Stadt Neustadt am Rübenberge | Neustadt am Rübenberge
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Kaufland | 30890 Barsinghausen
Finanz Informatik | 30159 Hannover
Krankenhaus Marienstift gGmbH | 38100 Braunschweig
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Wer noch nie in der Domstadt an der Oker am Mittag durch die Gassen gestreift ist, unterschätzt schnell, dass Medienkompetenz in Braunschweig mehr als ein akademisches Schlagwort ist. Als Multimediafachmann bewegt man sich hier – etwas zugespitzt – zwischen traditionsreichem Handwerk, technoider Experimentierwiese und dem gelegentlich absurden Optimismus regionaler Mittelständler. Ich sage es frei heraus: Den klaren, universellen Fahrplan, was Multimedianer in Braunschweig tun, gibt es schlichtweg nicht. Die Arbeit changiert zwischen Bildschirmzauberei, beratender Schnittstelle und gelegentlich auch dem Puristen, der Kabel sortiert. Ambivalent? Durchaus. Aber auch reizvoll, wenn man nicht auf schnurgerade Entwicklungspfade steht.
Landläufig stellt man sich einen Multimediafachmann als digital-native Alleskönner vor, der blitzschnell zwischen Grafik, Audio, Video und Code springt und jedes neue Softwarerelease vor Freude feiert. Klingt nach Silicon Valley. In Braunschweig tickt der Markt etwas anders. In den Agenturen rund um den Altstadtmarkt muss man häufig – salopp gesagt – ein ziemlicher Verwandlungskünstler sein. Da baut man morgens Social-Media-Loops, mittags kameratechnisch einen Imageclip für ein Handwerksunternehmen und erklärt später dem Traditionsverein die Tücken des Datenschutzes. Gelegentlich blitzt dabei tatsächlich etwas Pioniergeist durch, etwa wenn Forschungsprojekte an der Technischen Universität nach medialer Außenwirkung verlangen oder wenn ein Kulturprojekt mit digitaler Raffinesse glänzen soll. Aber: Der Alltag ist oft weniger Glamour, mehr Pragmatik und Schritt-für-Schritt-Verbesserung.
Wenn ich eines sagen darf, dann das: Die Technik ist blankes Werkzeug. Entscheidend sind die Fähigkeit zur Improvisation, eine ordentliche Portion Frustrationstoleranz und – ja, das klingt altväterlich – echtes Interesse an Menschen. Denn die Kundenstruktur spannt sich vom hippen Start-up bis zum Traditionsinstallateur. Und alle bringen eigene Sorgen, Vorurteile und Budgetrahmen mit. Wer als Multimediafachmann in Braunschweig besteht, kann Arbeitsabläufe organisieren, selbständig Medienprojekte steuern, aber eben auch mal den Telefonjoker bei hartnäckigen Softwareabstürzen spielen. Klar, klassisches Handwerk – Videoschnitt, Audiodesign, Bildretusche, Animation – sollte solide sitzen. Aber noch bedeutsamer ist, flexibel zu reagieren, Feedback schnell aufzunehmen und auch mal mit „halbgaren“ Lagen souverän umzugehen. Was nützt das beste 3D-Render, wenn die Zielgruppe auf Fax steht? Habe ich alles erlebt.
Finanziell ist das Spielfeld breit gesteckt. Einsteiger starten oft bei 2.600 € bis 2.900 €. Mit etwas Erfahrung, guten Spezialkenntnissen und innerbetrieblichen Weiterbildungen kann man in Richtung 3.200 € bis 3.600 € gehen. Wer aber glaubt, hier gleich auf das große Geld zu stoßen, den muss ich enttäuschen: Großstadt-Niveau wie in Berlin oder München ist die Ausnahme, nicht die Regel. Aber: Der Markt ist erstaunlich dynamisch. Digitalisierungsschübe im regionalen Mittelstand, der Ausbau kreativer Gründerzentren – in den letzten Jahren hat sich in Braunschweig ein Mikrokosmos gebildet, in dem kreative Multimedia-Fachkräfte durchaus gefragt sind. Ich beobachte sogar: Die Zeiten, in denen der Beruf als „Luxusposten“ abgetan wurde, schwinden langsam. Anerkennung wächst mit dem sichtbaren Mehrwert. Trotzdem: Anerkennung gibt’s selten als Vorschuss – man muss sie sich erarbeiten, am besten mit cleveren, unaufgeregten Lösungen statt mit Blender-Präsentationen.
Manchmal frage ich mich, ob Multimediafachleute in Braunschweig nicht wie Chamäleons ihrer eigenen Branche sind. Weiterbildung? Pflicht, keine Bonusaufgabe. Ob Schnittsoftware, neue Content-Formate oder das leidige Thema Datenschutz – wer stehen bleibt, steht im Abseits. Regional gibt es solide Möglichkeiten, Schulungen über Kammern oder Kooperationen mit Hochschulen zu besuchen. Was viele unterschätzen: Spartenkenntnisse oder branchenspezifisches Know-how eröffnen ganz eigene Wege. Schon mal im Bereich Wissenschaftskommunikation reingeschnuppert? In einer Stadt mit Forschungstradition keine schlechte Idee. Oder doch lieber Eventtechnik, AR-Anwendungen für regionale Museen? Man ahnt es vielleicht: Der Weg, sich zu spezialisieren oder als Allrounder anzupassen, steht weit offen. Manchmal ist das ein Segen, manchmal Überforderung. Aber: Ein Beruf mit Herz, Hand und Kopf – ganz ohne digitale Überhöhung. Das hat sogar etwas Erdendes.
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