Landeshauptstadt Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
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Tacken GmbH | 41372 Schwalmtal
Heinrich Kühlmann GmbH | 33397 Rietberg
Ennepe-Ruhr-Kreis | 58332 Schwelm
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Ein verregneter Donnerstagmorgen vor einer Bäckerei in Wattenscheid. Die Tür öffnet sich – halb freundlich, halb misstrauisch: „Schon wieder einer von euch?“ Dass mit „euch“ Lebensmittelkontrolleure gemeint sind, versteht sich in Bochum bei so manchem Betrieb von selbst. Und wer in diesen Beruf einsteigt, lernt schnell: Man ist weder Freund noch Feind, sondern stets ein, sagen wir mal, interessierter Gast im täglichen Kampf um Sauberkeit und Regelbefolgung.
Sich ständig durch neue Verordnungen zu wühlen, klingt für Außenstehende nicht besonders sexy. Aber das greift zu kurz: Es ist genau diese Mischung aus Gesetzestreue, Menschenkenntnis und Alltagstauglichkeit, die den Job in Bochum spannend macht. Wer hätte gedacht, dass ein einzelner, abgelaufener Joghurtbecher in einem asiatischen Imbiss das Gleichgewicht zwischen Betriebswirtschaft und Verbraucherschutz aus dem Lot bringen kann? Doch so läuft es – manchmal steht das Gesetz zwischen warmen Teigtaschen und Ladentheke, ohne auf die Befindlichkeiten der Menschen zu achten. Wirklich bürokratisch arbeiten? Nein, ehrlich gesagt: Manchmal ist das ein Drahtseilakt zwischen Paragraph und Pragmatismus.
Wer in Bochum als Lebensmittelkontrolleur arbeitet, bewegt sich selten im Gleichschritt durch den Tag. Ob Großveranstaltung im Stadtpark mit zwanzig wild bruzzelnden Foodtrucks oder ein Kiosk in Hamme, wo der Kaffee Maschine und Tresen zugleich reinigt – die Bandbreite ist enorm. Die klassischen Klischees, nach denen man den Tag zwischen Edelrestaurants und blitzblanken Labors verbringt, sind, freundlich gesagt, Unsinn. Der Alltag in Bochum spielt sich im normalen Leben ab, zwischen Garküche, Supermarkt-Remise und Lagerraum hinter einem Friseursalon, der noch Sandwiches mitverkauft. Was viele unterschätzen: Nach Feierabend gehen einem oft bestimmte Bilder nicht aus dem Kopf. Man fragt sich, ob der Dönerspieß von heute Mittag wohl länger als erlaubt hing … Gerade für Einsteiger mag das erstmal melancholisch klingen – aber nach ein paar Monaten lernt man, zwischen Alarmismus und Gelassenheit zu balancieren.
Realistisch betrachtet beginnt das Gehalt in Bochum meist bei rund 2.800 € und kann mit zunehmender Erfahrung – und, nicht zu vergessen, Zusatzqualifikationen oder Führungsverantwortung – auf etwa 3.400 € bis 3.800 € steigen. Klingt solide, ist aber im Vergleich mit anderen technischen Berufen im öffentlichen Dienst keine Überflieger-Summe. Trotzdem: Wer auf Prestige hofft, sollte lieber Arzt oder Richter werden. Wer aber Freude an Eigenverantwortung, Abwechslung und einer Prise Alltagsdramatik sucht, kommt als Lebensmittelkontrolleur durchaus auf seine Kosten. Besonders dann, wenn man im Ruhrgebiet das emotionale Wechselbad zwischen Direktheit und Anpackmentalität zu schätzen weiß.
Digitalisierung macht auch vorm Bochumer Ordnungsamt keinen Halt. Wer meint, die Kontrolle bestünde aus reinem Abhaken und Unterschreiben, kann sich auf überraschende Umstellungen gefasst machen: Tablet statt Klemmbrett, Cloud-Protokoll statt Papierakt. Gerade junge Kolleginnen und Kollegen empfinden das oft als Vorteil – endlich weniger Zettelwirtschaft –, älteren Semester hingegen wächst der digitale Wust manchmal über den Kopf. Und dann gibt es ja noch die sprachlichen und kulturellen Unterschiede in Bochum. Das Stadtbild ist divers, die Gastronomieszene so bunt wie ihre Küchen. Wo man früher nur Currywurst testete, steht heute veganes Sushi auf dem Kontrollzettel. Neue Zutaten, neue Risiken, neue Fragen. Manchmal irritierend, meist aber eine Bereicherung für den eigenen fachlichen Horizont.
Nach einem Jahr im Job bleibt für mich vor allem eins hängen: Man steht selten alleine da. Es geht nicht nur um Beanstandungen, sondern um Gespräche. Ums Erklären, Motivieren, auch mal ums Vermitteln. Der Beruf verlangt Standfestigkeit, gerade weil man sich selten beliebt macht – aber er hat auch eine soziale Komponente, die kaum einer auf dem Radar hat. Das blendet keine Unsicherheiten aus, aber es hilft, das große Ganze zu sehen. Vielleicht ist das der geheime Reiz an der Lebensmittelkontrolle in Bochum: Wer Menschen und Paragraphen gleichermaßen aushält (und manchmal drüber schmunzeln kann), findet hier kein stilles Amt, sondern ein lebendiges Spielfeld.
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