TAKKT Industrial & Packaging GmbH | 70173 Stuttgart
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Morgens dicker Nebel über dem Neckartal, die Kälte frisst sich durch die Stallgasse – aber das Pferd schert das wenig. Wer in Heidelberg als Pferdewirt arbeitet, lernt schnell: Schönwetterjobs gibt es nicht. Aber was bedeutet das konkret für Berufseinsteiger und Menschen, die mit dem Wechsel in diesen Berufsfeld liebäugeln? Einmal den Geruch aus Hafer, Heu und Sattelseife einatmen, und plötzlich stellt sich die Frage: Will ich das? Oder besser – kann ich das?
Heidelberg wirkt auf den ersten Blick nicht wie das Nabelzentrum des Reitsports – aber unterschätzen darf man die Dichte an Reitanlagen, Zuchtbetrieben und Ausbildungsställen nicht. Das Umland lebt vom Pferd, wortwörtlich. Wer hier arbeitet, erlebt die ganze Bandbreite: vom familiengeführten Pensionsstall mit 30 Pferden bis zum renommierten Turnierbetrieb mit internationalen Ambitionen. Und genau dazwischen ist die Rolle des Pferdewirtes angesiedelt – irgendwo zwischen Pflege, Ausbildung, Fütterungsmanagement und Kundenkontakt. Manchmal fühlt sich das mehr nach Jonglage an als nach einem normalen Beruf.
Wer denkt, als Pferdewirt lande man in romantischen Panoramen zwischen Apfelbaum und Schulpferd, irrt gewaltig. Der Alltag ist arbeitsintensiv, körperlich fordernd, manchmal regelrecht monoton. Pferde füttern, misten, bewegen, kleine medizinische Eingriffe, Futtermittelwirtschaft und Hufkontrolle – die To-Do-Liste endet selten vor Sonnenuntergang. Was viele unterschätzen: Die Fachkompetenz ist gefragt, besonders bei betrieblichen Besonderheiten in Heidelberg. Die Mischung aus städtischer Klientel, akademischer Nachbarschaft und traditionsbewussten Betrieben sorgt für eine gewisse Vielfalt, die aber auch Ansprüche wachsen lässt – kommunikativ wie fachlich. Wer als Berufseinsteiger noch an der Bodenarbeit arbeitet, mag überrascht sein, wie schnell und kompromisslos hier manchmal auf Handlung gedrängt wird.
Jetzt mal ehrlich und ohne Schleifchen drum: Reich wird in Heidelberg niemand allein durch Arbeit am Lebewesen Pferd. Einstiegsgehälter bewegen sich meist zwischen 2.200 € und 2.600 €; wer Erfahrung und Zusatzqualifikationen mitbringt, kann – in guten Betrieben – auf 2.800 € bis 3.200 € hoffen. Das ist, je nach Wochenstundenzahl, eher Kampf- als Komfortzone. Aber: Beim Thema Verdienst schwingt viel Idealismus mit. Wer das nicht zumindest akzeptieren kann, scheitert meist an Endlosdiensten oder dem „Saisonkarussell“ im Sport- und Zuchtbetrieb. Immerhin – in Heidelberg ist die Bezahlung leicht überdurchschnittlich für die Region, aber mit den großen Ballungszentren oder Süddeutschlands Reitsport-Hotspots kann das nur selten mithalten.
Technologie in der Pferdehaltung? In der Theorie schreiten auch hier Modernisierung und Digitalisierung voran: automatische Fütterungssysteme, smarte Gesundheitsüberwachung, traute Sensorik am Stalltor. Aber ehrlich – in vielen Betrieben zwischen Heiligenberg und Odenwald steht immer noch der Schubkarren und nicht die Digitalwaage im Mittelpunkt. Trotzdem: Wer als junger Pferdewirt mit technischer Affinität auftritt, kann in Heidelberg Akzente setzen. Darin steckt Zukunftspotenzial – sofern die Aufgeschlossenheit auf beiden Seiten stimmt.
Warum also bleibt man? Ich habe den Eindruck, dass gerade die Eigenständigkeit und das Gefühl, mit Pferden und Menschen unmittelbar zu arbeiten, vielen Berufseinsteigern Motivation geben – trotz aller Schattenseiten. Es ist ein Berufsfeld für Macher, für Frühaufsteher, für Leute, die den körperlichen Einsatz nicht nur aushalten, sondern auch genießen können. Wer Wert auf planbare Freizeit, gleichbleibende Arbeitszeiten und monetären Status legt, sollte kritisch prüfen, ob der eigene Lebensentwurf zu Heidelbergs Pferdewelt passt. Für mich liegt der Reiz genau in diesem Schwebezustand zwischen Handwerk und Lebendigkeit. Manchmal ärgerlich, oft befriedigend, nie wirklich langweilig.
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