Informationselektroniker Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Informationselektroniker in Kassel
Informationselektroniker in Kassel: Zwischen klassischer Handwerkskunst und digitaler Zukunft
Kassel, diese Stadt, die vielen nur als Verkehrsknotenpunkt oder wegen ihrer künstlerischen Großausstellung in den Sinn kommt, bietet mehr als den üblichen Mittelstadt-Charme – zumindest wenn man sich für Technik begeistern kann. Die Informationselektronik fristet auch hier längst kein Schattendasein mehr. Sie steckt, fast unbemerkt, in den neuen Lichtsteuerungen am Platz der Deutschen Einheit, hinter den Videoanlagen in Bürokomplexen an der Fuldaaue und neuerdings sogar in den Sicherheitslösungen für die frisch renovierten Gründerzeithäuser der Vorderen Karlsaue. Alles, was hier mit Kommunikation, Bild, Ton und Automatisierung zu tun hat: Da kommt der Informationselektroniker ins Spiel.
Was viele unterschätzen: Die Ausbildung mag sich für Außenstehende nach Schraubenzieher und Messgerät anhören – tatsächlich braucht es aber längst mehr als nur handwerkliches Geschick. Wer heute in Kassel als Informationselektroniker antritt, stolpert immer wieder über Begriffe wie „Smart Home“, KNX-Bussysteme oder „digitale Gebäudetechnik“. Klingt modern, ist aber nicht bloß Buzzword-Bingo. Die Anforderungen wachsen quasi täglich: Hier mal ein Auftrag für die Vernetzung einer mittelständischen Fertigungshalle in Waldau, da ein Auftrag für Multimediaanlagen in einer Schule in Wilhelmshöhe. Vielseitigkeit, regelmäßig ein Sprung ins kalte Wasser und ein gewisses technisches Grundverständnis – das gehört inzwischen einfach dazu.
Die Arbeitsmarktlage? Ehrlich gesagt: Eine Art Dauerflaute gibt es hier nicht mehr. Wer seinen Gesellenbrief in der Tasche hat oder aus einer ähnlichen Sparte kommt – und ein wenig Lust auf Kabelsalat mit System – der hat in Kassel wenig Grund zur Sorge. Die Handwerksbetriebe suchen permanent nach motivierten Leuten, zum Teil werden da schon im zweiten Lehrjahr feste Übernahmeversprechen ausgesprochen. Was Wechselwillige besonders interessieren dürfte: Viele mittelständische Betriebe setzen mittlerweile auf zusätzliche Spezialisierungen – etwa den Bau intelligenter Türzugangssysteme oder zuverlässiger Gebäudekommunikation. Ich habe den Eindruck, dass bei der Digitalisierung der Bestandsbauten in Kassel noch viel Luft nach oben ist. Genau hier werden aufgeschlossene Techniker gebraucht. Manchmal frage ich mich, ob das Handwerk die Digitalwende tatsächlich stemmen kann – oder ob irgendwann IT-Firmen ganz übernehmen. Aber bis dahin: Goldene Zeiten für die, die zupacken wollen.
Beim Verdienst ist die Spanne, nun ja, etwas nordhessisch-stur. Klar, viele starten mit 2.500 € bis 2.900 €, das ist solide, aber kein Grund für Höhenflüge. Wer Fachkenntnisse mitbringt – etwa im Bereich Sicherheitstechnik oder Programmierung von Steuerungen – liegt in Kasseler Betrieben oft zwischen 3.000 € und 3.600 €, teils darüber hinaus, wenn’s Richtung Leitung oder eigenständige Projekte geht. Interessant ist aber: Die regionalen Unterschiede werden kleiner. Während früher in Südhessen oder gar im Rhein-Main-Gebiet deutlich mehr geboten wurde, hat der Personalmangel dazu geführt, dass Kasseler Unternehmen nachziehen mussten. Lebenskostenmäßig steht man hier nicht schlecht da – das sollte man nüchtern mit einpreisen.
Was die Weiterbildung angeht, herrscht im Raum Kassel keine Einbahnstraße. Wer sich nicht ständig fortbildet, verliert schnell den Anschluss – gerade beim Blick auf die fortschreitende Gebäudedigitalisierung oder Videoüberwachung. Regional typische Lehrgänge gibt es zur Genüge, etwa zu KNX-Systemen oder aktuellen Sicherheitsstandards. Hin und wieder ertappe ich mich bei der Frage, wie viel davon bloßer Pflichtstoff ist und wie viel echten Mehrwert bringt. Aber ganz ehrlich: Wer dranbleibt, Netzwerktechnik versteht und vielleicht sogar im Bereich erneuerbare Energien einen Fuß in die Tür bekommt, ist hier auf Jahre gut ausgelastet – und wird kaum je das Gefühl haben, völlig auf dem Abstellgleis zu stehen.
Man kann den Beruf in Kassel als Handwerk mit digitalem Seitenarm beschreiben. Für viele vielleicht genau das richtige Gleichgewicht aus Schrauberei und Denkarbeit. Für andere – die nach reiner Routine oder immer gleichen Abläufen suchen – ist es eher nichts. Letztlich: Technisches Verständnis, Lernbereitschaft, und der berühmte nordhessische Pragmatismus sind ein solides Fundament. Und wer weiß, vielleicht ist Kassel sogar ein wenig unterschätzt als Technikstandort. Sicher bin ich mir da nicht – aber eines weiß ich: Die Nachfrage nach pfiffigen Informationselektronikern wird hier so bald nicht versiegen.