
Lacklaborant Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Lacklaborant in München
Lacklaborant in München: Zwischen Hightech, Handwerk und bayerischer Sturheit
Neulich stand ich wieder in einem der modernen Labore am Stadtrand von München. Links ein Analytikgerät, das aussieht wie aus einer Science-Fiction-Serie, rechts ein klassischer Tiegel mit Pinsel: Willkommen im Alltag eines Lacklaboranten. Wer als Berufseinsteiger oder erfahrener Fachmann in München in dieses Metier eintaucht, merkt schnell – das hier ist keine Branche für Eintagsfliegen, aber eben auch kein gemütliches Dahinplätschern. Irgendwo zwischen Molekülbaukasten, Sicherheitsdatenblatt und Kundenbriefing bewegt sich der Lacklaborant – und das täglich. Klingt skurril, ist aber tatsächlich so spannend wie selten gewürdigt.
Worum geht‘s eigentlich – und was macht München anders?
München ist ein eigensinniger Boden für den Lackbereich, soviel ist sicher. Chemiecluster, Automobilzulieferer, traditionsreiche Farbenfabriken, Hidden Champions mit Nischenprodukten und Start-ups, die an nachhaltigen Beschichtungen tüfteln – das alles drängt sich auf engem Raum. Wer hier als Lacklaborant anheuert – ob ausgelernt oder quer eingestiegen –, spürt einen gewissen Anspruch in der Luft. Und damit meine ich nicht nur die berühmte Münchner Mischung aus Grant und Ehrgeiz. Die Aufgabenpalette ist breit: Rohstoffprüfungen, Entwicklungen von wasserbasierten Lacksystemen für die Großindustrie, fein abgestufte Farbtöne für das Traditionshandwerk, umfassende Materialanalysen für Forschung und Entwicklung.
Routine – ja. Langeweile? Niemals!
Der Klassiker: Messbecher, Bechergläser, ein Schwung Sicherheitsregeln – und dann diese Gratwanderung, wenn das neue Beschichtungssystem unter Realbedingungen getestet wird. Farbtongenauigkeit, Trocknungszeiten, Haftungswerte, Umweltvorgaben – kein Tag ist wie der andere. Klar kann das mal nerven, vor allem, wenn gefühlt alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Ein erfahrener Kollege meinte kürzlich etwas grantig: „Wer auf Routine aus ist, sucht sich besser was anderes.“ Ich glaube, er hat recht. Die Schnelllebigkeit der Münchner Industrie, der Innovationsdruck und die strengen Umweltvorgaben der Stadt bringen eine Mischung aus Anspruch und Realismus ins Spiel. Nicht ganz ohne, zugegeben. Aber langweilig ist anders.
Arbeitsmarkt und Vergütung: Mehr als ein Silbertablett, aber auch kein Freifahrtschein
Natürlich fragt sich jeder irgendwann: Lohnt sich das? Das Gehalt für Berufseinsteiger rangiert meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Für erfahrene Lacklaboranten in Spezialbereichen sind nach einigen Jahren auch 3.600 € bis 4.200 € drin – zumindest im Münchner Ballungsraum, vorausgesetzt, man fuchst sich in die komplexeren Bereiche ein: Funktionslacke für die Medizintechnik, emissionsarme Systeme für Automobilzulieferer und so weiter. Aber: Hohe Lebenshaltungskosten, Mieten, Verkehrschaos – das gibt’s gratis obendrauf. Wer den Job wechselt, merkt schnell, dass Gehalt in München nicht alles ist. Trotzdem: Im Vergleich zu anderen Regionen ist die Dichte an Arbeitgebern, Weiterbildungs- und Spezialisierungsoptionen eine Chance, die oft unterschätzt wird. Kleiner Tipp am Rande: Wer flexibel ist und auch mal in den Speckgürtel pendelt, kann mitunter einen besseren Mix aus Einkommen und Lebensqualität erwischen – vorausgesetzt, man hat keine Aversion gegen S-Bahnen, die das Wort „pünktlich“ als Vorschlag statt Versprechen sehen.
Weiterbildung oder: Stillstand als größter Feind
Eine Sache, die immer wieder auffällt: Wer denkt, mit dem Berufsschulzeugnis oder ein paar Jahren Erfahrung ist das Thema Lernen erledigt, der irrt sich gründlich. München ist in Bewegung, und der Lackbereich sowieso. Ob strapazierfähige Fahrradbeschichtungen – gefragt wegen urbaner Verkehrswende – oder neue Lösungen für nachhaltige Architekturprojekte: Wer dranbleibt, Schulungen nutzt oder sich sogar Richtung Techniker oder Spezialist entwickelt, wird belohnt. Die Unternehmen honorieren das – selten mit Prunk und Trompeten, meistens aber mit Anforderungen und relativ zügigen Entwicklungsmöglichkeiten.
Lacklaborant in München: Nischenjob mit Perspektive?
Vielleicht bin ich befangen, aber als jemand, der schon durch mehr als ein Labor in und um die Stadt gewandert ist, sage ich ganz klar: Der Lacklaborant ist kein Auslaufmodell, sondern jemand, der den Wandel der Zeit quasi „in Farbe und Lack“ begleitet. Klar, die großen Gesten bleiben meist aus – aber dafür gibt es handfeste Entwicklungschancen und genug Stoff für Menschen, die es aushalten, dass am Ende des Tages doch wieder irgendwo Farbe im Haar klebt. Und nein, das ist keine Metapher.