BMW Group | Kassel
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BMW AG Niederlassung Kassel | Kassel
BMW Group | 37083 Göttingen
BMW AG Niederlassung Göttingen | 37083 Göttingen
Senger & Kraft GmbH & Co. KG | 35037 Marburg
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Man könnte meinen, das Bild vom KFZ-Mechatroniker ist schnell erzählt: Blaumann überwerfen, Motorhaube hoch, Schraubenschlüssel ansetzen, fertig. Doch spätestens seit Hochvolt-Systeme im Automobilbau nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sind – ob im SUV eines Kasseler Familienvaters oder dem E-Transporter des benachbarten Handwerksbetriebs –, ist von dieser Routine nicht mehr viel übrig. Wer heute in Kassel am Autoschrauben bleiben will, muss andere Register ziehen, nicht nur sprichwörtlich. Und ich behaupte: Für Einsteigerinnen und Einsteiger, aber auch Routiniers, die’s nochmal wissen wollen, bietet gerade das einen erstaunlich frisch gepflügten Acker – mit Stolpersteinen, klar, aber auch mit echten Chancen für die, die sich nicht vorm dritten Lehrbuch und zitternden Volt-Zahlen scheuen.
Was viele unterschätzen: Hochvolttechnik in modernen Fahrzeugen ist keine Spielwiese. Die TÜV-Schulungen in Kassel – ohne die läuft praktisch nichts – sprechen eine deutliche Sprache. 400 Volt, 800 Volt, einige Systeme gehen noch drüber. Wer da unachtsam schraubt, hat mit Glück „nur“ einen gehörigen Schrecken. Es gibt Momente, da frage ich mich, ob der Respekt in der Nachwuchstruppe wirklich tief genug sitzt. Und dann sehe ich in der Werkstatt den Auszubildenden mit dem isolierten Werkzeug und der Schutzbrille, wie er um den Batteriestrang herumtanzt, als sei’s heiße Lava. Ja, Verantwortung kostet Nerven. Aber mal ehrlich: Adrenalin gehört heutzutage dazu – und dass Kasseler Betriebe Risiken ernst nehmen, ist nach den letzten Umstellungen auf E-Flotten nun wirklich kein Geheimnis mehr.
Die Standardausbildung reicht, klar, aber wirklich weit kommt hier nur, wer spezieller geschult ist. „Fachkundig für Hochvoltsysteme“ – diese Floskel ist so eine Art Eintrittskarte, zumindest für Arbeiten am offenen Herzen der Stromflitzer. Wer jetzt denkt, das sei ’n trockener Theoriekram, täuscht sich: Praxisbezug gibt’s an jeder Ecke. Kassel ist da nicht Berlin oder München, aber die Kooperationen mit Produktion, Logistik und ÖPNV (E-Busse lassen grüßen) sorgen für ein Umfeld, in dem man sich die Finger nicht bloß schmutzig, sondern auch elektrisch aufgeladen macht. Neben den klassischen Modulen in der Berufsschule bieten ansässige Innungen, Hersteller oder größere Betriebe regelmäßig Ergänzungskurse an – mal abseits, mal mitten im Trubel des Werkstattalltags. Eine Art Dauerlernmodus. Übertrieben? Wohl kaum. Wer hier stehen bleibt, bleibt irgendwann einfach draußen.
Beim Geld wird’s oft ernüchternd – zumindest im Vergleich zu den phantasievollen Versprechen diverser Hochglanz-Broschüren. In Kassel darf man als Berufseinsteiger mit rund 2.600 € bis 2.900 € rechnen. Wer tiefer in der Materie steckt, Erfahrung mitbringt und vielleicht schon Verantwortung für Azubis übernimmt, kann auf 3.200 € oder – bei viel Glück und Sonderverantwortung – 3.600 € hoffen. Nicht üppig, gemessen an der wachsenden Verantwortung. Aber die regionalen Lebenshaltungskosten machen’s wenigstens etwas erträglicher als in Frankfurt oder Hamburg. Was ebenfalls auffällt: Der Wechselwille wächst. Zu viele Betriebe haben das Thema Weiterbildung verschlafen oder ihre Azubis durch unterbezahlte Praktika verschlissen. Dennoch, und das ist kein Marketing-Blabla: Gute Leute werden beinahe mit Handschlag abgeworben – ob fürs Diagnostik-Labor bei den Stadtwerken, die freie Werkstatt am Entenanger oder die nächste E-Flotte im ÖPNV.
So viel Technik, so viele Vorschriften – und dann? Bleibt am Ende nicht doch das Gefühl, mit jeder neuen Antriebswelle ein kleines Stück Zukunft zu reparieren? Vielleicht. Was am meisten unterschätzt wird: Dieses flirrende Wechselspiel aus Elektrik, Teamgefühl und rauem Werkstattwortschatz sorgt in Kasseler Unternehmen immer wieder für kleine Überraschungen. Wer sich traut zu fragen, findet fast immer jemanden, der seinen Erfahrungsschatz teilt – manchmal schroff, manchmal kollegial, garantiert aber nie langatmig. Ehrlich gesagt: Lehrbücher bereiten auf vieles vor, aber die Schlüsselszene am offenen Hochvolt-Panel, der Moment, in dem der Seniorchef kurz die Luft anhält – dafür gibt’s kein Skript. Hier, zwischen Fulda und ICE-Werk, in Sichtweite zum Stern der Kasseler Karossenindustrie, wird das Berufsethos neu kalibriert. Manchmal mitten im Chaos. Und darin liegt wahrscheinlich die eigentliche Würze dieses Berufs: Technik, Verantwortung, ein Schuss Lokalpatriotismus – wer’s mag, wird in Kassel nicht enttäuscht, sondern elektrisiert.
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