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Wer sich in Nürnberg als Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Hochvolttechnik durchschlägt, betritt ein Feld, das irgendwo zwischen Schraubendreher, Laptop und Gänsehaut schwankt. Klingt pathetisch? Ist aber gar nicht so weit hergeholt. Denn inzwischen sitzt man längst nicht mehr nur mit öligen Händen unter der Hebebühne, sondern hantiert mit orange-blitzenden Leitungen, die tödliche Ströme führen. Und das mitten in Franken, wo man glaubt, die Welt ginge etwas gemächlicher voran – nur dass plötzlich die E-Mobilität wie ein ICE über den Plärrer rauscht.
Altes Handwerk? Jein. Das Schrauben bleibt zwar, aber für Berufseinsteiger, Quereinsteiger oder Menschen mit dem Gefühl „da geht noch mehr“ bedeutet der Job heute permanente Weiterbildung. Ich sage es ehrlich: Wer die Hochvolttechnik meistert, lernt nie aus. Heute ein Fehlercode am Steuergerät, morgen Batterie-Thermomanagement, übermorgen ein Rückruf wegen Zellbränden – Routine gibt’s kaum. Da hilft kein Handbuch, wenn man vor dem Wagen steht und merkt: Das Multimeter ist jetzt genauso wichtig wie der Drehmomentschlüssel.
Was viele unterschätzen: Nürnberg ist längst keine abgehängte Ecke. Schaut man genauer hin, findet man hier einen bunten Mix aus Mittelständlern, Vertragswerkstätten und freien Autohäusern, die alle händeringend nach Profis für Hochvolttechnik suchen. Und zwar nicht, weil es gerade „hip“ ist, sondern weil der Bestand an Hybrid- und Elektrofahrzeugen im Großraum explodiert – das liest man nicht nur in Statistiken, das spürt man an der Hebebühne.
Ich habe den Eindruck, dass Betriebe in der Region Nürnberg teils überraschend pragmatisch ticken: Wer zu Konzernen wie MAN, Siemens (man glaubt es kaum: auch die tüfteln am Elektro-Bus), großen Flottenbetrieben oder E-Carsharing-Dienstleistern will, bekommt oft schnell Verantwortung. Aber: Viele freie Betriebe merken, dass sie ohne Hochvolt-Schein abgehängt werden – nicht aus Prestigegründen, sondern weil Kunden irgendwann fragen: „Können Sie meinen i3 überhaupt reparieren?“
Jetzt zu Zahlen, die man sonst lieber meidet: Der Anfang sieht durchschnittlich aus, wenn man ehrlich ist. In Nürnberg bewegen sich die Einstiegsgehälter in etwa zwischen 2.700 € und 3.000 €; mit Hochvolt-Qualifikation und etwas Erfahrung sind je nach Werkstatt, Zusatzlehrgängen oder Spezialisierung auch 3.200 € bis 3.600 € drin. Klar, es gibt Meister und Spezialisten, die auch mehr verlangen können – aber Vorsicht: Papier allein zahlt keine Miete. Letztlich hängt viel davon ab, wie sehr man sich in Themen wie EN-Standards, Batteriemanagement-Systeme oder Fehlersuche bei CCS-Ladesäulen reinkniet.
Was ich oft höre: Die großen Tarifwerke gelten meist nur für markengebundene Werkstätten oder Betriebe mit Metalldachverband im Rücken – bei freien Werkstätten schaukeln sich Gehaltsverhandlungen manchmal an einzelnen Aufträgen hoch. Komische Nebenwirkung: Wer ein paar Zusatzscheine hat (Hochvolt-Stufe 2, Hochvolt-Experte, HV-Manager… die Liste wächst ständig), wird plötzlich als wandelndes Handbuch gehandelt.
Manchmal fragt man sich: Ist das alles das Risiko wert? Ja, Hochvolttechnik ist kein Spaziergang – schon allein die Sicherheitsregeln zu missachten, kann fatale Folgen haben. Ich habe bei einer Schulung einmal erlebt, wie ein Kollege fast an der Batterie hängenblieb, weil ein Stecker nicht korrekt verriegelt war. Passiert selten, aber unterschätzen sollte das niemand. Und ehrlich: Sorgfalt schlägt Geschwindigkeit, immer. München mag als Innovationsstandort glänzen – aber in Nürnberg lernt man, dass echtes Wissen nicht am Rednerpult entsteht, sondern am Kabelbaum.
Vielleicht bin ich da altmodisch: Wer ein bisschen Mut zur Lücke hat, sich aber nicht scheut, die Lücke zu schließen, findet hier einen Beruf, der nach vorne weist. Die Branche ist hungrig, aber nicht gnadenlos. Wer Entdeckergeist hat, kann von Nürnberg aus elektrisch durchstarten, ohne den Frust einer halben Ewigkeit auf der Warteliste großer Konzerne. Ob das schon die schöne neue Arbeitswelt ist? Ich weiß es nicht. Aber nach Feierabend summt wenigstens der Bus leiser vorbei.
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