle Geld macht…“ – das sage ich immer: Der wird enttäuscht. Aber der, der für das Pferd lebt, findet hier eine Nische, keine Einbahnstraße.
Kiel bleibt nicht hinterm Deich stehen – Digitalisierung und moderne Tierhaltung haben das Pferdebusiness längst erreicht. Wer hier wagt, sich weiterzubilden (Spezialisierung auf Pferdegesundheit, Haltung, Zucht, Reitsportmanagement), kann sich abkoppeln von der reinen „Pferdewäsche“. Arbeitsplätze mit Schrittzähler sind in der Unterzahl, dafür wächst der Bedarf an Menschen, die Rehabilitationskonzepte entwickeln, Jungpferde fördern oder neue Haltungskonzepte mit durchdenken. Klingt nach Aufstiegschance? Vielleicht – man muss aber flexibel bleiben. Ich habe gemerkt: Die Betriebe suchen zunehmend nach Pferdewirten, die technikoffen sind, vernetzt denken, eigenverantwortlich arbeiten. Vormittags Mistgabel, nachmittags Tablet – das ist Alltag.
Am Ende bleibt etwas Unsicherheit: Ist Pferdewirt in Kiel noch Traumberuf oder schon Nischenexistenz? Manchmal beides auf einmal – man spürt beides, wenn der Wind am Stall pfeift und das Pferd schnauft wie eine Lokomotive. Wer Wechselambitionen hat, spürt die Aufbruchstimmung, aber auch die regionalen Härtetests – das Wetter, die Arbeitsrhythmen, die mitunter wenig planbaren Dienstzeiten. Und trotzdem: Im Vergleich zu anderen Regionen Norddeutschlands punktet Kiel mit seinen spezialisierten Betrieben, der Nähe zur Wissenschaft (Tiermedizin, landwirtschaftliche Institute), den teils gut organisierten Ausbildungswegen und einer überraschend stabilen Nachfrage im gehobenen Pferdesegment. Wer hier Fuß fasst, muss kein Romantiker sein – aber ohne Herzblut wird’s selten was. Die Pferde merken das sowieso.
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