URETEK Deutschland GmbH | Mecklenburg-Vorpommern
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URETEK Deutschland GmbH | Mecklenburg-Vorpommern
Rostock. Seeluft, Backstein und eine digitale Branche, die irgendwie immer zwischen Understatement und Aufbruch steckt – willkommen im Berufsalltag eines Multimediafachmanns. Wenn ich auf mein eigenes Sprungbrett in diesen Beruf blicke, frage ich mich: Wie viel Handwerk steckt da eigentlich noch drin, wie viel Kreativität, und wie viel bittere Realität, sobald man sich abseits der hippen Großstädte wie Berlin in den Küstenwind wagt? Die Wahrheit: Es sind Mischverhältnisse mit Überraschungspotenzial, und gerade Einsteiger:innen oder wechselwillige Fachleute stolpern über diesen Mix manchmal wie über ein Kopfsteinpflaster an der Kröpeliner Straße.
Der Begriff „Multimediafachmann“ klingt nach Nerdhöhle und Green-Screen, nach endlosen Pixelwelten und digitalen Schnittplätzen – ja, und das alles stimmt irgendwie. Aber die Bandbreite, die einen hier erwartet, ist deutlich breiter als das Standardklischee. In Rostock, mit seinem oftmals mittelständisch geprägten Markt, reichen die Einsatzfelder vom Schnitt von Imagefilmen für Werften bis zum Design von Apps für Start-ups im Quadranten Warnemünde-Lütten Klein. Wer glaubt, hier ginge es nur um die Produktion von Werbevideos oder das Basteln von Webseiten, unterschätzt den Alltag – und die branchenübergreifende Nachfrage.
Eine Eigenheit der Region? Der Reiz des kreativen Handwerks trifft immer wieder auf die Erwartung, in kleinen Teams alles können zu müssen – als wäre man der berühmte „Allrounder“, der von der Animation über Fotografie bis zum Tonmischen alles abdeckt. Überforderung? Sagen wir so: Multitasking-Talent schadet hier nicht, und improvisieren muss man können wie ein Seefahrer bei plötzlich drehendem Wind.
Der Arbeitsmarkt ist, wie so oft an der Küste, launisch. Branchen wie Touristik, Schiffbau, Logistik und Gesundheitswesen investieren vermehrt in digitale Kommunikation. Was sich nach Goldgräberstimmung anhört, ist im Alltag oft ein Spiel mit Erwartungen: Die einen suchen die eierlegende Wollmilchsau, andere setzen plötzlich alles auf Digitalisierung, ohne die Basics zu beherrschen. Gerade Berufseinsteiger:innen fragen sich da: Wo rechnet sich das Risiko? Ein sicherer Hafen? Selten. Häufig bietet sich die Chance bei Agenturen, Medienhäusern oder IT-affinen Firmen, die in Rostock ihren Sitz haben – nicht selten mit Aufgaben, die von der Erstellung von Social-Media-Content über Eventtechnik bis hin zur Betreuung von Medienprojekten für öffentliche Einrichtungen reichen.
Übrigens: Jene, die mit akademischem Abschluss ins Feld einsteigen, werden nicht zwangsläufig besser bezahlt – von wegen großem Prestige. Für viele Jobs reicht tatsächlich eine spezialisierte Ausbildung oder ein Quereinstieg, solange man die Praxis im Griff hat und up to date bleibt. Aber klar, der Konkurrenzdruck gerade von jungen „Digital Natives“ kann sich anfühlen wie Windstärken um acht in der Ostsee. Da helfen nur Durchhaltevermögen, Lernwille und ein kleines bisschen Dickfelligkeit.
Geld, klar. Die Gretchenfrage. Wer auf einen soliden Lebensstandard setzt, landet in Rostock als Multimediafachmann oft zwischen 2.500 € und 3.200 €. Das mag in München ein Witz sein, reicht hier aber bei günstigeren Mieten und einer lebendigen Kulturszene durchaus zum entspannten Durchatmen – wenn man, ja wenn, die Auftragslage stimmt. Wer Erfahrung mitbringt, branchenübergreifend einsetzbar ist und vielleicht sogar Kenntnisse in Suchmaschinenoptimierung, Videotechnik oder UX-Design mitbringt, kann etwas mehr fordern: 3.300 € bis 3.700 € sind für Spezialisten oder versierte Quereinsteiger realistisch. Aber reich wird hier niemand – zumindest nicht direkt vom ersten Auftrag.
Was viele unterschätzen: Rostock mag kleiner wirken als die großen Medienstädte, doch das Angebot an Weiterbildungen – von Workshops an der Technischen Akademie bis zu Berufsschul-Kooperationen und praxisnahen Industrie-Schulungen – wächst spürbar. Und ja, manchmal muss man auch ins benachbarte Mecklenburg pendeln, wenn die Schulbank wieder ruft. Es klingt nicht romantisch, aber lebenslanges Lernen ist hier kein Modewort, sondern Grundbedingung. Meine Erfahrung: Wer sich der Suche nach neuen Tools, Formaten und Nischen nicht verweigert, bleibt nicht nur gefragt, sondern auch inhaltlich beweglich. Und das, so finde ich, schlägt alle hippen Tools, zumindest auf lange Sicht.
So, und jetzt? Die Mischung aus technischer Präzision, Kreativität und Rostocker Eigenwilligkeit macht das Berufsbild zum Balanceakt – nicht immer angenehm, aber ehrlich. Wer als Neuling, Wechselwütiger oder mit Neugier nach Perspektiven Ausschau hält, findet selten Standardlösungen, aber häufig kurze Dienstwege, echten Kontakt zu Auftraggebern und – wenn man sich nicht verkopft – einen Beruf, der zugleich fordert und überraschend viel zurückgeben kann. Rostock ist keine Weltstadt, aber ein verdammt spannender Mikrokosmos für alle, die nicht nur auf Sicht fahren wollen.
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