Landkreis Stade | 21680 Stade
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frischli Milchwerke GmbH | Rehburg-Loccum
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Man muss schon ein dickes Fell mitbringen für diesen Job – und nein, ich meine jetzt nicht das sprichwörtliche Bremer Schmuddelwetter, sondern die Mischung aus Pflichtbewusstsein, Ausdauer und sozialem Fingerspitzengefühl, die tagtäglich von Lebensmittelkontrolleuren verlangt wird. Besonders in einer Stadt wie Bremen, wo zwischen traditionsreicher Markthalle und internationalem Hafenbetrieb die Herangehensweisen an Lebensmittelsicherheit oft so unterschiedlich sind wie die Dialekte in den Stadtteilen.
Woran denkt man, wenn man „Lebensmittelkontrolleur“ hört? Vermutlich an die unangenehme Pflicht, der Bäckerei ums Eck auf den Zahn zu fühlen. Oder an das Herausfischen von Plastikbechern aus irgendwelchen Dönerspießen mitten im Morgengrauen. Doch das Berufsbild – zumindest im Bremer Kontext – ist komplexer, als vielen bewusst ist. Kontrollen reichen von der Sterneküche unten am Schlachte-Ufer bis zum Kühlhaus im Hafen. Manchmal verbringt man einen ganzen Tag im Gespräch mit Geschäftsführer A, der zum dritten Mal „vergessen“ hat, die Lagerlisten ordentlich zu führen. Später dann mit Imbissbesitzerin B, die bei jedem behördlichen Besuch erst mal einen Baldriantee braucht. Was viele unterschätzen: Lebensmittelkontrolle ist keine rein technische Tätigkeit, sondern verlangt Verhandlungsgeschick, Standhaftigkeit und ein ordentliches Maß an pragmatischem Charme.
In Bremen treffen gleich mehrere Dynamiken aufeinander. Da ist zum einen die ständig wachsende Gastronomieszene, die sich zwischen Hipster-Vegan-Shops, traditionellen Brauhäusern und osteuropäischen Mini-Marktständen windet wie die Weser um die Altstadt. Nachwuchs wird gesucht – und zwar nicht nur, weil ältere Kollegen bald in Rente gehen. Das Aufgabenfeld verändert sich rasant: Allergenkennzeichnung, steigende Anforderungen an digitale Dokumentation, neue Laborstandards. Wer neu einsteigt – ganz gleich, ob frisch von der Schulbank oder vom technischen Außendienst herübergewechselt –, muss nicht nur Papierkram, sondern auch Konflikte flexible lösen können. Eine gewisse Vielsprachigkeit hilft (russisch, türkisch, polnisch – alles schon gebraucht), ist aber kein Einstellungskriterium. Was zählt, ist die Bereitschaft, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen – und sich das Staunen über die Abgründe und Kuriositäten dieses Jobs zu bewahren.
Tacheles: Gehälter liegen in Bremen beim Einstieg meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Wer einschlägige Berufserfahrung oder Fortbildung mitbringt, kann sich später auf bis zu 3.600 € einstellen. Klingt solide, ist aber – Hand aufs Herz – kein „Risikoprämien-Luxus“ für all das, was man auf sich nehmen muss. Denn die Verantwortung ist gewaltig: Von Lebensmittelskandalen bis hin zu akut drohenden Betriebsschließungen liegt das Schicksal ganzer Firmen manchmal in einem schlecht geführten Temperaturprotokoll. Und doch: Man steht für etwas ein. Für Fairness, Sicherheit, Verbraucherschutz – und für diesen hanseatischen Pragmatismus, der nicht auf mangelnde Sorgfalt, aber auch nicht auf übertriebene Hysterie aus ist.
Was viele übersehen: Die Digitalisierung macht auch vor der Lebensmittelüberwachung keinen Halt. Mobile Kontrollgeräte, digitale Nachweissysteme, Cloud-Dokumentation – klingt alles nach Zukunftsmusik, ist aber in Bremen längst Alltag. Klar, noch knarzt manchmal die Software. Doch langsam wächst die Lust auf neue Technologien: Wer ein Händchen für Technik mitbringt, kann schnell zum Innovationstreiber im eigenen Team werden. Stichwort Nachhaltigkeit: Regionale Initiativen, etwa gegen Lebensmittelverschwendung, verflochten mit Gesetzesvorgaben, schaffen neue Schnittstellen. Und ehrlich – die Vielfalt, die Bremen als wichtiger Umschlagplatz für Lebensmittelimporte bietet, bringt nicht nur Stress und Extra-Arbeit, sondern manchmal auch kleine, kuriose Schätze auf den Teller.
Welchen Beruf findet man schon, bei dem man an einem Tag Schimmel in der Spitzenküche aufdeckt, am nächsten mit Findorffs Kaffeeröster über Fairtrade fachsimpelt und poetisch gesagt, mit einem Fuß immer im wankenden Zwischenraum von Hoffnung und Kontrolle steht? Lebensmittelkontrolle in Bremen – das ist weniger Vorschrift, als vielmehr täglicher Spagat zwischen Idealismus und norddeutscher Bodenhaftung. Nicht jeder Tag schmeckt süß. Aber langweilig? Selten.
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Lebensmittelkontrolleurin / Lebensmittelkontrolleur (w/m/d)
Lebensmittelüberwachungs Tierschutz und Veterinärdienst des Landes Bremen | 28195 Bremen
Das Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen sucht zwei Lebensmittelkontrolleurinnen / Lebensmittelkontrolleure für die Standorte Bremen und Bremerhaven. Besoldet werden die Positionen nach Besoldungsgruppe A 9 Z, vorerst stehen allerdings nur Planstellen dieser Besoldungsgruppe zur Verfügung. Die Vergütung erfolgt gemäß der Entgeltgruppe TV-L 9b, mit der Möglichkeit eines bis zu zwei Stufen höheren Entgelts laut § 16 (5) TV-L. Die Arbeitszeiten können sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit sein, und die Stellen sind unbefristet. Das Aufgabengebiet umfasst verantwortungsvolle Aufgaben im Bereich des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in der Lebensmittelkontrolle. Sie werden Teil eines großen Teams von insgesamt 19 Lebensmittelkontrolleur:innen, 14 in Bremen und 5 in Bremerhaven.