Herrenfriseur Jobs und Stellenangebote in Leipzig
Beruf Herrenfriseur in Leipzig
Handwerk zwischen Subkultur und Trend: Herrenfriseur in Leipzig
Der Beruf des Herrenfriseurs – man könnte meinen, hier sei alles gesagt. Haarschneidemaschinen, Rasiermesser, vielleicht ein maskuliner Hauch von Aftershave. In Leipzig sieht die Realität aber anders aus. Wer denkt, das sei ein Handwerk von gestern, hat entweder zu oft in TV-Reklame geschaut – oder nie einen Schritt in einen der vielen Läden im Osten der Stadt gesetzt. Zwischen Connewitz und Plagwitz pulsieren die Stühle schnell im Takt mit den Klienten, Stammkunden, Hipstern, bodenständigen Leipzigern. Herrenfriseur in Leipzig – das hat so viel mit Handwerk zu tun, wie es auch ein bisschen Subkultur und Trend widerspiegelt.
Mich erstaunt immer wieder, wie schnell sich Kundenbedürfnisse verändern. Mal wird der Bart akribisch gestutzt, dann wieder liegt der Fokus auf akkurat ausrasierten Konturen oder einem klassischen Fade, den der Kunde mit Fotos aus dem Internet untermauert. Und dann steht da wieder einer, der einfach ein „bisschen frischer aussehen“ will, aber bitte ohne Schnickschnack. Die Kunst ist, das zu lesen – und, ja, auch zwischen den Zeilen zu hören. Das erlernt man nicht in einem Crashkurs. Natürlich braucht es die Ausbildung, keine Frage: Geselle, oft drei Jahre, da wächst nicht nur das handwerkliche Können, sondern auch die Geduld mit schwierigen Käufen und sturen Wirbeln am Hinterkopf. Was man gern unterschätzt: Am Ende kommt es darauf an, mit Menschen umgehen zu können. Wirklich!
Was viele nicht sehen: In Leipzig ist Herrenfriseur ein Job zwischen Tradition und Innovation. Die Szene ist divers, auch wirtschaftlich. In der Südvorstadt zahlt man locker mal 40 € für einen schicken Haarschnitt im stylisch aufpolierten Laden, während es in den Plattenbaurändern noch die Schnitte für 15 € gibt – ja, sagen wir ruhig, das ist ein Unterschied. Das schlägt sich wiederum im Gehalt nieder: Berufseinsteiger starten selten über 2.100 € (und da reden wir vom unteren Rand), viele Salons bewegen sich in der Praxis eher bei 1.800 € bis 2.300 € – keine Summe, bei der die Funken fliegen. Mit Spezialkenntnissen – z. B. Bartpflege, Hochsteckfrisuren, Färbetechniken oder gar Haartättowierungen (in Leipzig längst keine Randerscheinung mehr) – lässt sich aber plus/minus 2.500 € realistisch erreichen. Meistertitel? Die Eintrittskarte ins obere Segment, von 2.700 € bis 3.200 €. Klingt nach Glamour, ist aber auch Knochenarbeit. Ich sag’s ehrlich: Wer nur aufs Geld schielt, wird schneller desillusioniert als die Farbe im Haar nach dem Sommer.
Natürlich – Digitalisierung, Technik, Social Media-Trends: Sie machen auch vor der Friseurstube keinen Halt. In manchen Läden glühen die Smartphones, Tutorials werden im Schnelldurchlauf gezeigt („So will ich’s!“), und plötzlich fragt der Jugendliche nach einem TikTok-Trend, den man kaum aussprechen kann. Keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang. Wer’s nicht mitbekommt, ist schnell out – oder landet in Nischen, die heute noch laufen, morgen aber vielleicht leergefegt sind. Weiterbildung? Würde ich fast als Pflichtprogramm sehen. Die Handwerkskammer bietet immer wieder Seminare zu neuen Techniken oder speziellen Kundengruppen an. „Männerhaar im Wandel“, so ein Beispiel, klingt harmlos, steckt aber voller Details zu globalen Haartrends oder Kopfhautpflege. Was vor fünf Jahren up to date war, ist heute oft schon wieder von vorgestern. Personal Branding, Social Media-Auftritt? Wer alleine arbeiten will, sollte das besser beherrschen als die Nassrasur bei zittriger Hand.
In Leipzig, so mein Eindruck, entsteht gerade eine neue Handwerkerszene – jung, urban, ein bisschen rebellisch, manchmal fast anarchisch. Alteingesessene Salons gibt es natürlich weiterhin, aber den Ton geben immer öfter die kleinen, oft multipel besetzten Läden an, in denen Multikulti und Nonkonformismus aufeinanderprallen. Unionjack-Fahne an der Wand, veganer Schaum im Regal, ein tätowierter Barbier, der „Mensch, heute war’s aber stressig“ seufzt und doch lächelt. Und irgendwo steht dann einer, Berufseinsteiger, und fragt sich: Ist das was für mich? Ich sag: Wenn du Fingerspitzengefühl hast, Lust am ständigen Lernen und keine Angst vor Menschen, machst du in Leipzig als Herrenfriseur sicher nicht alles falsch. Manchmal muss man eben einfach loslegen – auch, wenn der Schnitt vielleicht beim ersten Mal nicht ganz symmetrisch wird. Aber mal ehrlich: Wer will schon Perfektion, wenn das Leben draußen vor der Ladentür so schön unordentlich ist?