Elbstrand Resort Krautsand GmbH & Co. KG | 21706 Drochtersen
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Wer in Oldenburg morgens durch das Bahnhofsviertel schlendert, sieht sie vielleicht kaum: die vielen Helferinnen und Helfer, die das Rückgrat des Gastgewerbes bilden. Sie flitzen zwischen Küche, Theke und Saal – stets am Rand der Aufmerksamkeit, aber unverzichtbar. Es ist ein Berufsfeld, das oft unterschätzt wird und gleichzeitig mit einigen ungelösten Fragen daherkam – und, ja, manchmal fragt man sich selbst: Möchte ich mir das wirklich antun? Oder gibt es hier vielleicht doch mehr als nur Hektik und Spagat zwischen Tischen und Tabletts?
Oldenburg ist keine anonyme Großstadt, aber kleinbürgerliche Selbstzufriedenheit sucht man hier auch vergeblich. Wer genau hinschaut, merkt rasch, wie vielfältig das Arbeitsumfeld für Helfer im Gastgewerbe inzwischen geworden ist: Von der Traditionsbäckerei mit sonntäglichem Mettbrötchen bis zur szenigen Espressobar oder dem veganen Bistro am Pferdemarkt – die Bandbreite ist enorm. Und ja, die Anforderungen unterscheiden sich deutlich: Während im Familienbetrieb vor allem Flexibilität und Muskelkraft gefragt sind (schon mal 80 Tassen Kaffee von Hand gespült?), braucht es in den hippen Läden oft ein Mindestmaß an Englisch, Smartphone-Kompetenz – und den Mut, die fingernägelgroßen Kaffeeverzierungen nicht aus Versehen mit abzuspülen.
Kommen wir zum Knackpunkt, der viele beschäftigt: das Gehalt. In Oldenburg liegt der Stundenlohn für Helfer meist etwas über dem gesetzlichen Mindestlohn, oft im Bereich von etwas mehr als 13 € je Stunde. Wer regelmäßig Wochenend-, Spät- oder Feiertagsdienste übernimmt, kommt gelegentlich auf 2.000 € bis 2.400 €. Klingt erstmal vernünftig, ist aber selten ein Spaziergang. Die Belastung – körperlich wie mental – variiert. Und was viele unterschätzen: Wer im Gastgewerbe mit anpackt, braucht nicht nur flinke Hände, sondern auch ein dickes Fell. Die Arbeit ist laut, geruchsintensiv, voller schneller Abläufe – und am Ende des Tages blendet so mancher Gast den Menschen hinter der Uniform gern aus. Oder eben gar nicht: Dann gibt’s Lob, selten ein Trinkgeld, manchmal auch hitzige Diskussionen. Kein Job für Menschen mit zu dünner Haut, das kann ich versprechen.
In den letzten Jahren hat sich einiges bewegt – nicht alles zum Guten, wie manch alter Hase im Oldenburger Gewerkschaftsbüro murmeln würde. Kassensysteme werden digital, Essensbestellungen laufen per QR-Code, kaum ein Betrieb kommt noch ohne WhatsApp-Schichtplan aus. Für Helfer bringt das Herausforderungen, aber auch Chancen: Wer sich mit Geräten, Apps und den Tücken moderner Technik vertraut macht, ist im Vorteil. Gleichzeitig höre ich in Gesprächen immer wieder: Unsicherheit wächst, denn längere Öffnungszeiten, steigende Flexibilitätserwartungen und Preisdruck treffen die Helfer oft zuerst. Plötzliche Dienstplanänderungen, spontane „Springereinsätze“ – das ist Alltag. Und doch: Der Trend zur Individualität, zum regionalen Angebot, lässt neue Betriebe entstehen, die bewusst auf gut eingearbeitete Teams setzen. Kurzum: Wer offen für Neues ist, hat Chancen – auch als Quereinsteiger, als Umsteigerin, als Neuanfang-Suchende.
Was mir in Oldenburg auffällt: Viele Betriebe bieten kleinen, oft unterschätzten Helferinnen und Helfern interne Schulungen und Weiterbildungen an. Ein Einarbeitungstag in der Küche hier, ein Hygiene-Kompaktkurs da, manchmal sogar Barista-Workshops in Eigenregie. Das klingt banal, macht im Alltag aber den Unterschied. Wer will, kann sich spezialisieren – auf Getränke, Küchenabläufe, Service oder sogar Veranstaltungslogistik. Ja, der Aufstieg zum „Chef vom Dienst“ ist nicht garantiert, doch überraschend viele Kolleginnen und Kollegen bleiben dem Gastgewerbe Jahre, manchmal Jahrzehnte treu. Ich habe Respekt davor, ehrlich gesagt.
Helfer im Gastgewerbe – das ist in Oldenburg mal Überlebenskunst, mal Sprungbrett, manchmal einfach ein fairer Job auf Zeit. Die Mischung aus Tradition und Wandel, gepaart mit der spröden Herzlichkeit des Nordens, macht diesen Beruf besonders. Wer sich auf Unwägbarkeiten einlässt, Offenheit und eine Portion Selbstironie mitbringt, findet in Oldenburg mehr als bloß einen „Sprungbrettjob“. Vielleicht ist es kein Job fürs ganze Leben. Aber einer, der im Hier und Jetzt Sinn machen kann. Und, seien wir ehrlich: Sinn ist im Arbeitsleben manchmal mehr wert als Gold. Oder zumindest so viel wie ein ehrlicher Feierabend nach Schichtschluss.
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