BASF Coatings GmbH | 97070 Würzburg
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BASF Coatings GmbH | 97070 Würzburg
Wer in Nürnberg als Lacklaborant arbeitet, bewegt sich irgendwo zwischen Mikroskop und Mischapparatur – und manchmal auch zwischen den Stühlen. Denn viele unterschätzen, wie komplex diese Aufgabe tatsächlich ist. Farben gibt’s in Nürnberg schließlich zu genüge: Industrie, Kunst, Automobil – aber kaum jemand fragt, wer eigentlich den Lack zum Lack bringt. Ich bin überzeugt, dass dieser Beruf zu Unrecht im Schatten sitzt. Zwischen Reagenzglas und Tageslichtlampe entsteht hier der Glanz, der auf Maschinen, Türen oder den charakteristischen Fassaden der Region haftet. Doch was steckt wirklich dahinter? – Eine ganze Menge, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.
Der Lacklaborant steht heute an der Schnittstelle zwischen Chemie, Technik und Umweltschutz. Das klingt erst mal sperrig, ist aber tägliche Realität – und das nicht nur im platten Lehrbuchsinn. Wer in einer der Nürnberger Lackfabriken, oft in traditionsreichen Mittelständlern, seine Bahnen zieht, mischt und prüft, ist permanent herausgefordert: Wie reagiert ein neuer Füllstoff, wenn das Wetter verrücktspielt? Warum setzt sich das Pigment wie Beton auf dem Glasrührer fest, obwohl das Rezept von 1986 angeblich „immer funktioniert hat“? Fragen wie diese sind typisch für den Alltag, den kaum ein Hochglanzprofi jemals zeigen würde. Und dann ist da auch noch die Zertifizierung. DIN-Normen sind ein ständiger Begleiter, genauso wie das prüfende Auge der QS-Kollegen – manchmal fast evangelisch streng.
Wirtschaftlich betrachtet bietet Nürnberg Lacklaboranten ein solides, manchmal auch widersprüchliches Umfeld. Die Firmenlandschaft: Viel altehrwürdige Industrie, dazwischen aufstrebende Mittelständler, die sich an Öko-Bilanzen und Innovationen abarbeiten. Gerade im Automobil- und Maschinenbau sind Laborkenntnisse gefragt. Man hört, dass Beschichtungen für E-Bus-Teile oder regional produzierte Windkraftanlagen experimentell geprüft werden – und das ist anspruchsvoller, als es klingt. Wer glaubt, man tröpfelt einfach etwas Pigment ins Polyurethan, hat den Beruf wohl mit dem Bastelunterricht verwechselt. Neue Lacke, die weniger Lösungsmittel brauchen oder recycelbar sind, erfordern Fingerspitzengefühl und Offenheit für gelegentlich krachende Fehlversuche. Da ist Experimentierfreude gefragt, manchmal auch Hartnäckigkeit. Und Geduld – viel Geduld.
Was erwartet Berufseinsteiger oder jemanden, der die Branche wechseln will? Üblich sind in Nürnberg Gehälter zwischen 2.800 € und 3.400 €, je nach Betrieb, Erfahrung und Spezialisierung – wobei erfahrungsbedingt zwischen „angemessen“ und „mutlos“ alles dabei ist. Manchmal sind es die kleinen Firmen, die flexibel das Zünglein an der Waage drehen: Wer digitale Messsysteme, Kenntnisse in moderner Toxikologie oder sogar Erfahrung mit Nachhaltigkeitsthemen mitbringt, kann oft ein paar Hundert Euro mehr heraushandeln. Allerdings – sicher ist hier nichts. Die Tendenz geht Richtung Spezialisierung, lebenslanges Lernen ist also eher die Regel als Ausnahme. Workshops zu Pigmentdispergierung? Online-Fortbildungen zu Emissionsklassen? – Nein, das alles hört nach der Ausbildung nicht einfach auf.
Was viele nicht glauben: Die Entwicklung im Lackbereich ist in Nürnberg alles andere als statisch. Gerade die regionale Ausrichtung auf Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Umweltbranchen sorgt dafür, dass Lacklaboranten hier ein überraschend breites Aufgabenspektrum finden. Wer sich auf Digitalisierung, neue Werkstoffe oder die grüne Chemie einlässt, muss weder Angst vor Monotonie noch vor Stagnation haben. Zugegeben, nicht jeden Tag glänzt der Job wie frisch lackiert, und manches läuft – wenn überhaupt – nur zähflüssig. Aber Nürnberg bietet für offene, detailversessene Köpfe ein spannendes Labor – mit der Chance, die Zukunft der Farben wortwörtlich mitzugestalten. Oder, anders gesagt: Hier ist jeder Tag eine Art Aushandlungsprozess zwischen Tradition und Fortschritt, mal farbenfroh, mal gedämpft, aber immer mit eigener Handschrift.
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