Privathotels Dr. Lohbeck GmbH & Co. KG Hotel Heide Kröpke | 29690 Schwarmstedt
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Hotel & Spa Wasserschloss Westerbug | 38836 Huy
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Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn einem nach dem ersten Monat im Job langsam klar wird: Das vermeintlich „Unsichtbare“ ist in Wahrheit das Kontrollzentrum des Hauses. Die Berufsbezeichnung „Hausdame“ oder neudeutsch „Housekeeper“ klingt für Außenstehende oft nach altem Sofakissen und Teeservice. In Braunschweig – und, ja: Das ist nicht Berlin, nicht München, aber eben auch nicht die hinterste Provinz – steckt deutlich mehr dahinter. Ich habe es selbst erlebt, und, glaubt mir, man unterschätzt das. Regelmäßig.
Was viele von außen gerne übersehen: Der Beruf hat nichts mit klassischem Dienstpersonal à la Fernsehklischee zu tun. Hausdamen jonglieren Dienstpläne, Personalknappheit – besonders in Zeiten, wo die nächste Grippewelle durchs Team rollt – und den beinahe rituellen Streit über Putzmittelallergien. Klingt lustig, ist es manchmal auch, meist aber anstrengend – besonders bei abrupten Umbuchungen von Sportmannschaften im Braunschweiger Hotel oder nach einer Messe in der Stadthalle, wenn Gäste ihre Zimmer am liebsten schon vor dem Frühstück bezogen hätten. Einen guten Draht zum Team zu entwickeln, manchmal auch als Blitzableiter zu fungieren, die Eskalation an der Rezeption zu entschärfen – das steht selten in der offiziellen Stellenbeschreibung. Steht aber sinnbildlich für den eigentlichen Job: improvisieren, strukturieren, motivieren.
Mittlerweile geht Housekeeping nicht mehr mit der Wäscheleine unterm Arm durch die Etagen. Es geht vielmehr um Arbeitstechnik, Logistik und – zunehmend – Digitalisierung. Tablets und Apps zur Einteilung der Zimmer sind mittlerweile Standard, auch in Braunschweig habe ich das bei mehreren Arbeitgebern erlebt. Wer glaubt, das spräche vor allem die Digital Natives an, irrt. Es sind vor allem die erfahreneren Kräfte, die schnell merken, wie viel leichter der Arbeitsalltag mit den neuen Tools wird – solange man sie richtig einsetzt. Überspitzt formuliert: Wer Excel für Voodoo hält, wird im modernen Housekeeping-Verwaltungssystem keine Freude haben.
Kommen wir zum heiklen Thema: Vergütung. Je nach Größe des Hauses und Erfahrung startet man in Braunschweig aktuell meist zwischen 2.600 € und 3.000 €. Wer sich langfristig bewährt und mehr Verantwortung übernimmt – etwa Materialbeschaffung oder die Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen –, schafft es auch bis 3.400 €. Klingt für manchen erstmal ordentlich, relativiert sich aber, sobald Extraschichten auf den Plan treten oder Sperrzeiten wegen saisonaler Flaute angesagt sind. Das Klima im Team entscheidet oft mehr als die Zahl auf dem Gehaltszettel. In manchen Häusern ist der Zusammenhalt echt stark, man hält sich auch in stressigen Messezeiten gegenseitig den Rücken frei. In anderen – das muss man ehrlich sagen – herrscht kalte Fluktuation, und nach dem dritten Wechsel im Führungsteam fragt sich niemand mehr nach „Wir-Gefühl“. Ich sage es offen: Wer sich hier nicht als Teil des Räderwerks begreift, sucht sich besser gleich eine andere Branche.
Braunschweig tickt anders als Hamburg oder Frankfurt. Der Gästemix ist vielfältig, aber nicht anarchisch. Laufkundschaft in der Innenstadt, Geschäftsreisende zum Volkswagen-Meeting, Familien zu den Bundesliga-Spielen – alles dabei. Heißt aber auch: Die Anforderungen an Flexibilität, Diskretion und Servicekultur sind hoch, der eigene Handlungsspielraum dafür oft überraschend groß. Wer schnell Muster erkennt und mit Veränderungen lebt, profitiert. Weiterbildungsmöglichkeiten, etwa im Bereich Digitalisierung, Hygiene oder nachhaltiges Gebäudemanagement, werden langsam präsenter. Ich persönlich bin überzeugt: Gerade in mittelgroßen Städten wie Braunschweig sind kreative Köpfe mit dem Blick fürs Detail keine Auslaufmodelle, sondern die versteckten Herzstücke jedes erfolgreichen Betriebs. Aber Achtung, rosarote Brille absetzen! Wer Inspiration sucht, muss auch Durchhaltevermögen mitbringen – und ein bisschen Zähigkeit im Staubsaugerbeutel.
Vieles bleibt chaotisch, manches wird besser, ein paar Dinge nerven immer noch. Der Reiz liegt darin, hinter jeder verschlossenen Zimmertür aus vermeintlicher Routine etwas Gutes, Stimmiges und Nachhaltiges zu machen. Was bleibt, ist das Gefühl, an einer Schnittstelle zu arbeiten, an der niemand so genau hinguckt – und genau deshalb öfter mal das Rad neu erfinden darf. Hausdame in Braunschweig? Anspruchsvoll, manchmal kurios, selten langweilig. Und vielleicht wichtiger, als es von außen aussieht.
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