Hilti Deutschland AG | Frankfurt am Main, Heilbronn, Grebenau
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Hilti Deutschland AG | Frankfurt am Main, Heilbronn, Grebenau
Man stelle sich vor: Zwischen knatterndem Zwei-Takt-Getriebe und still surrenden Elektrofahrzeugen balanciert jemand mit stoischer Ruhe ein Tablet und ein Funkgerät. Willkommen im Alltag eines KFZ Technik Managers. Das Berufsbild ist, ehrlich gesagt, ein Zwitterwesen. Viel von klassischer Werkstatt, etwas Ingenieursgeist – und eine Prise Betriebswirt für Fortgeschrittene. Wenn ich früher an „KFZ“ dachte, sah ich ölverschmierte Hände. Jetzt, in dieser Funktion, ist das Bild differenzierter. Technik-Manager, das heißt: Prozesse orchestrieren, Qualität kontrollieren, Mitarbeitende führen – und zwischen digitaler Diagnose und analogem Schraubenschlüssel vermitteln. All das im regionalen Korsett Nordhessens, genauer: Kassel.
Wer sich von außen dem Kasseler KFZ-Markt nähert, unterschätzt leicht, wie vielschichtig die Szene ist. Hier, wo ein großer Automobilzulieferer fast so selbstverständlich zum Stadtbild gehört wie die Documenta, ticken die Uhren anders als im Süden der Republik. Die Werkstattdichte in der Nordstadt, die Einflüsse technischer Hochschulen, dazu eine ganze Schar mittelständischer Betriebe mit eigener DNA – das ergibt ein fast schon kurioses Ökosystem. Typisch für die Region: Die Betriebe springen selten auf jeden kurzen Trend auf, verlieren sich aber auch nicht im Technik-Pessimismus. Die Einführung von Hochvolttechnik, digitale Wartungsintervalle, Diagnosesysteme mit Cloud-Anbindung – all das landet schneller auf deinem Schreibtisch, als dir lieb ist. Aber: Handschlag-Kultur und persönliche Erreichbarkeit werden in Kassel mindestens so hoch gehandelt wie die perfekten Excel-Auswertungen.
Verantwortung, Personalführung, Qualitätsmanagement, Kostenkontrolle – das sind die Klassiker. Was in den Stellenbeschreibungen oft fehlt: Der Manager ist vor Ort auch derjenige, der einen Kunden beruhigt, wenn das Steuergerät mal wieder zickt. Oder ein Azubi vor der Prüfung mit feuchten Händen das Diagnosetool versemmelt. Soft Skills? Unverhandelbar. Und was viele unterschätzen: Die technologische Schlagzahl hat enorm angezogen. Ein Hybridantrieb versteht weder Ironie noch Nachsicht, wenn die Software nicht stimmt. Deshalb gleicht keine Woche der anderen. Ein Tag dreht sich um Werkstattprozesse, der nächste um Mitarbeitergespräche, plötzlich kommt eine neue EU-Abgasnorm – und du musst die gesamte Prüfroutine überarbeiten. Sorry, von „9 to 5“ ist hier selten die Rede.
Ich ahne die Frage, die jetzt in der Luft liegt: Lohnt sich der Aufwand auch finanziell? Kurze Antwort: Es kommt darauf an. Einstiegsgehälter pendeln sich häufig zwischen 3.100 € und 3.600 € ein, oft abhängig von Betrieb, Vorerfahrung und Verantwortungsbereich. Wer sich in größere Betriebe vorwagt oder Weiterbildungen vorweisen kann – zum Beispiel im Bereich Elektromobilität oder Betriebswirtschaft –, landet mitunter bei 3.800 € bis 4.500 €. Klar, wer den Chefsessel ganz erklimmt, sieht vielleicht auch mehr – Luft nach oben gibt es, aber eben nicht unbegrenzt. Trotzdem: Für Nordhessen ist das solide, kein Vergleich etwa mit Stuttgart, aber im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten durchaus stattlich.
Wäre ich noch einmal Berufsanfänger – ich würde zur Neugier tendieren. Kaum ein Tag verläuft stur nach Plan. Improvisationstalent – unterschätzte Tugend! Wer an den Schaltzentralen von Werkstattprozessen steht, erlebt hautnah mit, wie technische und gesellschaftliche Transformation zusammenlaufen. Viele ahnen nicht, wie viel man zwischen Kennzahlen, Kostenstellen und Kundenkontakt lernen kann – sofern man bereit ist, immer wieder neu zu denken. Und manchmal, da erwischt mich das Gefühl, dass wir Technik-Manager in Kassel die stillen Architekten einer Branche sind, die nie stillsteht. Vielleicht ist das der eigentliche Reiz. Oder etwa nicht?
Das könnte Sie auch interessieren