KFZ Mechatroniker Hochvolttechnik Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf KFZ Mechatroniker Hochvolttechnik in Kiel
Zwischen Stromschlag und Störgeräusch: Ein Erfahrungsbericht aus der Werkstatt für Hochvolttechnik in Kiel
Was hätte ich vor fünf Jahren gesagt, wenn mir jemand von „Hochvolttechnik“ im Kfz-Bereich erzählt hätte? Irgendein Science-Fiction-Gedöns, vermutlich. Heute – ganz ehrlich – ist das Alltag. Also, jedenfalls hier in Kiel, wo die Elektromobilität langsam an Schwung gewinnt. So ein bisschen wie der erste Wind der Herbststürme an der Förde: Noch nicht riesig, aber man spürt, dass da was kommt. Für Berufseinsteiger, Umsteiger und alle, die sich fragen: „Soll ich wirklich da mitspielen?“, lohnt sich der genauere Blick.
Veränderung im Motorraum: Die Aufgaben haben sich gewandelt
Früher schraubte man am Zylinderkopf, heute sucht man Fehler im Hochvoltsystem. Die Aufgaben eines KFZ Mechatronikers mit Hochvolt-Schein – wie der Volksmund die Fortbildung nennt – gehen deutlich über das hinaus, was die meisten noch aus ihrer Ausbildung kennen. Ein Beispiel aus meiner eigenen Praxis: Da rollt so ein halbneuer E-Kleinwagen aus Flensburg in die Werkstatt, der Start geht, aber der Rückwärtsgang bleibt tot. Nicht das Getriebe, nicht der Hebel – nein, ein Relaiskontakt im Hochvoltblock, feinsäuberlich verborgen hinter jeder Menge orange gefärbtem Isoliermaterial. Ich sag’s mal so: Wer keine Lust auf Klick-and-Collect-Schrauberei und Messgerät-Akrobatik hat, der sollte lieber beim Vergaser bleiben.
Die Basics? Hochvolt bedeutet: Antriebsspannungen bis 400, manchmal 800 Volt. Einmal kurz nicht aufgepasst – das kann böse enden. Neben Reparaturen und Fehlerdiagnosen gehören auch Sicherheitsprüfungen, Wartungsarbeiten an Batteriesystemen und das fachkundige Trennen von Hochvoltanlagen dazu. Neues Wissen? Absolut.
Kiel: Zwischen Werft, Hochschule und den ersten Elektrotaxis
Wer in Kiel an Autos denkt, denkt schnell an die Marine, vielleicht an die Werften – große Dieselkraft, große Maschinen. Aber die Zeit der Brummmotoren ist nicht vorbei, sie kriegt nur Gesellschaft. Gerade lokale Taxiunternehmen rüsten um (ich habe’s an den Steckdosen vor dem Zentralbahnhof gesehen), die ersten Stadtfahrzeuge summen elektrisch durch die Straßen. Klar, noch ist das E-Auto kein Alltagsgegenstand wie ein gelber Regenmantel – aber der Hochvolt-Werkstattbereich wächst. Auch die klassischen Autohäuser entdecken die Hochvolt-Nische: Wer die entsprechende Qualifikation hat, kann mit stabiler Auslastung rechnen.
Ab und zu frage ich mich, ob nicht mancher Betrieb diese Dynamik noch unterschätzt. Wer glaubt, er könne mit ein paar Youtube-Tutorials und einer Isolierzange aus dem Baumarkt E-Autos fitmachen, dem rate ich: bloß nicht. Das ist keine Kaffeemaschine. Sicherheit und zertifizierte Fachkenntnis sind hier nicht nur Pflicht, sondern Überlebensstrategie.
Gehalt, Perspektiven und ein leises Fragezeichen?
Was viele – auch Kollegen – unterschätzen: Die Gehaltsfrage ist, mit Hochvoltschein in der Tasche, gar nicht so schlecht bestellt. In Kiel bewegen wir uns, je nach Arbeitgeber und Erfahrung, meist zwischen 2.700 € und 3.400 €. Klar, das hängt von Betriebsgröße, Spezialisierung und vor allem von Zusatzqualifikationen ab. Mit erster Berufserfahrung und Fortbildung landen manche schon Richtung 3.600 € – und wer weiter investiert (Stichwort: Diagnose- und Systemexperte), kann da noch eine Schippe drauflegen.
Aber – und jetzt kommt das berühmte Aber – die Verantwortung wächst ebenso. Fehler im Niedervoltbereich sind ärgerlich, Fehler bei 800 Volt ein Fall für den Notarzt. Wer gerne nach Schema F arbeitet, wird in der Hochvolttechnik häufig an Grenzen stoßen. Wer sich aber von moderner Diagnosetechnik, rätselhaften Datenströmen und seltsam konstruierten Batteriemodulen eher angezogen fühlt: Den oder die erwartet ein Arbeitstag, der selten langweilig ist.
Karriere mit Stecker: Weiterbildung als Schlüssel statt Zauberwort
Die Nachfrage nach Fachkräften, die wirklich Hochvolttechnik können – also nicht nur den Sicherungskasten drehen, sondern Antriebsbatterien zerlegen – dürfte in Kiel in den nächsten Jahren weiter steigen. Die lokalen Bildungsträger, darunter handfeste Meister- und Technikerschulen, bringen regelmäßig neue Angebote auf den Markt. Wer offen bleibt für gezielte Qualifikation, gerät so schnell nicht ins Hintertreffen.
Und: Die Technik entwickelt sich rasant. Gerade in der Hochvoltwelt gilt, was viele noch nicht so richtig verinnerlicht haben – ausgelernt hat hier niemand. Mittlerweile denke ich, Weiterbildungsfrust gehört zum Beruf dazu (Gott sei Dank gibt’s den Feierabend an der Kiellinie – der hilft beim Runterkommen nach einer Woche Diagnosetraining).
Fazit? Ach, gibt’s nur am Lebensende …
Vielleicht ist dieser Beruf weniger klar umrissen als noch zu Dieselzeiten. Vielleicht ist er komplexer, gefährlicher, aber auch spannender geworden. Wer weiß. Sicher ist: Wer in Kiel anpacken, lernen und auch mal orangefarbene Kabel mit Respekt begegnen kann, hat als KFZ Mechatroniker für Hochvolttechnik mehr als nur einen Zukunftsjob in Aussicht. Aber glauben muss man es selbst – alles andere ist, nun ja, einfach nur Routine.