Informationselektroniker Jobs und Stellenangebote in Leverkusen
Beruf Informationselektroniker in Leverkusen
Handwerk am Limit: Der Informationselektroniker in Leverkusen – ein ehrlicher Blick
Kabelsalat am Morgen, Hightech am Mittag, Kundenfrust am Abend? Willkommen im Berufsalltag des Informationselektronikers, jedenfalls hier in Leverkusen. Wer in diesen Beruf einsteigt oder mit dem Gedanken spielt, zu wechseln, der befindet sich im Spannungsfeld zwischen Tradition – ja, auch im Handwerk gibt’s das noch – und digitalem Aufbruch, der manchmal wie ein diffuser Funke durch die Flure der Mittelständler schießt.
Wer wissen will, was ein Informationselektroniker eigentlich macht, könnte es sich einfach machen: ein bisschen Netzwerktechnik, ein Schuss Sicherheitstechnik, dazu Audio, Video, IT – und zum Nachtisch noch die lieben Smart Homes, die bei uns in Leverkusen inzwischen von der Eigentumswohnung bis zum Reihenhaus Standard werden. Aber mal ehrlich: Die Realität spielt selten nach Plan. In der Berufsschule wird einem der Unterschied zwischen Klassischer Gebäudetechnik und „Vernetztem Leben“ eingetrichtert, aber draußen bastelt man eben auch mal an einer seit Jahrzehnten verstaubten Klingelanlage, bevor es rübergeht zur High-End-Infrastruktur einer Forschungseinrichtung aus dem Chempark – ja, solche Kunden gibt es!
Apropos Chempark: Die Dominanz großer Industrieunternehmen in Leverkusen hinterlässt Spuren. Während andernorts noch über Digitalisierung diskutiert wird, rollt hier bereits längst die Welle an automatisierten Produktionsanlagen. Klar, das eröffnet Möglichkeiten. Wer Elektronik versteht und nicht vor englischer Fachliteratur zurückschreckt, darf in den Werkshallen schon mal mehr Verantwortung übernehmen, als ihm lieb ist. So ein Industrieauftrag kann eine Einstiegschance sein – oder ein Sprung ins kalte Wasser. Manchmal beides zugleich.
Gehalt? Ein Thema für sich. Die Bandbreite reicht – auch das ist typisch Rheinisches Mittelmaß – vom mittleren Bereich für Neueinsteiger in kleinen Handwerksfirmen (rund 2.500 €) bis zu 3.200 € in spezialisierten Betrieben und Industriefirmen. Mit Zusatzausbildungen, etwa im Bereich IT-Sicherheit oder KNX, öffnen sich durchaus Gehaltsfenster bis zu 3.600 € – wobei das kein Selbstläufer ist. Was viele unterschätzen: Die Gehaltsschere zwischen Handwerksbetrieben an der Peripherie und den Industrieplayern im Zentrum Leverkusens ist spürbar, manchmal fast schmerzhaft. Was fair ist, sei dahingestellt. Bonus für alle, die Überstunden und Bereitschaft schlucken? Durchaus vorhanden – aber rechnen muss man trotzdem.
Der Markt, das sollte man nicht schönreden, ist angespannt und trotzdem voller Möglichkeiten. Mittelständler suchen Verlässlichkeit, die wenigsten können mit ultraschlauen Codes jonglieren. Die Kunst liegt, so jedenfalls meine Erfahrung, oft in der Vermittlung zwischen Belegschaft und Bits: Wer Kunden freundlich die Angst vorm Glasfaserkabel nimmt, hat halb gewonnen. Andererseits – die Jagd nach den neuesten Zertifikaten ist längst keine Spielerei mehr. In Leverkusen sind die Weiterbildungen teils besser organisiert, als ich es anderswo erlebt habe: Kooperationen mit den umliegenden Berufsschulen, und ja, ein paar pfiffige Spezialanbieter. Die Tendenz zum „lebenslangen Lernen“ ist keine Phrase, sondern Überlebensstrategie.
Und wie steht’s mit der Arbeitskultur? Zwischen Dönerbude und Spätschicht begegnet man hier dem ganzen Spektrum. Die einen schwören auf Pünktlichkeit und saubere Installationen, andere auf kreative Notlösungen. Ich stelle immer wieder fest, dass gerade die Neuen einen enorm frischen Blick einbringen – auch wenn sie manchmal daran verzweifeln, dass nicht jedes Materiallager so ordentlich ist wie der Lehrbuchkasten. Aber: Die Mischung macht’s – und manchmal, ja, manchmal fühlt sich ein geglücktes Projekt an wie der vielzitierte Sechser im Lotto. Nicht oft, aber doch ab und an.
Leverkusen als Standort? Zwischen Industriestolz und „kölscher“ Bodenständigkeit pendelt hier so manches Selbstverständnis. Der Informationselektroniker zwischen diesen Polen ist alles, nur nicht eine austauschbare Figur. Wer neugierig bleibt, mit Widersprüchen leben kann und sein Handwerk nicht nur als Pflicht, sondern auch als Möglichkeit für Technikspielereien sieht, der findet hier mehr als nur einen Job. Und manchmal auch etwas, das sich altmodisch nach Berufung anfühlt. Wer hätte das gedacht?