BRL BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN | 20095 Hamburg
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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus | 21258 Heidenau
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Auf die Bezeichnung „Multimediafachmann“ reagieren viele Leute mit dem berühmten Stirnrunzeln – was macht man da eigentlich? Zwischen Brotdosen und Elbetunnel begegnet mir die Frage öfter. Ehrlich gesagt: Der Job ist ein bunter Flickenteppich irgendwo zwischen IT, Design, Marketing und Technik. Wer hier antritt, muss schon Lust auf Wandel haben. In Hamburg, dieser so hanseatisch-verkopften wie unterschwellig kreativen Großstadt, ist das nicht gerade die schlechteste Voraussetzung. Irgendwo zwischen Speicherstadt-Nostalgie und Medienstadt-Vision wird das Berufsbild hier nämlich auf die Probe gestellt wie ein Kaffee in der Schanze: heiß, unberechenbar, irgendwie immer wieder anders.
Eines solltest du dir gleich abschminken – Schema F gibt's hier nicht. Mal sitzen die Multimedia-Profis im Digitalagentur-Open-Space am Schlachthof, basteln an Webgrafiken oder machen die Tonspur für ein Imagevideo glatt. Dann wieder ruft der Kunde von der Hafencity: Ein Shop soll aufgesetzt werden, barrierefrei bitte, aber mit ordentlich Wumms in der Optik. Dazwischen ein Datenbank-Problem, irgendwo flattern drei E-Mails von der Redaktion herein – Deadline, jetzt! Und falls du dachtest, dass künstliche Intelligenz (ja, die klopft auch hier ordentlich an die Tür) dich entlastet, habe ich Neuigkeiten: Sie wird dich eher dazu zwingen, dich ständig neu zu verwerten.
Hamburgs Medienlandschaft ist, sagen wir mal, eine Sache für sich. Hier trifft du noch auf traditionsreiche Verlage und Sender auf der einen Seite, digitale Start-ups mit Sofa-Atmosphäre auf der anderen. Für Multimediafachleute heißt das: Die Konkurrenz ist groß, aber das Angebot auch. Wer flexibel bleibt, bekommt nicht nur anspruchsvolle Aufgaben, sondern auch Einblicke in Projekte, von denen andere nur träumen können. Was viele unterschätzen: Die Hamburger Kundschaft ist anspruchsvoll, manchmal spröde, aber echt. Versprich nichts, was du nicht halten kannst – das verzeiht dir die Stadt nicht so schnell.
Jetzt zum Punkt, der alle interessiert – auch wenn es oft keiner laut sagt: Was springt dabei eigentlich raus? Einsteiger landen häufig zwischen 2.400 € und 2.800 € monatlich, je nach Ausgangslage, Betrieb und mitgebrachter Spezialisierung. Wer sich im Agenturumfeld behauptet, ein paar Jahre Projekterfahrung sammelt und vielleicht die eine oder andere Zutat aus IT, Audioproduktion oder Animation oben drauflegt, klettert rasch in Spannen von 3.000 € bis 3.600 €. Im Medienhaus oder großen Unternehmen geht auch mehr, aber: Die Konkurrenz ist härter, der Erwartungsdruck wächst, und die Kollegen sind selten zum Kaffeeklatsch aufgelegt. Klingt wie Mittelmaß? Mag sein. Aber die Mischung aus digitalem Tüfteln und kreativem Chaos hat ihren eigenen Wert, den man nicht jeden Monat auf dem Gehaltszettel findet.
Wer denkt, dass mit der Ausbildung alles geklärt sei – der wird Hamburgs Digitalbranche unterschätzen. Ein bisschen Webdesign reicht, ehrlich gesagt, schon lange nicht mehr. Responsive Layouts, Barrierefreiheit, Video-Editing mit komplexen Software-Boliden, gelegentlich ein Hauch JavaScript und obendrauf ein Gespür für Trends – das sind keine Extras, sondern Grundvoraussetzungen. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt’s in der Stadt glücklicherweise mehr als Bäckereien im Karoviertel. Manche landeseigene Akademie lockt mit neuen Kursen, dazwischen private Workshops, duale Modelle und die eine oder andere Inhouse-Schulung bei den Agenturen. Das Hamsterrad dreht sich schnell – wenn du’s schaffst, rechtzeitig aufzuspringen, findest du Halt. Und manchmal, das sollte man ehrlich sagen, verlierst du im Gewirr der Trends auch mal die Orientierung.
Wer als Multimediafachmann den Schritt nach Hamburg wagt, braucht, so mein Eindruck, einerseits ein dickes Fell, andererseits eine Prise Selbstironie. Die alten Gewissheiten – die helfen hier wenig. Viel wichtiger: Freude am Experiment, Lust auf unterschiedliche Auftraggeber und den Mumm, sich zwischen analoger Melancholie und digitaler Begeisterung durchzubeißen. Wer zu vorsichtig agiert, wird schnell überholt, während sich die Digital-Nomaden schon auf dem nächsten Coworking-Sofa breitmachen. Und doch, mitten in der ständigen Rotation zwischen Design, Code, Kundenkontakt und Kreativschüben, kann man hier verdammt viel lernen – vor allem über sich selbst. Manchmal frage ich mich, ob die Multimediafachleute Hamburg prägen oder die Stadt sie – vermutlich ein bisschen beides.
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