Lacklaborant Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen
Beruf Lacklaborant in Gelsenkirchen
Lacklaborant in Gelsenkirchen – zwischen Chemie, Charakter und Kohlenstaub
An einem grauen Morgen in Gelsenkirchen, wenn die letzte Pommesbude gerade erst den Rolladen hochzieht und das Pfeifen eines Zugs den rußigen Himmel durchschneidet, denkt man nicht zuerst an Lacke. Zu viel Geschichte mit Kohle, Stahl und dem alten Malocher-Stolz, der noch schwer in der Luft hängt. Aber genau da, mittendrin – da stehen sie: die Lacklaborantinnen und Lacklaboranten. Unauffällig, oft fast unsichtbar. Und doch: Ohne sie gäbe es keine glänzenden Fassaden am Wissenschaftspark, keine rostfreien Baugruppen für Windräder und schon gar keinen sauberen Busverkehr mit schadstoffarmen Innenverkleidungen. Wer hier einsteigt oder über einen Wechsel in diese Zunft nachdenkt, braucht keine Bedenken – aber auch keine Illusionen.
Das Aufgabenfeld: Zwischen Reagenzglas und Realität
Was macht eigentlich so ein Lacklaborant? Von außen betrachtet klingt es nach endlosen Reihen von Teströhrchen, Farbmischungen und, na klar, Nasen, die alles riechen – bloß keine frische Luft. Tatsächlich ist das Bild komplexer: Entwickeln, Prüfen, Optimieren. Man hantiert nicht mit Luxusfarben für Galeristen, sondern tüftelt an Lacken, die was aushalten – Salzluft, Abrieb, manchmal auch einfach nur pure Ignoranz der Endnutzer. Gerade in Gelsenkirchen, wo Automobilzulieferer, Maschinenbauer und Chemie-Branchen auf Tuchfühlung gehen, ist Vielseitigkeit gefragt. Und ein bisschen Hartnäckigkeit. Wer meint, Lack sei ein simpler Schutzfilm, hat noch nie gesehen, wie Korrosionsschutzsysteme für Förderbänder drei Wochen im Schattenschrank eine Art künstliche Ruhrpott-Wetterhölle durchstehen müssen.
Regionale Besonderheiten: Chancen mit Kohlenstaub-Patina
Gelsenkirchen denkt jeder: Schalke, Zeche, Strukturwandel – irgendwas zwischen Niedergang und Aufbruch, stimmts? Die Wahrheit ist, der Lacklaborant stand hier nie im Rampenlicht, und das ist sein Vorteil. Weniger Hype, mehr solides Handwerk, mehr Wert auf Substanz. Die regionale Wirtschaft ist durchmischt, aber gerade das Chemiecluster Emscher-Lippe hat sich zu einer Art Experimentierfeld gemausert: Altindustrielle Infrastruktur wird für moderne Umwelttechnologien umgenutzt – und das merkt man den Anforderungen im Labor an. Energieeffiziente Beschichtungen, emissionsarme Lösungsmittel, nachhaltige Rohstoffquellen: Wer hier nachfragt, merkt schnell, dass die Betriebe deutlich umdenken. Es wird probiert, verworfen, neu gedacht – was für Nachwuchskräfte das Beste ist, was ihnen passieren kann. Allerdings: Wer auf Routine hofft, sitzt in Gelsenkirchen schnell auf dem Trockenen.
Gehälter, Entwicklung und die Frage nach Anerkennung
Sprechen wir ehrlich: Ein Lottogewinn ist das hier selten. Das Einstiegsgehalt für Lacklaboranten liegt in Gelsenkirchen grob zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit Erfahrung, stärkeren Spezialisierungen oder einem Wechsel zu größeren Firmen werden 3.200 € bis 3.600 € realistisch – vor allem, wenn technische Weiterbildung oder Meistertitel ins Spiel kommen. Klar, Ausreißer nach oben gibt’s im Chemiepark auch. Aber reichen Anerkennung und Atmosphäre, um hier zu bleiben? Ich sage: Kommt drauf an. Der Umgangston ist oft rau, die Ansprüche gewachsen. Und wirklich ernst genommen wird man erst, wenn die eigene Rezeptur im Alltag besteht – wehe, was blättert ab!
Persönlicher Standpunkt: Zwischen Experiment und Eigenständigkeit
Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal den Unterschied zwischen „schön glänzend“ und „dauerhaft haltbar“ begriffen habe: Nur weil etwas auf dem Prüfmuster top aussieht, heißt das noch lange nicht, dass es das nächste Novemberniesel übersteht. Was viele unterschätzen: Die Arbeit geht selten nach Schema F. Klar, es gibt Normen, Prüfverfahren, Technik. Aber das Entscheidende – zumindest hier im Revier – bleibt: ein gewisser Innovationsgeist, gepaart mit dem Mut, auch mal zu scheitern. In der Kantine wird dann nicht selten schräg gefragt, wieso das Lackmuster nach zwei Stunden aussieht, als hätte es den Chemieunfall verpasst. Man lacht, moppert und probiert’s beim nächsten Mal besser.
Fazit: Wer Lacklaborant in Gelsenkirchen wird, entscheidet sich nicht für Glanz und Glamour, sondern für Substanz
Nein, es ist kein Beruf für Blender. Wer Bock auf Technik, Experimentierfreude und eine Prise Ruhrpott-Sturheit hat, findet hier Chancen – vielleicht auch Erfüllung. Mir scheint, es gibt Schlimmeres, als zwischen Chemie und Kohlenstaub die Gleichung „robuster Lack = bessere Stadt“ ein Stück weit mitzugestalten. Und wer weiß schon, ob nicht der nächste große Wurf – sei es eine nachhaltigere Korrosionsschutzformel oder ein smarter Innenraumanstrich – gerade in einer ehemaligen Zechenstadt wie Gelsenkirchen seinen Anfang nimmt. Vielleicht jedenfalls. Und manchmal reicht das ja schon.