DAW SE | Ober-Ramstadt
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Atotech Deutschland GmbH & Co. KG | 65468 Trebur
thyssenkrupp | 56626 Andernach
BASF | 68623 Lampertheim
BASF SE | 68623 Lampertheim
Hochschulen Fresenius GmbH | 65510 Idstein
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Wenn irgendwo im Großraum Mainz ein neuer Autolack das Licht der Welt erblickt oder ein Hightech-Beschichtungssystem entwickelt wird, hat meist ein Team von Menschen die Finger im Spiel, die man selten im Rampenlicht sieht: Lacklaboranten. Die Berufsbezeichnung klingt nach staubiger Werkbank – ist aber in Wahrheit ein merkwürdiger Spagat zwischen Hightech-Forschung, Stoffkunde und angewandter Tüftelei. Genau diese Mischung ist es, die etliche junge Leute und auch wechselmüde Quereinsteiger seit Jahren ins regionale Labor zieht. Und dennoch: So ganz weiß eigentlich keiner, worauf er sich einlässt, wenn er am ersten Tag im weißen Kittel zwischen Reagenzgläsern und Farbmühlen steht.
Wer an Mainz denkt, denkt zunächst nicht an Chemie – zumindest nicht, bevor sich die Sonne auf den Schornsteinen der großen Werke spiegelt. Doch tatsächlich ist die Region einer der zentralen Knotenpunkte der deutschen Farben- und Lackindustrie. Zwischen Konzernen, Mittelstand und forschungsnahen Produktionsbetrieben ist die Palette an Arbeitsorten alles andere als einfarbig. Lacklaboranten landen in aller Regel in Laboren, wo Hands-on-Mentalität auf Wissenschaft trifft: Rohstoffe testen, Mischungen entwickeln, Farbstabilität prüfen. Mal kreativ, mal streng nach Vorschrift. Wer dabei an stupides Dosieren denkt, irrt gewaltig. Hier zählt scharfer Verstand ebenso wie ein Hang zu glatten Ergebnissen – und zur Fehleranalyse, gerne auch mal unter Zeitdruck.
Was nach außen oft simpel wirkt, ist technisch diffizil: Ein wirklich stabiler, UV-fester Autolack oder ein kratzbeständiger Klarlack für die Möbelindustrie – das ist keine Raketenwissenschaft … aber eben auch kein Spaziergang. Und spätestens, wenn neue Umweltauflagen den Lösungsmittelanteil begrenzen, schlägt die Stunde der Tüftler. In dieser Branche reicht’s nicht, die Anweisungen stur abzuarbeiten. Mitdenken ist Pflicht, Improvisieren Kür. Manchmal fragt man sich beim Versuch, einen Lack auf Wasserbasis beständig gegen rheinische Feuchtigkeit zu machen: Was würde mein Lehrer zu diesem Matsch sagen? Die regionale Klimafarbe ist ja manchmal doch hartnäckiger als jeder Prüfstand.
Für Berufseinsteiger und Umsteiger aus benachbarten Fachgebieten stellt sich die Frage: Lohnt sich das Ganze? Der finanzielle Rahmen in Mainz – das ist wohl die ehrlichste Antwort – ist solide, aber nicht spektakulär. Die meisten starten mit einem monatlichen Gehalt zwischen 2.500 € und 2.800 €, je nach Auftragslage, Tarifbindung und Betriebsgröße. Wer sich reinhängt, ergattert nach ein paar Jahren gute 3.000 € bis 3.400 €. Für Spezialisten oder Teamleiter sind sogar Werte darüber vorstellbar, doch das bleibt die Ausnahme … und will hart erarbeitet werden. Natürlich hängt vieles von der jeweiligen Branche ab: In der Automobilzulieferung steht mehr auf dem Lohnzettel als – sagen wir – im kleinen Beschichtungsbetrieb. Aber das ist in Mainz wie überall.
Gekoppelt mit den Trends der Branche wird der Alltag ohnehin rauer, fokussierter – und manchmal sogar richtig spannend. Gerade im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte sind Lacklaboranten hier gefragt wie selten: Biobasierte Bindemittel, Wasserlacke, ressourcenschonende Produktionsprozesse – das verändert nicht nur die Rezepturen, sondern auch die Mentalität im Labor. Manche Altvordere schütteln den Kopf („Früher hat’s so auch gehalten“), die Jungen sehen die Chance, ihre Ideen einzubringen, und die Betriebe? Die investieren inzwischen bemerkenswert viel in Weiterbildung, sei es zu Digitalisierungsthemen oder zu neuen Normen. Dass man plötzlich mit Umwelttechnikern und Herstellern aus der Region auf Augenhöhe diskutiert – darauf muss man vorbereitet sein. Wer gerne im eigenen Saft schmort, wird in diesem Job schlichtweg nicht glücklich.
Was bleibt also hängen, wenn man Mainz aus Sicht eines Lacklaboranten betrachtet? Sicher, der Job ist kein Start-up-Glitzer und auch kein Sprungbrett für einen schwindelerregend steilen Aufstieg. Aber er ist bodenständig, vielseitig und – das ist keine Floskel – absolut systemrelevant: Ohne sie gäbe es keine sicheren Bauwerksbeschichtungen, keine kratzfesten Geräte, keine brillante Autolackierung. Wer Freude an feinen Unterschieden, Experimenten (die manchmal nervig oft scheitern) und einem starken Teamspirit hat, findet hier einen Kosmos, der wenig Glamour, dafür aber viel Substanz bietet. Ein lattefarbener Alltag? Ganz sicher nicht. Dafür sorgt schon das Wetter in Mainz – und manchmal auch das nächste anspruchsvolle Entwicklungsprojekt.
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