Ludwig Fresenius Schulen Dortmund | 44135 Dortmund
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tw.con. GmbH | 47051 Duisburg
tw.con. GmbH | 58762 Altena
tw.con. GmbH | 50171 Kerpen
tw.con. GmbH | 48607 Ochtrup
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Es gibt Berufe, da ahnt man von außen kaum, was im Inneren wirklich vor sich geht. Die Krankenhausapotheke – irgendwo zwischen sterilen Edelstahlflächen, Summen der Raumlufttechnik und einem Kopfraum, der ständig zwischen Medikamentenrecht und patientenorientierter Arzneimittelberatung pendelt. In Bochum, wo die einen über Zechenromantik reden und die anderen ihre Innovationsfreude feiern, ist gerade dieser Beruf eine seltsam unterschätzte Spezies. Vielleicht liegt das daran, dass niemand nach Feierabend mit Windbeutel und aufregenden Geschichten vom Betäubungsmittellager im Hörsaal Eindruck schindet. Oder daran, dass viele nicht wissen, wie tief die Verantwortung tatsächlich reicht.
Die Aufgabe? Schnell auf den Punkt gebracht: Das richtige Medikament, in der richtigen Dosis, für den richtigen Patienten, zum richtigen Zeitpunkt – und das idealerweise ohne Nebenwirkungen, Lieferengpässe oder diskrete Panikattacken in der Nachtbereitschaft. Ja, klingt ausführbar. Die Wahrheit ist: Vieles läuft im Hintergrund. Da ist die klassische Rezeptbelieferung die simpelste Disziplin. Was viele (selbst Kollegen aus anderen Bereichen) unterschätzen: Die Arbeit an interdisziplinären Schnittstellen. Da hockt man plötzlich mit Infektiologen, Ökonomieverantwortlichen und Pflegekräften im Gespräch, jongliert Protokolle, erklärt Wechselwirkungen, diskutiert Sparzwänge – und dann will jemand wissen, wie man mit dem nächsten Lieferengpass für ein lebenswichtiges Spezialpräparat elegant (sprich: stressfrei) umgeht. Glückwunsch, Alltag geschafft.
Bochum hat dabei, wenn man ehrlich ist, seine Eigenheiten. Die Krankenhauslandschaft ist dicht – Universitätsmedizin, städtische Häuser, konfessionelle Träger. Der Mix aus Innovation und Tradition prägt auch den Apothekenalltag. Neue Anforderungen an die Arzneimittelsicherheit, Datenschutz (Schwarm aus datenschutzbegeisterten IT-Kollegen inklusive) und Digitalisierung begegnen hier uralten Routinewegen – etwa beim stationsbezogenen Zytostatikazubereiten. Aber ganz ehrlich: Was in der Theorie nach Hochtechnologie klingt, ist oft Handwerk mit Milimetermaß und analytischem Spürsinn. Laborfeeling halt, jeden Tag.
Und jetzt zum Thema, das gern gemieden wird: Gehalt. Der Zeitpunkt, an dem die Augenbrauen die Stirn hochklettern. Das Einstiegsgehalt bewegt sich meist zwischen 4.200 € und 4.800 € monatlich, je nach Trägertyp und Tarifbindung. Mit einigen Jahren Berufserfahrung kann man – sofern die Hierarchieketten langmütig genug sind – bis auf 5.500 € oder auch mal darüber hinaus kommen. Verantwortungszulagen, Nachtdienstzuschläge und Weiterbildungen haben ihren Preis, aber der Ball liegt auch im Feld der Tarifverhandlungen. (Nebenbei: Das Gehalt in der Offizin? Da reden wir klar von anderen Größenordnungen – aber das ist vermutlich eine Nostalgiediskussion für einen anderen Ort.)
Die Zeit der reinen „Medikamentenverteiler“ ist vorbei, und das merkt man in Bochum an allen Ecken. Die spätestens durch die Pandemie rasant vorangetriebene Entwicklung hin zur klinisch-pharmazeutischen Tätigkeit – Beratung von Ärzten, Pharmakovigilanz, antibiotikastewardship, Digitalisierung von Herstellungsdokumentationen – schlägt sich massiv im Alltag nieder. Weiterbildungsmöglichkeiten? Nicht zu knapp. Vom Fachapotheker für Klinische Pharmazie über medizintechnische Aufgabenerweiterung bis hin zu Leitungsaufgaben in mikrobiologischer Beratung oder Arzneimittelsicherheit. Manchmal habe ich das Gefühl, dass gerade die Lust auf thematische Vielfalt und die Bereitschaft zum Querdenken wichtiger sind als der Kilometervorsprung an Erfahrung auf dem Papier.
Das Berufsbild ändert sich weiter, rasant, unberechenbar. Arzneimittelinnovationen, Lieferketten-Abenteuer und gesellschaftliche Diskussionen über Krankenhausstrukturen sorgen für eine fortwährende Bewegung. Was das für Berufseinsteiger heißt? Wer liebt, dass kein Tag wie der andere ist und bereit ist, sein pharmazeutisches Wissen mit einer Brise Ruhrgebietspragmatismus zu würzen, findet hier nicht nur Herausforderungen. Sondern gewissermaßen auch Sinn – und genug Stoff für die nächste Kaffeepause, falls die jemals stattfindet. Am Ende bleibt: Krankenhausapotheker in Bochum? Kein Beruf für Liebhaber des Stillstands. Aber (trotz – oder wegen – gelegentlicher Kopfschmerzen) definitiv einer mit Zukunft.
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