TÜV Rheinland Group | Halle (Saale)
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HW Gründerkapital GmbH | 04103 Leipzig
Vogtland Kartonagen GmbH | Reichenbach/Vogtland
Umwelttechnik & Wasserbau GmbH | Halle (Saale)
Seifert Logistics Group | Merseburg (Saale)
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Man könnte meinen, es sei eine Nische – dabei ist es eine der traditionsreichsten und zugleich unterschätzten Ingenieursdisziplinen in Ostdeutschland: die Papiertechnik. Chemnitz. Ja, nicht Dresden, Leipzig oder Jena, sondern Chemnitz, diese oft vorschnell abgehakte Stadt. Wer sich für Papiertechnik entscheidet, entscheidet sich für ein Wechselbad der Herausforderungen. Willkommen an einem Ort, an dem sich altindustrielle Prägung und neuer Rohstoffwandel ungewohnt die Hand geben.
Was kommt eigentlich auf einen zu, wenn man hier, als Ingenieur für Papiertechnik, am Start steht – ob frisch von der Uni, vom Technikum oder „rübergewechselt“ aus der Produktion? Ganz konkret: Viel mehr als nur Zellstoff, Tonne und Grammatur. Die Bandbreite der Aufgaben reicht von der Optimierung großtechnischer Anlagen über Qualitätssicherung, Prozessautomatisierung bis hin zu Nachhaltigkeitsthemen, an denen sich früher kaum einer rieb („Kreislauf? Ja, Papierkorb zum Altpapier …“). Heute, keine Frage – ohne lebenszyklusoptimierte Prozesse geht kaum noch was. Zwischen Labor, Leitwarte und Werkstatt liegen teils nur ein paar Meter, aber oft Welten in Sachen Know-how.
Die Jobs in der Branche sind – entgegen jeder Legende vom „sterbenden Papier“ – vielfältig wie nie: Filterpapiere für E-Mobilität, Verpackungslösungen entlang der Supply Chain, Hygienepapiere mit immer neuen Eigenschaften. Mich erstaunt regelmäßig, wie regional tätige Mittelständler in Sachsen ganz vorne mitmischen, wenn es um smarte Oberflächen, energiesparende Trocknungsprozesse und sogar biobasierte Verpackungen geht. Wer hier als Berufseinsteiger oder mit Wechselabsicht landet, landet nicht in der Sackgasse. Man muss keinen Weltmarktführer im Ort haben, um täglich mit anspruchsvollen Kundenanforderungen zu kämpfen. Oder mit der unangenehmen Frage: „Was, Papier noch zeitgemäß?“ – Oh ja. Papier ist Hightech, spätestens dann, wenn die nächste Generation Faserverbunde auf den Prüfstand kommt.
Natürlich – die Frage nach dem Gehalt. Hartes Thema, viel Glaskugel, wenig Mathematik: Einsteiger liegen in Chemnitz meist bei 3.200 € bis 3.600 €, bei entsprechender Spezialisierung geht es für erfahrenere Kräfte auch über 4.200 €. Klar, im Westen mag das mitunter üppiger aussehen, aber die Lebenshaltungskosten und persönliche Lebensqualität relativieren das – behaupte ich einfach mal. Und dann ist da noch dieses schwer Greifbare: die Stabilität, die viele in der Papiertechnik in Sachsen schätzen. Die Anlagen laufen weiter, die Forschung wird vorangetrieben, der Nachwuchs (ja, der ist wirklich dünn gesät!) ist gefragt wie selten. Was viele unterschätzen: Wer Know-how in Prozessoptimierung und Umwelttechnik mitbringt, wird ziemlich schnell zur gefragten Figur, auch jenseits des eigenen Betriebs.
Mein persönliches Zwischenfazit – und ich weiß, das klingt wie so ein Stammtischurteil: Wer hier mit echter Neugier und einer Portion Sturheit startet, wird nicht alt aussehen. Die Herausforderungen kommen selten im Hochglanzgewand. Mal sind es staubige Tage an der Papiermaschine, mal digitale Schnittstellen, die wie widerspenstige Katzen aus den Weltmarktprospekten der Automatisierer züngeln. Regional spezifisch? Durchaus. Chemnitz ist keine Glamour-Metropole. Aber gerade das hat seinen Reiz: Die kurzen Dienstwege, das oft direkte Feedback aus Fertigung und Technik, dieses „Wir probieren’s mal, statt monatelang zu reden“ – das findet man so nur in wenigen Regionen.
Was ich mir – mit dem Blick in die Zukunft, aber auch mit wohltuender Skepsis – wünsche? Mehr Stimmen, die den Wandel vor Ort aktiv mitgestalten, statt bloß zu reagieren. Die Papiertechnik ist hier längst vom reinen Industriezweig zum Innovationsfeld geworden. Wer das versteht und sich einbringt – die oder der wird gebraucht. Und zwar nicht nur am Reißbrett oder Simulator, sondern mitten im Rattern des Alltags, zwischen Zellstoffballe und Echtzeit-Analytics. Kein Spaziergang, wie gesagt. Aber auch keinen Grund, den Kopf einzuziehen.
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