HANSAINVEST - Hanseatische Investment- GmbH | 20095 Hamburg
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Hansestadt Lübeck Bereich Bürgermeisterkanzlei | 23539 Lübeck
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Manchmal frage ich mich, ob „Qualitätssicherung“ nicht der am meisten missverstandene Begriff in der IT-Welt ist. Als hätten wir es hier mit einer reinen Kontrollinstanz zu tun, die stumpf Checklisten abarbeitet. Für Lübecker Unternehmen – egal, ob im Gesundheitswesen, maritimen Bereich oder bei klassischen Mittelständlern – sieht die Realität meist anders aus: Ein IT Koordinator Qualitätssicherung bewegt sich irgendwo zwischen technischem Troubleshooter, Prozessarchitekt und diplomatischem Vermittler. Klingt kompliziert? Ist es auch. Nicht zuletzt, weil die Erwartungen selten offen ausgesprochen werden. Und ja, Lübeck ist nicht Berlin-Mitte. Aber das hat auch Vorteile.
Wer als Einsteiger oder Umsteiger in die Qualitätssicherung stolpert (ich meine: geplant diesen Weg geht), lernt rasch, dass die Aufgaben weit über Fehlerdokumentationen und Buglisten hinausgehen. Natürlich gibt es Routine: Testpläne, Automatisierungsskripte, Reporting. Aber das Tagesgeschäft kippt schnell, sobald Release-Stress, Liefertermine und die berüchtigte „norddeutsche Gelassenheit“ kollidieren. Plötzlich sitzt man zwischen Entwicklung, Fachabteilung und IT-Sicherheit. Die eigentliche Kunst? Priorisieren, vermitteln und manchmal schlicht: hartnäckig nachfragen – auch auf die Gefahr hin, als lästig zu gelten.
Ob das Hanseatische einfach in der Luft liegt? Schwer zu sagen. Fakt ist: Lübeck setzt bei IT-Projekten gern auf solide Langfristigkeit statt hipper Schnellschüsse. Für Berufseinsteiger gar nicht verkehrt – man wird seltener überrollt vom Silicon-Valley-Hype, kann aber dennoch an medizinischen Digitalprojekten, maritimer Logistik oder agilen Mittelstandslösungen mitwirken. Interessant: Gerade kleinere Lübecker Firmen bieten erstaunlich breite Verantwortungsfelder. Will heißen – von Testautomatisierung über Risikomanagement bis hin zur Einführung neuer Toolchains steht hier oft alles auf dem Zettel. Nicht selten ist der Koordinator auch der unbezahlte Coach fürs Team, gelegentlich Motivator, gelegentlich Blitzableiter. Am Ende, so scheint‘s, zählen weniger Scheinzertifikate als echtes Problemlösungsvermögen.
Das Spannende an der Qualitätssicherung: Sie ist nie fertig, und Fehlerfreiheit ist fast schon eine Utopie. Manchmal kommt das Lob leise, oft hört man nur dann, wenn wirklich etwas schiefgeht. Und dennoch, oder gerade deshalb, ist fachliches Rückgrat gefragt. Keine Bange – die Einstiegshürden sind dank des vielseitigen Lübecker Arbeitsmarkts moderat. Erste Berufserfahrung, ein solides Basisverständnis von Testautomatisierung, Kommunikationsgeschick und Verbesserungshunger – mehr wird selten verlangt. Klar, SAP-Kenntnisse, Erfahrung mit Jira oder Kenntnisse agiler Testmethoden sind Trumpfkarten, aber Wunder braucht niemand. Die Bezahlung? Ehrlich, branchenüblich liegt das Einstiegsgehalt in Lübeck meist zwischen 3.100 € und 3.600 €, je nach Vorerfahrung, Unternehmensgröße und (ein bisschen) Verhandlungsgeschick. Mit wachsender Verantwortung und technischer Spezialisierung sind darüber hinaus auch Gehälter über 4.000 € durchaus realistisch, teils sogar deutlich mehr. Aber Reichtum? Das bleibt ein dehnbarer Begriff.
Was viele unterschätzen: Der Wandel in der IT-Qualitätssicherung ist kein Selbstläufer. Zwar boomen in Lübeck Fortbildungen zu Testautomatisierung, agilen Methoden und Security-Aspekten. Aber der eigentliche Mehrwert entsteht oft jenseits des Kursangebots – nämlich durch die alltägliche Zusammenarbeit mit Entwicklern, Fachleuten aus den Branchen selbst und… Zuverlässigkeit. Kein Hexenwerk, aber auch nichts für Selbstdarsteller. Wer hier auf Augenhöhe sammelt, zuhört und sich nicht scheut, die unbequemen Fragen zu stellen, landet selten auf dem Abstellgleis.
Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft dieses Berufs: Nicht blind Trends hinterherjagen, sondern technische Sorgfalt, kommunikative Hartnäckigkeit und ein bisschen hanseatischen Humor mitbringen. Perfekte Systeme gibt es nicht. Aber ziemlich gute Teams, die daran arbeiten – und gerade in Lübeck überraschend viel Raum lassen, dabei seinen eigenen Stil zu finden.
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