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Hotel Freund – Privathotels Dr. Lohbeck | 34516 Vöhl
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In Kassel, irgendwo zwischen Hügelland und Großstadtzauber, steckt der Berufsalltag als Pferdewirt voller Gegensätze. Morgens das Heu in den Haaren, abends die Zahlen der Futterabrechnung im Kopf – klingt romantisch, ist es manchmal auch, jedenfalls solange das Wetter mitspielt und der Rücken hält. Wer sich hier, im Herzen Nordhessens, für den Beruf entscheidet – ob als Einsteiger oder Umsteiger aus anderen Fachbereichen – landet in einer Welt, die staubig, fordernd, aber auch unerwartet facettenreich sein kann.
Ganz ehrlich: Pferdewirt wird man nicht, weil man die große Karriereleiter sucht. Aber für viele ist es eben mehr als ein Job – und genau das macht den Einstieg spannend, aber auch hart. Die Ausbildung, dreijährig, mit Wahl zwischen Zucht, Haltung, Service oder klassischer Reitausbildung, setzt solide Kenntnisse in Biologie, Tierpsychologie und Handwerk voraus. Klingt trocken? Nicht, wenn das erste Fohlen nachts geboren wird und die Anspannung im Stall greifbar ist.
Der Arbeitsalltag in der Region Kassel hat seine Tücken: Wetterumschwünge, wechselhafte Böden, dazu eine recht feste Stallkultur – Hierarchien werden oft nicht am Schreibtisch ausgefochten, sondern mit Gummistiefeln an den Füßen. Wer sich fragt, ob das noch zeitgemäß ist … naja, moderne Ställe experimentieren tatsächlich mit computergestütztem Fütterungsmanagement, Sensorik oder sogar digitalen Trainingsplänen. Die Wahrheit? Auf dem Land kommen technische Innovationen langsam an, wenn überhaupt. „Kasseler Tempo“ – manchmal schneller als auf dem Land, aber besser als sein Ruf. Ich habe jedenfalls schon mehr als einen nervösen Chef gesehen, sobald das Handy klingelt und eine Herde Pferde zu viel Eigeninitiative beweist.
Jobs in der Pferdewirtschaft sind in Kassel nicht gerade selten, aber so richtig goldgräberstimmung herrscht selten. Große Sportställe, Zuchtbetriebe oder Ausbildungszentren bieten einige Plätze – meistens abseits der Innenstadt, versteht sich. Je nach Spezialisierung schwankt das Einstiegsgehalt zwischen 2.200 € und 2.800 €; erfahrene Fachkräfte erreichen mit Glück und Zusatzqualifikation Werte um 3.000 € bis 3.400 €. Von Hochglanzgehältern also keine Spur – aber immerhin bewegen sich die Löhne nicht im absoluten Keller. Was viele unterschätzen: Es gibt Betriebe, da wird Überstundenarbeit stillschweigend erwartet, teils geradezu vorausgesetzt. Wer als Berufsanfänger meint, nach Lehrbuch pünktlich um 16 Uhr Feierabend zu machen, wird schnell schief angeschaut.
Die regionale Nachfrage variiert: Neben klassischen Betrieben sind es inzwischen auch spezialisierte Therapiehöfe und (manchmal leicht esoterisch anmutende) Naturhöfe, die Pferdewirte suchen. Gerade für wechselbereite Profis mit Qualifikationen jenseits der Grundausbildung kann das eine echte Chance sein, etwa im Bereich Gesundheitsmanagement oder Ausbildung von Therapiepferden. Allerdings wechselt man hier selten in einen Fünf-Tage-Wohlfühljob mit ständigem Sonnenschein. Dafür ist die Arbeitswelt zu widerständig – im positiven wie im manchmal nervigen Sinn.
Pferde, sagt man in Kasseler Kreisen, bringen das Beste und das Sturste im Menschen hervor. Ein abgedroschener Spruch, gebe ich zu – aber es steckt was dran. Wer dauerhaft als Pferdewirt tätig ist, muss nicht nur kräftig zupacken und mit Launen von Tier und Mensch umgehen – auch die Belastungen für Gelenke, Haut und Kreislauf sind nicht ohne. Immer noch zu viele Betriebe sparen an gesundheitsgerechter Ausstattung, obwohl ergonomische Heuballenheber oder rutschfeste Böden längst möglich (und sinnvoll) wären. Oder bin ich da zu streng? Vielleicht. Aber wenn ich junge Berufseinsteiger sehe, die sich mit unbezahlten Wochenendschichten aufreiben und im Winter vom Frost taub gewordene Finger haben – dann frage ich mich, warum Digitalisierung und moderne Ergonomie hier oft nur auf dem Papier stehen.
Und dennoch: Es gibt sie, die Klima-Oasen, die offenen Teams, die echten Entwicklungschancen für Wissbegierige. Manche Ställe öffnen sich inzwischen zögerlich für Inklusion, Weiterbildung und neue Formen von Arbeitszeitmodellen. Auch der gesellschaftliche Wandel – mehr Frauen im Profi-Bereich, gestiegene Standards im Tierschutz, ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit – machen sich langsam bemerkbar. Die Frage ist eher: Kommt diese Bewegung schnell genug bei allen Betrieben an, oder bleibt sie ein Randphänomen?
Wer in Kassel als Pferdewirt startet oder neu einsteigen will, sollte sich keine Illusionen machen. Die Arbeit ist fordernd, oft unbequem, manchmal frustrierend, aber voller lehrreicher Momente. Für clevere Praktiker mit Herz und Verstand gibt es spannende Nischen: von der Ausbildung junger Sportpferde über die Arbeit in Therapieeinrichtungen bis hin zu ökologischen Hofprojekten. Die Herausforderungen sind real, aber genauso die Chancen – es muss nur passen. Oder, anders gesagt: Hier bringen nicht nur Pferde den Stall zum Schwingen. Wer’s liebt, für den fühlt es sich meistens weniger nach Arbeit und mehr nach echter Berufung an. Für alle anderen bleibt: Kopf einschalten, ehrlich hinsehen und rausfinden, ob pferdegestützte Zukunft in Kassel das eigene Ding ist.
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