Nielsen | 20095 Hamburg
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BRL BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN | 20095 Hamburg
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts | 20095 Hamburg
Channel Pilot Solutions GmbH | 20095 Hamburg
Nielsen | 20095 Hamburg
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Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts | 20095 Hamburg
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Kiel. Irgendwo zwischen dem Geruch von abgebrannten Servern im Dachgeschoss, der Frische der Förde und dem nervösen Flackern der Monitore sitzt er da: der Multimediafachmann. Oder die -frau, natürlich. Diese Berufsbezeichnung klingt einerseits nach Alleskönner, andererseits nach irgendwas mit Medien, wie Oma sagen würde. So weit, so richtig – und doch steckt in dem Job in Kiel deutlich mehr als ein Sammelsurium aus Kabelsalat, Grafikprogrammen und dem ewigen „Könnt ihr mal gucken, der Beamer geht nicht?“
Wer sich frisch aufs Feld wagt – sei es als Berufseinsteiger oder mit ein paar Jahren Erfahrung im Gepäck – trifft auf eine Region, in der die Digitalisierung längst keine Drohgebärde mehr ist, sondern Alltag. Kiel treibt als einer der nördlichsten Innovationshubs Deutschlands die Vernetzung von Wirtschaft, Bildung und Medien zügig voran. Man merkt das am Puls der Start-up-Szene, an neuen Projekten in der öffentlichen Verwaltung, ja sogar in der Marinetechnik. Die Rolle des Multimediafachmanns – oder sollte ich lieber sagen: Multitasking-Spezialisten? – wird dabei immer diffus-charmanter. Mal Entwerfer kreativer Kampagnen, mal Troubleshooter für Software-Updates, häufig Vermittler zwischen Nerds und Normalos. Klingt nach Chaos? Ist es manchmal auch. Aber nach ein paar Monaten entwickeln viele ein Talent, plötzlich als einzige mit mittlerer Lautstärke im Großraumbüro sprechen zu dürfen. Offenbar eine Art inoffizieller Statusgewinn.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Das Gehalt schwankt. In Kiel starten viele Multimediafachleute mit 2.500 € bis 2.800 € – tendenziell also solide, wenn auch keine Yacht vor Düsternbrook. Je nach Qualifikationen, Zusatzwissen (Stichwort 3D-Modellierung, Programmierung, digitales Storytelling), aber auch Verhandlungsgeschick ist nach oben durchaus Luft – jenseits der 3.200 € bei erfahreneren Crewmitgliedern. Nicht zu vergessen: Weiterbildung ist Pflicht und Privileg zugleich. Wer glaubt, einmal die aktuellste Adobe-Lizenz zu besitzen, könne sich entspannt zurücklehnen, irrt. Manchmal fühlt sich das mehr nach Dauerteststrecke für neue Software an als nach geregeltem Workflow. Aber seien wir ehrlich – genau das reizt viele an dem Job.
Was viele unterschätzen: Die Nähe zu Hochschulen, Forschungseinrichtungen und maritimer Wirtschaft schafft ein Umfeld, in dem Multimediafachleute immer wieder Aufgaben jenseits klassischer Werbeagenturen übernehmen dürfen. Beispiel gefällig? Ein Semesterprojekt an der Fachhochschule Kiel schwappt in die Wirtschaft – der Multimediafachmann entwickelt, optimiert, präsentiert. Oder eine Werft digitalisiert ihre Produktionsprozesse, und plötzlich stehen statt Fotoshootings 3D-Visualisierungen von Schiffsbäuchen auf dem Tagesplan. Dazu kommt, dass Kieler Kundschaft selten mit Schickimicki-Ansprache zu ködern ist: Wer in Stuttgart mit Augmented Reality-Anwendungen Eindruck macht, erntet an der Ostsee gelegentlich nur ein knurriges Nicken. Authentizität ist hier Trumpf – und das spiegelt sich auch im Beruf.
Ich habe den Eindruck, dass kaum ein Beruf in Kiel so viel Anpassungsfähigkeit verlangt wie dieser. Wer nicht bereit ist, mindestens zweimal im Jahr hinauszuschwimmen Richtung neue Tools, wird schnell seekrank im Strom der technischen Neuerungen. Gleichzeitig entstehen Chancen, die in starren Großstadtbüros selten wachsen: Projektverantwortung schon früh, das eigene Profil schärfen, und morgens vielleicht sogar noch einen Blick aufs Wasser erhaschen, bevor es wieder drinnen an die digitale Feinarbeit geht. Klingt anstrengend? Ja, schon. Aber ehrlich – das ist auch keine schlechte Art, in die Zukunft zu starten. Oder?
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