Landeshauptstadt Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
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Tacken GmbH | 41372 Schwalmtal
Ennepe-Ruhr-Kreis | 58332 Schwelm
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Wenn ich in Oberhausen von meinem Beruf erzähle, ziehen manche die Augenbrauen hoch. Lebensmittelkontrolleur? Heißt das, man rennt mit weißen Kitteln durch die Imbisse und verteilt Bußgelder, wenn die Frikadellen zu lange auf dem Grill liegen? Ganz so einfach ist es nicht – zum Glück. Wer zum ersten Mal die grauen Gänge des städtischen Ordnungsamtes betritt, merkt schnell: Hier stecken viel mehr Struktur, Verantwortung und Fachlichkeit dahinter, als das Klischee vom „Lebensmittelpolizisten“ vermuten lässt.
An einem ganz normalen Montag – sofern es so etwas in diesem Job überhaupt gibt – beginnt der Tag selten mit Kaffee und netten Floskeln. Stattdessen: Akten, Meldungen, neue Regelwerke auf dem Schreibtisch. Und draußen, in den Straßen Oberhausens, Gastronomiebetriebe so vielfältig wie der Ruhrpott selbst. Von der alteingesessenen Bäckerei über Asia-Imbiss bis hin zur veganen Eisbude – dazwischen Metzgereien, Supermärkte, Schulmensen. Das alles ist, man glaubt es kaum, unser Revier. Wir kontrollieren Hygiene, prüfen Waren, sprechen mit Inhaberinnen, decken Unregelmäßigkeiten auf. Selten wird’s langweilig. Manchmal wird’s anstrengend. Hunger sollte man besser vorher stillen.
Was braucht es, um zwischen Ruhrpott-Charme und Paragrafendschungel zu bestehen? Technisches Wissen, ein geübtes Auge – logisch. Aber vor allem: Standfestigkeit. Wer glaubt, dass Vorschriften und tatsächliche Arbeit sich immer decken, der lernt in Oberhausen rasch, wie realitätsfern das ist. Der Spagat zwischen Gesetzestext und menschlicher Lebenswirklichkeit – hier, wo Traditionsgerichte auf Streetfood-Konzepte treffen – verlangt Fingerspitzengefühl. Und, ja, manchmal auch einen trockenen Spruch parat. Denn was viele unterschätzen: Das ist kein Job für Erbsenzähler, sondern für Vermittler. Wer Konflikte scheut, landet früher oder später in der Sackgasse.
Klar, verdienen will man auch etwas. In Oberhausen bewegt sich das Gehalt meist zwischen 2.800 € und 3.600 € – je nach Erfahrung, Qualifikation und Zulagen. Klingt solide, ist aber nicht spektakulär, wenn man die Verantwortung bedenkt. Es gibt Tage, da fragt man sich: Habe ich für weniger Stress nicht anderswo mehr bekommen? Doch das hier ist ein Job mit Haltung. Mit Sinn. Man schützt das, wovon jeder lebt: gesunde Lebensmittel. Manchmal muss man improvisieren, zum Beispiel, wenn eine mürrische Betreiberin die Kühlschranktemperatur infrage stellt (und die Thermometer gleich mit). Oder wenn neue EU-Verordnungen alles auf den Kopf stellen, Dienste digitalisiert werden oder plötzlich Lieferdienste mit Lagerhallen am Stadtrand auftauchen.
Was sich zuletzt verändert? Die Technik hält Einzug, und zwar nicht nur in Form digitaler Dokumentation. In Oberhausen setzen immer mehr Betriebe auf smarte Überwachungssysteme – was den Kontrollen neue Möglichkeiten, aber auch mehr Datenberge beschert. Die Bevölkerung wird multikultureller; Allergeneplaketten, Bio-Labels, neue Ernährungstrends: Alles will verstanden, geprüft, erklärt werden. Wer einsteigt, merkt schnell – auswendig Gelerntes reicht nicht. Kommunikatives Talent, Anpassungsfähigkeit, manchmal Detektivgespür: Das ist, was zählt.
Klingt nach Stress? Ist es manchmal. Doch es gibt Momente, da verlässt man einen Betrieb, und weiß: Heute habe ich wirklich etwas bewirkt. Man verhindert nicht nur Risiken, sondern bringt Sicherheit ins Alltägliche. Das ist mehr als eine Dienstmarke am Sakko. Es ist eine Verantwortung – und, auch das: ein Stück Ruhrgebiet im Dienste der Gemeinschaft. Wer das sucht: Willkommen im Club der Lebensmittelkontrolleure in Oberhausen. Leicht zu beeindrucken sind hier die wenigsten – aber ein ehrlicher Handschlag zählt manchmal mehr als jede Urkunde.
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