HUK-COBURG Versicherungsgruppe | Freiburg im Breisgau, Würzburg, Kiel
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Der Begriff „KFZ Technik Manager“ klingt für viele wie ein moderner Titel aus dem Handbuch der Autowirtschaft: ein bisschen nach Schrauben, viel nach Organisation, fast schon nach IT – und immer mehr nach ständiger Wandlung. Als jemand, der aus der Werkstatthalle kommt und inzwischen mit einem Bein auch im Büro sitzt, frage ich mich regelmäßig: Wer wird hier eigentlich gesucht? Ein klassischer Kfz-Meister, ein Techniker mit Laptop unterm Arm, oder doch ein Strippenzieher im Maschinenraum der Mobilität?
Technisch geht der Alltag selten ohne ein halbes Dutzend Systemchecks los. Wer heute etwa in einem Lübecker Autohaus oder in einer spezialisierten Werkstatt den Hut auf hat, begrüßt am Morgen nicht nur das Team – sondern auch die Software, die jedes Diagnosegerät und fast jedes Fahrzeug ausspuckt. „Fehlercode 7932 – Zylinder 3 zu träge.“ Da hilft kein Schulterzucken, sondern eine Mischung aus Wissen und Spürsinn. Die Ausbildung? Klar, ohne fundierte Weiterbildung, idealerweise auf Meister- oder Technikerniveau, läuft es nicht. Praxiserfahrung im klassischen Werkstattbetrieb bleibt ein Pluspunkt – aber die Luft nach oben, was Automatisierung und Digitalisierung betrifft, wird dünner. Wobei, dünn… manchmal fühlt es sich wie eine Schranke an. Manche Kollegen sagen, „das ist nicht mehr unsere Welt“. Ich sage: Das Feld hat sich verschoben. Ich merke, wie auch mein Schraubenschlüssel mehr und mehr gegen Laptop und Tablet tauscht – was übrigens auch mal in einem ölfleckenfreien Hemd resultiert, nicht dass das ein Nachteil wäre.
Wie sieht das konkret aus? In Lübeck, dieser sympathisch spröden Hansestadt mit einem Bein im Hanse-Kulturerbe und dem anderen Richtung Ostseeküste, sind die Anforderungen an einen KFZ Technik Manager durchaus speziell. Die großen Ketten siedeln sich genauso an wie alteingesessene Meisterbetriebe – und der Konkurrenzdruck ist spürbar. Die Stadt selbst hat in den letzten Jahren auf Elektromobilität gesetzt, was den Tech-Anteil weiter nach oben treibt. Betriebsabläufe, Personalführung, Beschwerdekommunikation, Teile-Logistik, Kundengespräche – die Verantwortungsbereiche sind mit tradierten Rollenbildern kaum zu vergleichen. Oder anders: Wer nur bei Zylinderkopfdichtungen glänzt, hat auf Dauer verloren. Digitale Kalkulation, Werkstattplanung am Bildschirm, Team-Coaching – all das gehört dazu.
Ist da noch Platz für Neueinsteiger oder erfahrene Schrauber auf Sinnsuche? Ich meine – ja, aber die Einstiegshürden liegen höher, als man bei einem „Handwerksberuf“ vermuten würde. Ein Studium ist zwar kein Muss, aber Fortbildungen über den klassischen Meister hinaus eröffnen gerade in Lübeck bessere Perspektiven. Die Gehälter pendeln sich in der Region meist zwischen 3.200 € und 4.100 € ein, je nach Qualifikation und Betriebsgröße. Berufseinsteiger starten gelegentlich niedriger – realistisch ab etwa 2.900 € –, aber in spezialisierten Betrieben mit Zusatzverantwortung oder Schichtsystem sind Spitzen darüber keine Seltenheit.
Was viele unterschätzen: In einer Stadt wie Lübeck, wo der Mix aus traditioneller Autokultur, Mittelstandsbetrieben und moderner Technik schon mal einen ganz eigenen Rhythmus erzeugt, kommt es weniger auf Titel als auf den Umgang mit Wandel an. Es gibt Tage, da fühlt man sich als Allrounder – und manchmal steht man als Puffer zwischen Kunden, Werkstatt-Crew und Firmenleitung, mit dem Bauchgefühl, dass gleich alles gleichzeitig ruft. Und dann sind da noch die Regularien, der Spagat zwischen Kundenanspruch und Herstellerportal, das Jonglieren mit Lieferfristen (ein leidiges Thema, ehrlich). Ich will nicht übertreiben: Die Arbeit macht Spaß, weil sie Abwechslung bringt und weil man nie das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. Aber sie verlangt – mehr, ja, als früher – ein Stück mentale Beweglichkeit, und das ständig.
Doch genau hier liegt, wie ich finde, die eigentliche Stärke dieses Jobs: Wer Technik und Organisation unter einen Hut kriegt, auch mal quer denkt und mit den Händen wie mit dem Kopf arbeitet, für den werden die Veränderungen in Lübeck nicht zur Bedrohung, sondern bieten Raum. Die Zukunft? Elektromobilität, Wasserstoff, Vernetzung – all das steht schon vor der Tür. Eine fundierte Weiterbildung ist weniger Absicherung als Sprungbrett geworden. Die klassischen Werkstattrosen? Die welken nicht – sie wachsen nur anders. Sicher, nicht jeder Tag bringt Lobeshymnen, und die Verwaltung nervt manches Mal. Aber für mich – und da lehne ich mich aus dem Fenster – hat das Zusammenspiel aus Technik, Team und stetigem Wandel eine eigene Form von Sog. Wer da als Neueinsteiger oder Wechselwilliger einsteigt, braucht vor allem eins: den Mut, sich nicht festzubeißen am Alten. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang. Irgendwo dazwischen spielt die Musik. Oder vielleicht doch ein bisschen lauter.
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