Leiter Marketing PR Jobs und Stellenangebote in Augsburg
Beruf Leiter Marketing PR in Augsburg
Zwischen Tradition und digitalem Straßenlärm: Leiter Marketing PR in Augsburg
Wer in Augsburg den Sprung an die Spitze von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit wagt, bewegt sich auf einem seltsam schmalen Grat. Einerseits diese bodenständige, fast schon archaische Industriestadt – Fuggerei, Textil, ein Hauch Jakob Fugger im Hinterkopf, als ob das Mittelalter noch nachhallt. Andererseits prallen in den Kommunikationsabteilungen der Stadt seit Jahren Trends und Tools aufeinander: Automatisierung überall, „Purpose“ in jedem zweiten Meeting und die berühmte Customer Journey, die in Augsburg gern mal an einer alten Lechbrücke stockt. Klingt pathetisch? Mag sein. Aber unterschätzen sollte das niemand, der sich ernsthaft mit dem Berufsfeld hier beschäftigt.
Was hier zählt: Vielschichtige Anforderungen jenseits der Klischees
Leiter im Marketing/PR agieren nicht als Einzelkämpfer, sondern – das nur zur Einordnung – eher wie Trainer einer ambitionierten, aber gelegentlich eigensinnigen Mannschaft. Erwartet werden konzeptionelle Brillanz, Talent für Krisenrhetorik, kreative Nerven (die man spätestens nach der vierten Social-Media-Krise braucht) und ein Verständnis für Augsburger Eigenheiten: Den gesunden Lokalpatriotismus, eine mal freundliche, mal skeptische Haltung gegenüber allem „Neuen“. Inhalte spannend inszenieren und Glaubwürdigkeit vermitteln – das geht hier nicht mit Powerpoint-Charme. Wer Menschen erreichen will, muss Kontext lesen. Und – ja, ich weiß: „multichannel“ hört niemand mehr gern. Aber genau das ist angesagt. Klassisch, digital, analog und wenn’s sein muss, auch von Haustür zu Haustür.
Gehalt? Kein Selbstläufer, aber auch kein Hungertuch
Monetär rangiert Augsburg eher im Mittelfeld deutscher Großstädte. Wer frisch einsteigt, muss sich mit 3.800 € bis 4.600 € anfreunden; bei nachgewiesener Führungserfahrung und Verantwortung für mittelgroße Budgets wird’s schnell besser: 5.200 € bis 6.800 € sind realistisch – gelegentlich geht’s (vor allem im exportstarken Mittelstand) sogar bis 7.200 € hinauf. Natürlich hängt das nicht nur vom „Werdegang“ ab, sondern am Ende auch von der Chuzpe, mit der man Verhandlungsspielräume nutzt – und, klar, ob man den regionalen Ton trifft. So mancher (inklusive mir) hat anfangs geglaubt, man müsse nur die KPIs im Griff haben, um ernstgenommen zu werden. Irrtum. Das Gehalt kommt nicht vom KPI, sondern von Akzeptanz, Strategie und Durchsetzungskraft.
Regionale Eigenheiten – und warum man sie nicht wegmoderieren kann
Was viele zu Beginn unterschätzen: Augsburg ist keine Mini-Metropole, sondern ein Bestandteil der gesamten Schwaben- und Wirtschaftsregion. Wer hier auf Wachstum, Image oder Transformation setzt, muss Traditionen respektieren und dennoch Grenzen verschieben. Das Zusammenspiel mit den lokalen Medien – häufig kleiner, kritischer, aber loyaler als anderswo – fordert Fingerspitzengefühl. Und dann das Thema Nachhaltigkeit, das hier lebhaft, aber nicht „beratungsresistent“ verhandelt wird. Was heißt das praktisch? Wer den Anspruch hat, als Leiter Marketing PR Trends aus München oder Berlin einfach zu übertragen, wird vermutlich nicht zum Publikumsliebling. Nischenmärkte, innovative Familienunternehmen, urbane Start-up-Ansätze – sie alle erwarten jemanden, der zuhören kann. Und aushält, dass in Augsburg manchmal erst der Bedenkenträger applaudiert und dann die Innovation einzieht.
Weiterbildung, Tech und das „eigene Handwerk“
Kaum bestellt man als Berufseinsteiger einen Latte in der Maxstraße und hört dem Flurfunk zu, merkt man: KI, datenbasierte Werbemethoden und Social Listening sind längst Normalität – auch in traditionellen Branchen. Wer Jahre lang auf Medienpräsenz, Storytelling und klassische PR gesetzt hat, muss umdenken. Fortlaufende Schulungen, Zertifikate von Digitalakademien, Austausch mit Agenturen – für viele längst Standard. Ohne diese Aufgeschlossenheit bleibt man im „Wir haben das schon immer so gemacht“-Modus stecken. Augsburg ist sicherlich nicht die Stadt, in der man auf jedem Event einen Innovationspreis gewinnt oder die nächste internationale Kampagne lostritt, aber unterschätzen sollte man das lokale Innovationspotenzial nicht. Manche Strategie, die hier ausgetüftelt wurde, findet sich Jahre später bundesweit wieder im Playbook großer Konzerne. Das eigene Handwerk pflegen, neue Methoden testen, Fehler zulassen – das, so mein Eindruck, ist der beste Weg, hier nicht nur zu überleben, sondern erfolgreich zu sein.