VEGA Grieshaber KG | 77761 Schiltach
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BBC Cellpack GmbH | Waldshut-Tiengen bei Freiburg im Breisgau
unitrans Hauptvogel GmbH | 01067 Dresden
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Der erste Tag in einer Freiburger Lagerhalle – ich erinnere mich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Morgendunst hängt in der Luft, Stapler rollen vorbei, irgendwo hört man die Funksprüche, das leise Surren von Barcodescannern. Was auf den ersten Blick nach Alltag aussieht, entpuppt sich recht schnell als fein justiertes Räderwerk. Man wird schon nach wenigen Stunden merken, ob Organisation im Blut steckt – oder ob das Chaos siegt. Aber Chaos, naja, das ruft ohnehin niemand herbei. Die Aufgabe als Lagerdisponent ist – irgendwo zwischen Tetris und Schach angesiedelt: Wer weiß, was wohin gehört und wie alles zur rechten Zeit am rechten Ort ist, sitzt an den Hebeln des Gelingen und gehört zu den stillen Dirigenten der regionalen Wirtschaft.
Der Begriff klingt nüchtern. Aber im Kern geht’s um: Überblick, Nerven und einen gewissen Spieltrieb mit dem Faktor Zeit. Im Lagerdisponenten-Alltag jongliert man mit Anlieferungen, Abholungen, Lagerplätzen, Mindesthaltbarkeitsdaten, Lieferaufträgen – alles gleichzeitig. Nicht selten auch mal mit einem halben Ohr am Telefon, das andere am Funkgerät. Wenige Städte ticken dabei so eigen wie Freiburg. Zwischen Hightech-Start-ups im Solarvalley, traditionsreicher Metallverarbeitung und den endlosen Flüssen von Spare-Parts im Maschinenbau gibt es hier nicht die eine Lagerlogik. Es wird auf Nachhaltigkeit geachtet, aber auch auf Tempo. Wer Muffensausen bekommt, wenn drei LKW mehr im Hof stehen als geplant, sollte vielleicht doch einen anderen Beruf wählen.
Lagerdisponenten sind längst nicht mehr nur die „Hüter des Regals“ oder Bestandszählmeister. Die digitale Transformation kratzt – nein, sie beißt gewissermaßen an den Routinen: In Freiburg haben mittelständische Betriebe genauso wie internationale Logistik-Hubs in den letzten Jahren stark in Lagerverwaltungssysteme investiert; mobile Apps, automatische Buchungen, Schnittstellen zu SAP und Co. sind inzwischen Alltag – falls nicht, merkt man’s sofort am erhöhten Frustpegel. Da stochert man dann mit Zetteln und Excel-Sheets im Nebel, während anderswo längst Scanner und KI-basierte Warenkontrolle Standard sind. Ich frage mich immer mal wieder: Wie groß muss der Wille zum Umdenken sein, wenn plötzlich ein Systemupdate die seit Jahren eingeübte Ablaufkette auf den Kopf stellt? Es gibt sie noch, die Lager mit handgeschriebenen Kommissionierlisten. Aber in Freiburg sind die eher die schrullige Ausnahme.
Wer mit Zahlen liebäugelt: Das Einstiegsgehalt liegt in Freiburg meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit einigen Jahren Erfahrung oder Spezialisierung auf Gefahrgut, Frischelogistik oder komplexe IT-Schnittstellen wandert man leicht in Sphären von 3.100 € bis 3.500 €. Es bleibt dennoch ein Beruf, der weniger mit „dickem Firmenwagen“ als mit stabiler Verantwortung lockt. Positiv? Sicher. Aber man sollte wissen, was die Stunde schlägt: Deadlines, Retouren, ein LKW im Stau, ein Palettenetikett falsch – und schon startet die Kettenreaktion. Es braucht einen kühlen Kopf und Freude an Bewegung, selten verlässt man den Platz, ohne noch mal spontan ein Gespräch am Wareneingang zu führen oder einen Konflikt mit dem Versand zu lösen. Wer serviceorientiert denkt, keine Angst vor Softwareumstellungen hat und Menschen wie Maschinen gleichermaßen orchestrieren kann – wird sich langfristig wohler fühlen als jemand, der lieber auf Routine hofft.
Und Freiburg wäre nicht Freiburg, wenn nicht sogar im Lager das Thema Ökologie durch die Regale wehen würde. Elektrostapler sind hier eher Regel als Ausnahme, große Firmen investieren in Mehrwegverpackungen und kurze Wege – warum? Weil Kunden, Kommunen und auch viele Mitarbeitende Wert darauf legen. Das verändert (zum Teil leise, aber spürbar) auch den Alltag der Disponenten. Es wird getüftelt: Wie kann ich Touren besser bündeln? Gibt’s Alternativen zu klassischer Lagerlogistik? Hier reden wir nicht nur von grünen Imagekampagnen – die Veränderungen sind konkret, und manchmal fragt man sich, ob man nicht schon halb Umweltmanager ist.
Manche sagen: Wer Logistik mag, liebt auch das Unplanbare. Vielleicht steckt ein Körnchen Wahrheit darin. Wer als Einsteiger:in oder erfahrener Wechselwilliger nach Perspektiven in Freiburg sucht, wird beim Lagerdisponent nicht mit übertriebenem Prestige, aber mit einer verdammt soliden, wandlungsfähigen Position belohnt. Ganz ehrlich: Es gibt Tage, da möchte man alles hinwerfen. Aber dann kommt wieder ein Moment, in dem das Chaos geordnet und die Halle nach Feierabend still ist. Und man spürt kurz, dass die Regale nicht stehen, weil sie jemand gebaut hat – sondern weil jemand sie Tag für Tag im Griff behält. Gar nicht so schlecht, finde ich.
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