Herrenfriseur Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Herrenfriseur in München
Haare, Herzblut und jede Menge Münchner Eigenart: Männerfriseure zwischen Handwerk, Wandel und Alltag
Was bleibt, wenn die Haarschneidemaschine nach Feierabend summt? Ein Beruf, dessen Ruf mal eine neue Rasur vertragen könnte – aber der noch viel mehr kann als „Maschine rechts, Schere links“. Herrenfriseur in München, das ist Handwerk plus Charakter, gewürzt mit einer Prise Großstadtgepäck. Wer in diesen Kosmos einsteigt – ob als Neueinsteiger oder Wechselwilliger –, wird merken: Hier schneidet man nicht nur Haare, sondern auch durch Schichten von Klischees, Erwartung und, ja, manchmal Münchner Dickschädel. Auf dem ersten Blick scheint das wie jeder andere Friseurjob. Aber dann ist da der feine Unterschied.
Männer und ihre Haare – eine ganz eigene Baustelle
In München läuft ein Herrenfriseur selten unter dem Radar. Ein Friseursalon in Schwabing ist anders als einer in Giesing – man spürt den Unterschied förmlich. Kundschaft? Zwischen „Ich will nur kurz nachgestutzt“ und „Machen Sie mal was Modernes – wie in Berlin!“. Jeder bringt seine Vorstellungen, seine Sorgenfalten und, nicht zu vergessen, seine Erwartungen an Beratung und Service mit. Das Handwerk lässt sich nicht abkürzen: Der Trockenhaarschnitt bleibt zwar ein Klassiker, aber ohne Verständnis für Kopfform, Haarwuchsrichtung und Barttrend wirkt das Ergebnis schnell altbacken. München, scheint’s, verlangt Perfektion und Gesprächskultur in einem. Die berühmte bayrische Direktheit am Stuhl. Muss man mögen – oder halt lernen.
Chancen, Realitätsschocks und die Sache mit dem Gehalt
Jetzt mal Tacheles: Der Beruf hat seine anspruchsvollen Seiten. Die Arbeitszeiten? Oft alles außer 8 bis 17 Uhr. Wochenenden inbegriffen – zumindest teilweise. Gerade im Zentrum rechnet man mit Laufkundschaft, die gerne nach Feierabend reinschneit. Die Bezahlung? Da herrscht manchmal Gesprächsbedarf. Die Spanne reicht in München, auch wegen gestiegener Lebenshaltungskosten, meist von etwa 2.200 € bis 2.800 € zu Beginn, je nach Salon und Qualifikation. Wer sich spezialisiert – zum Beispiel auf Bärte oder Rasur –, oder vielleicht in einem hochpreisigen Barbershop gelandet ist, kann auch mal Richtung 3.200 € schauen. Klingt okay? Vielleicht. Wenn man aber Miete und Münchner Brezn-Preise gegeneinander hält, relativiert sich das Gefühl schnell.
Wandel im Traditionsberuf: Zwischen Schaum und Social Media
Es gibt sie noch: die Salons mit Trockenhaarschneider aus den Achtzigern, dem starken Kaffee und der Mischung aus Rauch und Aftershave in der Luft (an den besseren Tagen nur ersteres). Aber sie bekommen Konkurrenz. Herrensalons im Stil von London, Barbershops mit Tattoo-Wänden – und Instagram als Schaufenster für Bartkunst und Schnitthandwerk. Wer neu in den Beruf einsteigt oder als Fachkraft wechseln will, sollte damit rechnen: Ein solides Werkzeug ist Pflicht, aber ohne Gefühl für Stil und einen gewissen Faible für Trends kann der Arbeitsplatz rasch zum Anachronismus werden. München mag Tradition – aber es beobachtet den Zeitgeist mit leicht skeptischem Auge.
Weiterbildung, Aufstieg – und ein bisschen Selbstironie
Nun ja, wer glaubt, Herrenfriseur zu sein bedeute Stillstand oder Scheitelziehen auf Lebenszeit, der irrt. Weiterbildung ist möglich, in München wird etwa die klassische Barbiertechnik gern gesehen – und mancher Arbeitgeber finanziert sogar spezialisierte Kurse. Wer das Pedantische mag, lernt mit Begeisterung die Unterschiede zwischen Fade und Pompadour. Strebt man mehr Verantwortung an, kann auch ein Meisterbrief einen echten Unterschied machen – zumindest finanziell, aber auch beim Selbstwertgefühl. Am Ende bleibt: Der Beruf ist kein Wellnessbad. Man braucht Stehvermögen, Humor und manchmal ziemlich dicke Haut. Und falls wieder einer blöd fragt, warum man „nur“ Herrenfriseur geworden ist: Einfach lächeln. Die Wahrheit kennt man selbst am besten – und der nächste Kunde wartet schon.