BASF Performance Polymers GmbH | 07407 Rudolstadt
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DIS AG | Bitterfeld-Wolfen
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Was treibt eigentlich einen Menschen ins Berufslabor für Lacke, ausgerechnet in Halle (Saale)? Eine Frage, über die sich wohl manche Lehrerin und so mancher Berufsberater die Köpfe zerbrochen haben. Für mich jedenfalls lag es nie auf der Hand. Da stehen zwischen Atommodellen und bunten Pigmenten doch immer auch sehr irdische Fragen: Wie sieht eigentlich der Arbeitsalltag aus, droht vielleicht die monotone Serienprüfung – oder brodelt unter dem Labormantel mehr Hightech, als der knurrende Vorarbeiter aus den Achtzigern vermuten lässt? Vielleicht fangen wir am besten damit an, was die Arbeit an Lacken heute eigentlich bedeutet – jenseits der Kittelschablonen und Lehrbuchideen.
Lacklaborant in Halle. Klingt erstmal dröge, beinahe wie der handzahme Cousin des Chemielaboranten. Aber schon nach ein paar Wochen im Labor fragt man sich, warum die Ausbildung die Themen handfeste Chemie, Materialphysik und mikroskopische Geduld so kunstvoll ineinanderschachtelt. Mal ehrlich: Es gibt in der Region kein Autokombinat mehr, das vierzig Jahre lang dieselbe Formel rührt. Die hiesigen Firmen – ich spreche von Farben- und Lackherstellern im Stadtgebiet Halle-Leuna genauso wie von kleinen Beschichtungsbetrieben oder Forschungsinstituten auf dem Weinberg Campus – ticken anders. Was heute gefragt ist? Produktmodifikation, Nachhaltigkeit, alles unter möglichst präziser Messmethodik und immer einen Hauch „grüne Chemie“ im Nacken. Wer da glaubt, sein Tag bestünde nur aus Proben pipettieren und Standardprotokolle abheften, hat schnell ausgeträumt.
Die Anforderungen? Ich würde sagen: Nichts für notorische Tagträumer. Auch kein Raum für Blender mit glänzenden Zeugnissen, aber schwacher Fehleranalyse. Wer in Halle in einem dieser Labore einen Fuß in die Tür setzt, bewegt sich irgendwo im Bermudadreieck aus präzisem Fachwissen (Chemie, Messmethoden, Sicherheitsvorschriften), handwerklicher Finesse und der Gabe, auch im Zweifel zügig Entscheidungen zu treffen. Ich habe oft genug erlebt, dass der erste Messwert nicht stimmt – und man dann eben nicht den Kopf in den Sand stecken darf, sondern das Fehlerbild korrekt einzugrenzen lernt. Sind die Pigmente tatsächlich zu grobkörnig oder hat einfach die Mühle wieder ihren Eigenwillen? Manchmal sind es genau diese Unwägbarkeiten, die den Job so anspruchsvoll machen. Eine Mischung aus Kontrolle und Kontrollverlust, wenn Sie so wollen.
Jetzt kann man lange über Leidenschaft und Berufung im Labor fabulieren. Am Ende zählt aber, was auf dem Konto steht. In Halle (Saale) bewegt sich das Einstiegsgehalt als Lacklaborant meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit drei, vier Jahren Berufserfahrung – oder bei besonderen Zusatzqualifikationen, etwa im Bereich analytische Instrumentierung oder Umweltanalytik – sind 2.800 € bis 3.200 € locker drin. Klar, es gibt Ausreißer. Wer bei einem großen Chemiepark-Leuna-Ableger anheuert, findet sich auch jenseits der 3.500 € wieder. Im kleineren Mittelstand mag die Latte tiefer liegen, dafür ist das Verhältnis im Team manchmal entspannter, fast familiär. Was viele unterschätzen: Die Industrie in und um Halle ist keine verschnarchte Hinterlandlandschaft. Gerade im Bereich Beschichtung, Kunststoff, neue Biomaterialien gibt’s mehr Innovation, als der montägliche Chemiekurs vermuten lässt.
Bleibt die Frage: Ist das alles genug? Ich für meinen Teil denke oft, dass der Lacklaborantendasein nicht von einem einschläfernden Dauerschema bestimmt wird. Wer Lust hat, sich mit echten Herausforderungen zu messen – ob es um die Optimierung lösemittelfreier Lacke geht, die Einstellung von Härteeigenschaften oder das Jonglieren mit europäischen Normen –, bleibt hier geistig wach. Klar, manchmal fragt man sich: Gibt es nicht irgendwo noch den „besseren Job“ mit mehr Ansehen und weniger Handschweiß? Vielleicht. Aber wer wirklich Lust auf eine spannende Mischung aus Laborroutine, Fehlerkultur und technischer Weiterentwicklung hat, findet gerade in Halle (Saale) wider Erwarten das, was viele suchen: eine gewisse geerdete Vielfalt. Nicht jedes Labor riecht gleich – und so mancher Kollege ohnehin nicht nach Einheitsarbeit.
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