Multimediafachmann Jobs und Stellenangebote in Wiesbaden
Beruf Multimediafachmann in Wiesbaden
Zwischen Pixeln, Kundenwünschen und echtem Handwerk – Was den Multimediafachmann in Wiesbaden bewegt
Der Begriff „Multimediafachmann“ – klingt nach Webgeflimmer, Klickibunti und Agenturleben mit Latte Art im Herzen von Berlin. Aber halt! In Wiesbaden, dort, wo Banker, Immobilienmakler und Gesundheitsdienstleister morgens auf dem Wochenmarkt noch miteinander feilschen, sieht der Alltag für Menschen in diesem Berufsfeld…irgendwie geerdeter aus. Jedenfalls meistens. Vielleicht war’s die regional fast schon bodenständige Mischung aus Tradition und digitaler Neugier, die mich damals dazu gebracht hat, hier den Einstieg zu wagen. Warum ich das erwähne? Weil – und das unterschätzen viele – der regionale Kontext auch im Tech- und Medienbereich mehr ausmacht, als ein algorithmisch generiertes Skillset vermuten lässt.
Wiesbaden als Arbeitsmarkt – Kreislauf zwischen Mittelstand und Kreativität
Multimediafachleute, die ihre ersten Schritte wagen oder den Wechsel ins Rhein-Main-Gebiet suchen, landen selten bei internationalen Konzernen mit rasanter Hire-and-Fire-Mentalität. Der Puls schlägt in mittelständischen IT-Dienstleistern, Werbeagenturen mit festem Kundenstamm, Betrieben für Veranstaltungstechnik und in Kommunikationsabteilungen traditionsbewusster Unternehmen. Die Aufgaben? Mal sind’s solide Website-Produktionen, mal das Tüfteln an interaktiven Displays, mal ein Fotoshooting in einer dieser historischen Villen, die schon deshalb eine Herausforderung sind, weil das WLAN nie dorthin reicht, wo’s gebraucht wird.
Was man können sollte (und was nicht im Zeugnis steht)
Das Anforderungsprofil? Eher ein Bauchladen als ein Lehrbuchkapitel. Klar, HTML, Photoshop, Premiere Pro – das steht gleich in der Stellenbeschreibung. Aber was viele unterschätzen: Die besten Jobs kriegt nicht, wer nur an der Oberfläche Klicks sammelt, sondern wer einen Sinn für echte Verständigung hat. Klingt pathetisch? Nein, das sammelt man oft erst nach ein paar Mal „Gegen die Wand fahren“ – beispielsweise, wenn der Mittelstandskunde auf seine Lieblingsfarbe besteht (und zwar exakt „Golfplatzgrün, wie beim letzten Sommerfest!“). Oder wenn die Chefin plötzlich mehr Crossmedia fordert, man aber noch dabei ist, mit drei offenen Tickets im CMS zu jonglieren. Gerade in Wiesbaden, wo man oft mehrere Gewerke auf einmal stemmen muss, braucht’s ein breites Skillset mit Hang zum Improvisieren. Ich hätte nie gedacht, wie sehr Kenntnisse im Videoschnitt oder sichere Handgriffe bei der Audioaufnahme plötzlich gefragt sein können – je nach Auftrag, Projektphase oder schlicht, weil im Team eine Erkrankung ausfällt.
Einkommen, Aufstieg und Realitätsschock
Manchmal werde ich gefragt, wie ein faires Gehalt für Multimedia-Fachleute in dieser Region aussieht. Nun ja, Wiesbaden ist nicht Hamburg, aber eben auch nicht irgendein Dorf. Einstiegsgehälter bewegen sich oft zwischen 2.700 € und 3.000 €, wobei Ausnahmen bei besonders techniklastigen Agenturen nach oben möglich sind. Mit Erfahrung und einer nachgewiesenen Projektbreite kann sich das Gehalt auf 3.200 € bis 3.600 € schieben, manchmal darüber – aber dafür muss man meist nicht nur technisch, sondern auch konzeptionell auf Zack sein. Und: Wer sich auf Spezialgebiete wie 3D-Visualisierung oder interaktive Medienanwendungen konzentriert, merkt schnell, dass in Wiesbaden die Nachfrage steigt. Auch, weil viele lokale Unternehmen jetzt offensiver auf Digitalisierung setzen. Gleichzeitig bleiben Arbeitszeiten, Projektstress und der berühmte „All-in“-Modus leider kein Einzelfall – gerade dann, wenn mal wieder mehrere Präsentationstermine in einer Woche stehen und das Agenturtelefon einfach nicht still bleibt. Die Anzugträger in den schicken Stadtvillen mögen um Punkt fünf nach Hause gehen – wir Multimedia-Fachleute werden davon meist nur müde lächeln.
Wandel und Weiterbildung – Warum der Stillstand die eigentliche Bedrohung ist
Was viele unterschätzen, wenn sie frisch starten oder – ausgelaugt aus einer anderen Branche – hier den Neustart wagen: Das Berufsfeld verändert sich ständig, und in Wiesbaden vielleicht doppelt so unsichtbar wie in den Medienstädten Köln oder München. Die lokalen Kammern bieten Fortbildungen, einige Bildungszentren haben mittlerweile – ziemlich solide, muss ich sagen – Schulungen zu AR, VR und Social Media im Programm. Aber: Erwartet keine Zauberlösung. Wer langfristig am Ball bleiben will, muss (so ehrlich muss man sein!) fast wie ein Trüffelschwein nach neuen Tools, Workflows und Digital-Trends schnüffeln. Der klassische „Einmal-Ausbildung-immer-satt“-Mythos hält sich im Multimedia-Beruf ungefähr so lange wie ein lauwarmer Kaffee im Coworking Space – nämlich gar nicht. Und ja, wer regional vernetzt ist und Austausch sucht, stößt auf überraschend offene Kollegen. Man wird getragen vom Wind des Neuen, der aber in Wiesbaden nicht lautstark bläst – sondern eher leise durch die Flure traditionsreicher Firmen streicht.
Noch Fragen? Oder anders gefragt: Warum tun wir uns das an?
Manchmal fragt man sich – gerade nach stressigen Projektphasen oder wenn zum dritten Mal der Kunde das Layout „eigentlich lieber ganz anders“ möchte – warum man in diesem Feld sein Herzblut lässt. Vielleicht, weil kaum ein anderer Beruf so viel wechselnde Herausforderung bietet. Weil in Wiesbaden, zwischen Mainzer Tor und Wilhelmstraße, eben nicht alles den großen Trends hinterherhechelt, sondern Zeit bleibt, digitale Projekte bodenständig weiterzuentwickeln. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Wer’s trotzdem wagt, hat beste Chancen, ein vielseitiger Profi mit echten regionalen Wurzeln zu werden. Und mit ein bisschen Glück ist sogar der Kaffee am Ende eines langen Drehtages noch warm.