Scandlines Deutschland GmbH | 23769 Fehmarn
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Es gibt Berufe, über die man abends am Küchentisch selten spricht – zu Unrecht. Wer in Lübeck als Helfer im Gastgewerbe arbeitet, kennt den lakonischen Blick, wenn man auf die Frage nach dem Job lässig kontert: „Hotel, Gastro, das Übliche.“ Aber mal ehrlich: Was bedeutet das eigentlich konkret? Zwischen Restaurantküchen und Hotelfluren, an Buffettheken und in Biergärten – gerade hier, am Übergang zwischen Ostsee-Tourismus und hanseatischer Gelassenheit, erlebt man Szenen, die kein Tatort-Autor erfinden könnte.
Die Sache ist: Ein „Helfer“ – das klingt bescheiden. In Wahrheit wäre „Multitool der Gastlichkeit“ oft treffender. Der Arbeitsalltag oszilliert irgendwo zwischen Service, Zuarbeit, Logistik und Krisenmanagement light. Gäste begrüßen, Besteck nachlegen, Zimmer herrichten, kleine Snacks zubereiten oder in Stoßzeiten Teller balancieren, das volle Programm. Lübecker Spezialität am Rande: Marzipantorte eben noch unversehrt serviert – im nächsten Moment, ein Malheur. Keine Panik; Schichtleiterin runzelt kaum die Stirn. Routine. Wer hier mithalten will, bringt bestenfalls Flexibilität, freundliche Unaufdringlichkeit und genau den Pragmatismus mit, den man nach fünf Stunden „Frühstücksansturm plus Busgruppe“ zwangsläufig entwickelt.
Klartext: Die Bezahlung ist ein heißes Eisen. Im Lübecker Schnitt landen Helferinnen und Helfer derzeit meist zwischen 2.200 € und 2.600 €. Gern auch mal darunter, vor allem wenn Saisonkräfte drängen oder kleinere Familienbetriebe knapp kalkulieren. Ehrlich? Selten der Weg zum schnellen Reichtum. Aber – das schreibe ich aus Überzeugung – kaum ein anderer Beruf bietet so hautnah Erfahrung im Umgang mit Menschen, Alltagskultur und (leider) gelegentlich auch Abgründen menschlicher Launen. Fachkräfte sagen oft: „Man wächst mit den Gästen.“ Stimmt. Wer ehrgeizig, fleißig und offen bleibt, findet in Lübeck durchaus Nischen für Aufstieg oder Weiterqualifizierung – in Schulungen, mit Zusatzzertifikaten oder als Quereinsteiger in Fachrollen. Die Lübecker Gastro hat durchaus ein Auge auf Eigengewächse, sofern Motivation und Zuverlässigkeit stimmen.
Im Sommer rollt die Welle. Lübeck lebt vom Tourismus, und das spüren alle im Gastgewerbe – spätestens wenn im Juli 500 Gäste gleichzeitig nach „dem berühmten Marzipan“ rufen oder im Advent der Weihnachtsmarkt das Personal an die Belastungsgrenze bringt. Da hilft keine App. Da helfen nur Routine, Teamgeist und ein gewisser Galgenhumor. In den letzten Jahren sind die Anforderungen deutlich gewachsen: Genuss, Freundlichkeit, Tempo – möglichst alles zugleich. Gleichwohl klagt kaum jemand lauter über Fachkräftemangel als Hoteliers und Gastronomen an der Trave. Wer einsteigt, genießt eine gewisse Auswahl. Und wer flexibel zwischen Früh- und Spätsicht schwankt – umso mehr. Besonders Randzeiten und Wochenenden bleiben Dauerbrenner; logisch, wenn ganz Lübeck auf den Beinen ist.
Was viele unterschätzen: Auch im Helferbereich strecken Neuerungen die Fühler aus. Tablets zur Bestellung, digitale Schichtplanung – in größeren Betrieben längst Alltag, in kleinen Cafés häufig noch Zukunftsmusik. Und dann wäre da, fast unter dem Radar, die grüne Wende: Müllvermeidung, regionale Lieferketten, energiesparende Technik. Mancher Betrieb reißt sich ein Bein aus – andere zögern. Für Allrounder und helfende Hände ergeben sich daraus neue Chancen: Wer mit Technik nicht auf Kriegsfuß steht oder schon mal ein bisschen Englisch sprechen kann, sammelt Pluspunkte, gerade wenn internationale Gäste zuhauf einfallen.
Ich kann’s drehen und wenden, wie ich will: Der Job als Helfer im Gastgewerbe in Lübeck ist kein Laufsteg – aber auch kein Hamsterrad. Er ist beweglich, fordernd, oft überraschend, manchmal anstrengend und selten wirklich langweilig. Wer innere Gelassenheit, Neugier auf Menschen und einen gewissen Sinn fürs Praktische mitbringt, findet hier einen Mikrokosmos, der sich jeder trockenen Definition entzieht. Jedenfalls mehr als nur „Helfer“. Ganz ehrlich? Ich würde diese Schule des Lebens nicht missen wollen – auch wenn ich manchmal abends einfach nur meine Füße hochlege. Wer weiß, manchmal ist das der Moment, in dem man morgens schon wieder Lust auf die nächste Schicht bekommt. Oder?
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