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Malteser in Deutschland | 40667 Meerbusch
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Berufliches Trainingszentrum Dortmund GmbH | 44135 Dortmund

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Es gibt Berufe, die schweben irgendwo zwischen Handwerk und Berufung. Der Heilpraktiker gehört in diese seltsame Zwischenwelt – und speziell in Krefeld (wo bekanntlich sogar das Ratsgymnasium mit ganz eigenem historischen Flair daherkommt) ist der Job weniger verstaubt als vermutet. Dabei steht er, das zeigt die Gesprächslage unter Neulingen wie Umsteigern, gleichzeitig mit einem Bein im Hier und Jetzt und mit dem anderen in der altbewährten Kräuterküche. Ironie des Schicksals? Vielleicht. Aber sicher ist: Wer sich diesen Berufsalltag antun will, sollte Lust auf einen Spagat haben.
Mal ehrlich – der Tag beginnt selten mit einem strukturierten 9-to-5. Spontane Beratungen zum Thema Ernährung, homöopathische Globuli für die Frau mit dem Dauerschnupfen und eine Ohrakupunktur gegen Migräne: Die Vielseitigkeit ist Segen und Fluch zugleich. In Krefeld gibt es auffällig viele Praxen, die dicht nebeneinanderliegen. Flurfunk – oder, genauer, der kleine Plausch am Markt – bringt den Kolleg:innen fast mehr Austausch als manch offizielles Gremium. Schön? Manchmal. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Wer heute besteht, überzeugt oft durch einen eigenen Mix aus Fachkompetenz, Empathie und einer Prise Professionalität, die nicht aus dem Lehrbuch kommt.
Was viele unterschätzen: Man kann fachlich nicht ewig in der Komfortzone bleiben. Mit den gesetzlichen Änderungen – und die gibt’s, man glaubt es kaum, auch in Krefeld regelmäßig – wachsen die Anforderungen beständig. Der Weg zur eigenen Praxis? Die staatliche Überprüfung muss bestanden sein, daneben Weiterbildung zur Gesprächsführung, Hygiene, Notfallmanagement. Und letztlich: Man lernt von jedem einzelnen Patienten, seien es klassische Rückenschmerzen, Verdauungsfragen oder der Wunsch nach naturheilkundlicher Begleitung bei chronischen Erkrankungen. Wer aufhört, nachzuhaken, bleibt stecken. Krefeld profitiert zudem von der Nähe zum naturheilkundlich aktiven Rheinland – Seminare, Fallbesprechungen, fachlicher Austausch finden häufiger statt, als man denkt.
Es gibt Berufe, in denen redet man nicht übers Geld – bei Heilpraktikern in Krefeld ist das Thema allgegenwärtig, nur selten offen. Die Spannweite ist, kein Witz, gewaltig: Wer sich gerade selbstständig macht, muss sich mit Monatsumsätzen im Bereich von 1.800 € bis 2.400 € begnügen – nicht selten schwankt das noch nach unten, vor allem zu Beginn. Wer sich etabliert, seine Patientenschaft aufgebaut und z. B. einen Spezialbereich wie TCM, Schmerztherapie oder Kinderheilkunde besetzt hat, kann auf mittlere Sicht 2.800 € bis 3.800 € erzielen, in seltenen Fällen auch mehr. Festanstellungen, etwa in großen Praxen oder Reha-Zentren, bringen selten über 2.500 € hinaus. Wer also mit goldenen Löffeln plant – lieber doch auf den Großhandel umschwenken. Oder einen zweiten Beruf im Köcher haben.
Krefeld ist keine klassische Heilpraktiker-Hochburg wie Bonn oder Freiburg, hat aber eine erstaunlich vitale Naturheilszene. Vielleicht spielt die textilindustrielle Geschichte eine Rolle – ein historisch gewachsenes Bürgertum, das traditionsbewusst und doch offen für neue Wege ist. Die Patientengruppen? Auffallend vielschichtig. Studenten genauso wie pensionierte Lehrer. Und der Wechselbezug zur modernen Medizin: Viele Ärzte sehen die Arbeit ihrer Heilpraktiker-Kolleg:innen nicht als Bedrohung, sondern als Ergänzung, sofern niemand das Blaue vom Himmel verspricht. Dieser offene Umgang ist keine Selbstverständlichkeit, glaub mir – in manch anderer Stadt gilt noch Abgrenzung statt Miteinander. Wer hier beginnt, profitiert von genau jener Offenheit – sofern er sie nicht verschläft.
Wo, ganz ehrlich, geht die Reise hin? Digitalisierung, Gesetzesverschärfungen, neue Standardtherapien – alles spielt auch in Krefelds Praxen rein. Es mag nach Rückschritt klingen, aber gerade die Rückbesinnung auf bewährte Methoden ist oft ein Pluspunkt. Gleichzeitig ist da diese leise Skepsis: Wird die Nachfrage nach natürlichen Methoden anhalten, oder erstickt sie in Bürokratie? Ich wage keine Prognose, aber: Wer sich breit aufstellt, Mut zu ungewöhnlichen Spezialisierungen hat und mit Leidenschaft arbeitet, findet auch morgen einen Platz. Und das vielleicht gerade in Krefeld, wo ein kleiner Umweg manchmal direkter ans Ziel führt als der viel beschworene Königsweg.
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