Remmers Industrielacke GmbH | 49624 Löningen
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Suding & Soeken GmbH & Co. KG | 28195 Bremen
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Lacke. Wer beim Wort sofort an streichholzdünne Pinsel und langweilige Wände denkt, hat den Beruf des Lacklaboranten gründlich unterschätzt – und das gilt nicht nur im bundesweiten Vergleich, sondern gerade auch für Oldenburg. Hier, im Nordwesten, vermischt sich technologische Innovation mit einer bodenständigen Arbeitskultur, die selten große Sprünge macht, dafür aber so stabil ist wie eine gut gewählte Grundierung: unsichtbar tragend, niemals aufdringlich. Vielleicht ist das das eigentliche Erfolgsgeheimnis der Oldenburger Betriebe rund um Farben, Lacke und Beschichtungen.
Was viele unterschätzen: In der Formulierung eines neuen Lacks steckt weit mehr als das bloße Mischen von Pigmenten mit Bindemitteln. Hier wird pipettiert, analysiert, geprüft – mikroskopisch genau, manchmal fast schon meditativ langsam, dann wieder nervenaufreibend schnell, wenn der nächste Produktionslauf ins Haus steht. Die klassischen Aufgaben? Rezepturentwicklung, physikalische und chemische Prüfungen (Viskosität, Glanz, Haftung, Kratzfestigkeit – ich könnte den Katalog endlos fortsetzen) und nicht zuletzt die Auswertung von Qualitätsabweichungen. Kein Tag ist gleich: Mal jongliert man mit Tabellen, mal mit Lösungsmittelflaschen. Und oft auch mit den Nerven, wenn die Kundenanforderung mal wieder exotischer ist als die Blüten eines botanischen Sondergartens.
Die Lackindustrie im Oldenburger Raum – ein klassischer Hidden Champion. Wer hier arbeitet, merkt bald: Man gehört zum Rückgrat der hiesigen Industrie, selbst wenn die Branche selten in den Schlagzeilen auftaucht. Die nahen Häfen (Wilhelmshaven lässt grüßen) und die flachen Strukturen im Nordwesten haben ihre ganz eigene Dynamik. Vieles läuft über kleine bis mittelständische Unternehmen, manchmal Familienbetriebe, selten lautes Tamtam. Was sich aber gewandelt hat, ist die technologische Innovationslust: Digitalisierung, Automatisierung im Labor, nachhaltige Rohstoffe – das sind längst keine Fremdwörter mehr, sondern Teil des täglichen Dialogs.
Hand aufs Herz: Es reizt wenige, wegen eines sagenhaften Spitzengehalts Lacklaborant zu werden. Aber trocken gerechnet – und ich bin kein Freund von Milchmädchenrechnungen – kann sich das Einstiegsgehalt um die 2.600 € ansiedeln. Wer länger dabei ist, landet in Oldenburg häufig bei 3.000 € bis 3.400 € – nach oben ist immer Luft, aber selten ein Orkan. Was wirklich zählt, ist eher das Entwicklungspotenzial: Wer sich in Richtung Entwicklungslabor vorwagt, Zusatzqualifikationen wie „Lacktechniker“ einflicht oder sogar bei Forschungsprojekten mitmischt, kann nicht nur das Gehalt, sondern auch den eigenen Einfluss steigern. Klar, manchmal fragt man sich, ob die Welt noch einen weiteren Super-Hightech-Lack braucht – aber der Anspruch, Prozesse besser, Ressourcen sparsamer und Produkte umweltfreundlicher zu machen, ist alles andere als altbacken.
Lacklaboranten in Oldenburg sind selten Rampensäue. Vielleicht liegt das am ewigen Nieselregen, vielleicht am Hang zur norddeutschen Knappheit im Ausdruck – aber ich habe erlebt, wie viel Stolz, Genauigkeit und Detailverliebtheit in diesem Job steckt. Hier braucht es Sorgfalt, einen feinen Sinn für chemische Wechselwirkungen – und die Geduld, auch fünfmal denselben Fehler nachzugehen, bis die Ursache gefunden ist. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es reichlich, sei es über Fachschulungen, moderne Analytik oder die Auseinandersetzung mit neuen Umweltauflagen. Wer neugierig bleibt, hat seinen Platz in Oldenburg sicher. Wer lieber nur im stillen Kämmerlein rumwerkelt, sollte vielleicht doch nochmal überlegen. Aber am Ende: Immer wieder faszinierend, wie aus einem simplen Pulverkegel, einer unscheinbaren Probe im Glas, ein Lack entsteht, der Wind, Wasser und Zeit trotzt. So schnöde das klingt – für mich bleibt das ein kleines Wunder. Immer wieder.
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