Stadt Kassel | Kassel
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Doc PersonalBeratung GmbH | Kassel
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Kassel, das ist nicht nur Documenta, Grimms Märchen und „Ahle Wurscht“ – sondern in den letzten Jahren auch eine Stadt, die sich mit bemerkenswerter Beharrlichkeit einen Ruf im Digitalbereich erarbeitet hat. Wer heute als Multimediafachmann (ja, über das Gendern kann man sich streiten, aber darauf komm ich später zurück) hier jobt, taucht ein in ein Arbeitsumfeld, das alles ist, nur nicht eindimensional. Manchmal fühlt man sich wie ein Chamäleon: Ein Tag Grafikdesign, dann audiovisuelles Storytelling, kurz mal Webentwicklung und am Mittagstisch holt der Kollege, der eben noch in der Postproduktion gebrannt hat, plötzlich einen Mikrocontroller hervor. Kas(s)el als Metapher: zwischen nordhessischem Pragmatismus und überraschendem Innovationsgeist.
Eines gleich vorweg: Wer sich in Kassel als Multimediafachmann verdingen will, sollte keine Angst vor Grenzgängen haben. Kaum ein Berufsfeld vereint so widerspenstig – manchmal fast widersprüchlich – technisches Wissen und kreative Brillanz. Das Jobprofil umfasst Grafikdesign, Videoproduktion, Animation, Webentwicklung, Audiobearbeitung und oft auch bits & bytes voller IT. Mit „ein bisschen Photoshop“ ist es längst nicht getan. Wer sich hier vorstellen kann, jeden Tag etwas Neues zu lernen (und dann noch damit leben muss, dass der Tech-Stack in sechs Monaten wieder ganz anders aussieht), ist im Vorteil. Und wer glaubt, dass in Kassel alles ländlich-beschaulich bleibt? Falsch gedacht: Die Nähe zu universitären Medienlabors, innovativen Mittelständlern und aufstrebenden Start-ups sorgt für ein Klima, in dem experimentiert und durchaus auch mal vor sich hin gescheitert wird. Gehört dazu – manchmal unschön, aber ehrlich.
Jobchancen für Multimediafachleute in Kassel? Sagen wir mal so: Der Hidden Champion trägt hier oft Cordhose. Die große Medienkonzernparade wie in Hamburg oder Berlin gibt es nicht, wohl aber Agenturen, Stadtmarketing, Unternehmen mit Digitalbedarf und – mein persönlicher Favorit – die bunte Patchwork-Landschaft aus Bildung, Kultur und öffentlichem Sektor. Hier landet man schnell mal bei städtischen Playern, einem Museum, einem Tech-Unternehmen im Gewerbegebiet oder in einer der vielen Werbeagenturen, die jenseits der A49 einen soliden Kundenschatz bedienen. Was viele unterschätzen: Gerade die regionale Vielfalt sorgt für mehr Experimentierfreude, als man Kassel gemeinhin zutraut. Wobei, natürlich, nicht alles Gold ist, was glänzt – Projektarbeit dominiert, unbefristete Festanstellungen sind rar wie Kaffee ohne Milch in der Kantine.
Jetzt aber Butter bei die Fische. Das Einstiegsgehalt liegt in Kassel als Multimediafachmann meist zwischen 2.500 € und 2.900 €. Je nach Qualifikation, Aufgabenmix und Arbeitgeber darf es später auch nah an die 3.200 € bis 3.800 € gehen; aber das ist schon die Welt der erfahrenen „eierlegenden Wollmilchsäue“, die sowohl 3D-Animation als auch Full-Stack-Entwicklung und Social Media auf der Pfanne haben. Dennoch – selbst für Spezialisten stimmt hier der Spruch: „Geld allein macht nicht glücklich, aber besser als Sprudelwasser aus dem Hahn ist es allemal.“ Manchmal fragt man sich allerdings, ob der Lohn die ständige Bereitschaft zum Lernen und Umschalten auf neue Technik angemessen widerspiegelt. Ich hab zu oft erlebt, dass viel Eigenengagement und Feierabendarbeiten einfach vorausgesetzt werden. Aber gut, das ist wohl das Los der Digitalen.
Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber der Austausch mit Kollegen aus Nürnberg, Düsseldorf oder Leipzig zeigt: Die Kasseler Szene ist robust, manchmal etwas eigenbrötlerisch, aber selten langweilig. Die Mischung aus Kunstsinn (Documenta, klar), Technikorientierung (Uni, Mittelstand) und pragmatischem Draufgängertum wirkt wie ein exklusiver Cocktail – mal fruchtig-süß, mal mit ordentlich Wumms. Typisch nordhessisch eben. Weiterbildung? Nun, da wird viel erwartet, aber die Angebote sind durchwachsen. Wer proaktiv ist, findet jedoch in und rund um Kassel genügend Möglichkeiten, sich bei Workshops, Seminaren oder in Praxisprojekten fit zu machen. Nur: Stillstand ist kein Kasseler Prinzip. Wer hier arbeitet, lernt, schrumpft und wächst zugleich – innerlich wie auch fachlich.
Ob Einsteiger oder Umsteiger – der Beruf des Multimediafachmanns (und jetzt, Gendersternchen, setz dich dazu) in Kassel ist wie Tetris: Es passt nie alles perfekt, mal fehlt ein Stein, mal baust du um, aber wenn es läuft… dann eben richtig. Zwischen Pixel, Code und Klanglandschaft: Wer hier seine Rolle findet, muss keine Berührungsängste vor technischer Komplexität oder regionaler Bodenständigkeit haben. Ein bisschen Mut zur Unschärfe braucht’s schon – aber wer den Sprung wagt, landet oft weicher, als viele vermuten. Oder, um’s nordhessisch zu sagen: „Nettes Pflaster, manchmal kantig, aber anständig.“
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