Hotel Don Giovanni | 04103 Leipzig
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Kuraray Europe GmbH | Sachsen
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Im Hilfsberuf rund ums Gastgewerbe in Leipzig zu landen, ist nicht unüblich – weder für den, der frisch einsteigt, noch für die, die „mal was anderes machen“ wollen. Was sich aber wirklich hinter den Kulissen der Restaurants, Hotels und Kneipen abspielt, merken viele erst, wenn sie mittendrinstehen: in dieser Welt zwischen Gläserklirren, Tischtüchern und der Frage, was Fairness am Ende eines langen Arbeitstages eigentlich heißt.
Die Aufgaben im Helferbereich könnten kaum breiter gefächert sein. Der Tag beginnt für manche mit dem Eindecken im Frühstückssaal, für andere im schnellen Abräumen nach dem Mittagsansturm. Da muss Gläserpolieren plötzlich zur Meditationsübung werden – oder zum Nervenkrieg, wenn der Nachbartisch sich mal wieder im Murmelspiel übt. Selber habe ich in verschiedenen Häusern (Ketten wie auch inhabergeführte Spots) erlebt, wie sich der Job dreht: Zwischen Geschirrwagen schieben, kleine Handgriffe für die Profiköche erledigen, hin und wieder ein Lächeln an die Ecktür verteilen, obwohl einem nach allem anderen zumute ist. Manchmal fragt man sich: Wer gibt hier eigentlich das Tempo vor – die Gäste, das Management oder der eigene Anspruch auf Würde?
Natürlich ist Leipzig besonders. Szeneviertel im Kommen, Touristenströme, zu Stoßzeiten internationales Publikum – aber an den Jobrealitäten ändert das nur bedingt etwas. In vielen Betrieben sind Hilfskräfte die Unsichtbaren, ohne deren Hände aber alles zusammenbrechen würde. Die Stimmung? Ungeschönt: Mal herzlich, mal rau, gelegentlich ein Spruch unter der Gürtellinie. Und doch gibt’s Zusammenhalt, oft mehr als in manch schickerem Büro. Was viele unterschätzen: Auch bei den „Helfern“ entscheidet Erfahrung über Routine, und gelassen bleibt nur, wer nicht alles persönlich nimmt.
Das Einkommen ist für viele der heikle Punkt: In Leipzig starten die meisten im Bereich um die 2.100 € bis 2.400 € im Monat. Wer Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit mitnimmt oder sich zum Allzweck-Joker im Betrieb mausert, kann je nach Haus auch auf 2.600 € kommen. Doch Reich wird hier niemand, weder im Geldbeutel noch im Ruhm. Irgendwann, so hatte ich zumindest den Eindruck, stellt man sich die Frage, ob der Feierabend wirklich aufwiegt, was tagsüber auf den Schultern gelastet hat.
Wer sich weiter qualifiziert – etwa mit Zusatzschulungen zu Hygiene, Service oder sogar ersten Verantwortlichkeiten für kleine Schichten –, für den öffnen sich Türen. Nicht alle, aber einige. Die Branche ist launisch, das stimmt. Doch genau darin liegt eine gewisse Freiheit: Wechsel sind möglich, auch zwischen Betriebsteilen oder sogar in ganz andere Richtungen, wenn man will. Und: Leipzig hat, nach allem, was man beobachtet, einen Hunger nach Leuten, die nicht nur anpacken, sondern auch aushalten. Technik zieht überall ein, Kassensysteme, Tablet-Bestellungen und Co. – aber die Hände am Tablett und das Ohr für den Gast sind durch keinen Automaten zu ersetzen.
Was bleibt? Wer als Helfer im Leipziger Gastgewerbe startet, sollte kleine Eitelkeiten ablegen und pragmatisch sein – aber sich die Lust an Begegnungen nicht nehmen lassen. Für viele ein Sprungbrett, für andere eine Sackgasse; manchmal beides zur selben Zeit. Es ist kein Job für Jenseits-den-Puls-Zähler, eher ein Alltag für Heimliche Helden. Wer das Spiel durchschaut und trotz Stolpersteinen bleibt, weiß irgendwann: Die Stunde zwischen Tresen und Trubel zählt auch. Irgendwie. Oder?
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