Heilpraktiker Jobs und Stellenangebote in Frankfurt am Main
Beruf Heilpraktiker in Frankfurt am Main
Ein Beruf zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Heilpraktiker in Frankfurt am Main
Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Begegnungen mit der Szene in Frankfurt: Damals, noch grün hinter den Ohren, voller Ehrgeiz, aber auch – Hand aufs Herz – mit erstaunlich wenig Ahnung davon, wie facettenreich und widersprüchlich der Berufsalltag als Heilpraktiker wirklich ist. Frankfurt, diese Stadt der Gegensätze, mit Bankenviertel auf der einen, multikulturellen Straßenzügen auf der anderen Seite, spiegelt auch beim Thema Naturheilkunde etwas wider, das manchen vielleicht wundert: Hier treffen klassische Schulmedizin, Esoterik und pragmatische Alltagsmedizin auf engstem Raum aufeinander – und manchmal im gleichen Treppenhaus.
Zwischen Kräuterkunde und Hightech: Die Aufgaben von Heilpraktikern in Frankfurt
Ein Heilpraktiker sieht sich, gerade in Frankfurt, mit einem enormen Aufgabenspektrum konfrontiert. „Na klar, Massagebank, ein paar Globuli und los geht’s!“ – so stellen sich viele Außenstehende das vor. Weit gefehlt. Der Arbeitsalltag bewegt sich irgendwo zwischen traditioneller Pflanzenheilkunde, dem Ohr für psychosoziale Themen und der Auseinandersetzung mit neuen Therapieverfahren, die sich gerade in einer so innovationsaffinen Stadt wie Frankfurt rasant entwickeln. Es tauchen plötzlich Anfragen nach Mikrobiom-Analysen auf, Laserakupunktur ist kein Fremdwort mehr und das Wort „integrative Medizin“ geistert immer öfter durch Patientenwünsche. Wer hier nicht ständig nachsteuert – fachlich wie kommunikativ –, ist schnell abgehängt. Manchmal wundert es mich, wie viele Kolleginnen und Kollegen sich ständig fortbilden, als hätten sie einen Halbtagsjob an der VHS gebucht. Vielleicht ist das notwendig.
Arbeitsmarkt, Konkurrenz und die Sache mit dem Ruf
Frankfurt ist kein gemütlicher Provinzmarkt. Die Zahl der Praxen – von klassischen Heilpraktikern über Ayurveda-Therapeuten bis zu den angeblich alles heilenden Wunderheilern – wächst. Die Nachfrage? Schwankend. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten steigt das Bedürfnis nach alternativen Heilmethoden oft paradox an, zumindest vorübergehend. Aber da ist auch die wachsende Skepsis, befeuert durch gelegentliche mediale Skandale und die unermüdlichen Kritikgewitter aus Reihen der evidenzbasierten Medizin. Bei einer Infoveranstaltung vor ein paar Monaten, mitten in Bornheim, wurde ich gefragt: „Wie lebt man eigentlich mit diesem Image?“ Ehrlich? Man arrangiert sich. Manche Tage fühlt man sich wie ein Baldrianbonbon inmitten koffeingetriebener Banker.
Verdienst, Alltag, Eigenverantwortung
Der Verdienst – immer wieder ein Thema, vor allem für Neueinsteiger und Wechselwillige. In Frankfurt bewegt sich das Einkommen meist zwischen 2.500 € und 3.200 €, zumindest, wenn man eine ordentliche Ausbildung vorweisen und die typische Anfangsdurststrecke überlebt hat. Wer sich spezialisiert, komplexere Verfahren anbietet oder eine Nische findet (Burnout-Beratung, Darmgesundheit, was eben passt), kann die 3.000 € bis 3.600 € durchaus knacken. Davor kommt aber meist eine Durststrecke – mit Handzetteln auf Märkten, endlosen Beratungsgesprächen (nicht immer bezahlt) und Verwaltungskram, der keiner wirklich mag. Nicht jeder, der aus anderen Gesundheitsberufen kommt, hält diese Art der Selbstvermarktung lange durch. Hinzu kommt: Ein hoher Grad an Eigenverantwortung ist Pflicht. Ohne Disziplin, ohne Bereitschaft, sich regelmäßig fortzubilden und vor allem: ohne die Fähigkeit, Kritik als alltäglichen Begleiter zu ertragen – keine Chance.
Praxisnahes Fazit: Frankfurt fordert – aber bietet auch Chancen
Was viele unterschätzen: Die Naturheilkunde funktioniert hier nicht im luftleeren Raum. Das Publikum ist kritisch, aber eben auch offen für Neues – manchmal, zuweilen, sporadisch. Wer glaubwürdig arbeitet, fachlich sauber bleibt und sich trotzdem das Zuhören nicht abtrainieren lässt, hat Chancen. In einer Stadt, die so stark wächst und sich in Sachen Gesundheit fortlaufend neu erfindet, gibt es Platz für Individualisten. Aber die Sicherheit sucht man hier vergebens. Vieles ist ein Balanceakt zwischen Seriösität, Innovationsbereitschaft und einer Portion Durchhaltevermögen. Oder, um es auf einen Nenner zu bringen: Gerade wer als Berufseinsteiger oder Umsteiger mit ernsthaftem Interesse in Frankfurt startet – sollte Geduld, Selbstkritik und ein bisschen Humor unbedingt einplanen. Ich meine: Das schadet sowieso in keinem Beruf – aber in diesem wohl nochmal weniger als sonst.