ecolea | Private Berufliche Schule | Schwerin
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ecolea | Private Berufliche Schule | 18439 Stralsund
ecolea | Private Berufliche Schule | 18055 Rostock
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Morgens, halb acht in Rostock: Während die meisten noch nach dem Kaffee gieren, steht in der Grundschule schon die nächste Generation – hibbelig, gestikulierend, neugierig. Man muss das sehen, um es zu glauben. Wer im Klassenzimmer landet, landet mitten im prallen Leben, irgendwo zwischen Schreibschrift und Windstärken an der Ostseeküste. Und: Man muss bereit sein, die eigene Rolle ständig neu zu denken. Oder – wenn ich ehrlich bin – je nach Tagesform neu auszuhandeln.
Als Grundschullehrer in Rostock kommt man um ein gewisses Maß an Improvisation nicht herum. Klar, das Fachliche steht außer Frage: Mathe, Deutsch, Sachkunde – alles muss sitzen. Hier wird fließend gewechselt zwischen Erklärbär, Tröster und Regisseur. „Fachidiotentum? Bringt hier wenig“, höre ich immer wieder. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, weiß: Mit zehnjährigen Debattiermeistern im Klassenzimmer braucht es mehr als ein gut sortiertes Methodenrepertoire. Das Herzblut für den Beruf, das zeigen die Routiniers, ist mindestens genauso wichtig, wie das ständige Lernen, auch abseits jeder Didaktik-Fortbildung.
Viele Berufseinsteiger blicken mit einer Mischung aus Optimismus und Realismus nach Rostock – zugegeben, der Lehrermangel ist längst keine Überraschung mehr. Wer sich regional umsieht, merkt: In der Hansestadt klafft vor allem in den Grundschulen eine Lücke. Schulen ringen um engagierte Kräfte, aber eben auch um Quereinsteiger, die bereit sind, schnell Verantwortung zu übernehmen. Das klingt dramatisch? Ja – aber es eröffnet Chancen, die anderenorts undenkbar wären. Ob das für Berufswechsler Mut oder Überforderung bedeutet, hängt an vielen Faktoren: Flexibilität, Neugier, Standvermögen. Und an der Bereitschaft, auch mal ins kalte Wasser zu springen. Das ist wörtlich zu nehmen – spätestens, wenn wieder jemand eine Projektwoche zur Ostsee ansetzt, Regen inklusive.
Ein heikles Thema, gerne unter Kollegen beim Pausenkaffee besprochen. Wer in Rostock an den Start geht, landet üblicherweise im Gehaltsbereich von ungefähr 3.200 € bis 3.600 €. Da bewegt sich was, je nach Ausbildungsstand, Berufsstufe, Zusatzqualifikation – allerdings ist es kein Selbstläufer in Richtung Wohlstand. Die Hansestadt bietet moderate Lebenshaltungskosten (zumindest im Bundesvergleich), aber zu glauben, es würde für einen Bootssteg am Warnowufer reichen, wäre illusorisch. Ich habe den Eindruck: Das Gehalt erfüllt seinen Zweck, aber man jobbt hier selten, um reich zu werden. Mehr Leidenschaft, weniger Lamborghini.
Und dann ist da noch dieser Spagat, den viele unterschätzen: Rostocks Schulen wollen digitaler werden – fast jede Woche gibt's irgendwo eine neue Fortbildung oder die Ankündigung technischer Aufrüstung. Im Alltag sieht’s aber oft rauer aus. Wer glaubt, schon bald hätten alle Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Tablet, sollte lieber eine Lanze für den Klassensatz bunter Filzstifte bereithalten. Fortschritt funktioniert hier in Wellen, und auf jede Innovation folgt mitunter ein kleiner Dämpfer: WLAN-Aussetzer, Papierstau, Kreidebruch. Doch die Stimmung bleibt erstaunlich resilient; vielleicht ist das diese norddeutsche Robustheit, von der allen Ernstes so oft die Rede ist.
Vieles an diesem Beruf ist anders, als es im Lehramtsstudium klingt – und Rostock hat eigene Spielregeln. Die Stadt zieht junge Familien an, die Klassen sind bunt gemischt, die kulturelle Vielfalt wächst spürbar. Migrationsthemen, Inklusion, Sprachförderung – das erfordert Fingerspitzengefühl, manchmal Kreativität, manchmal stoische Ruhe. Weiterbildung? Wird erwartet und angeboten, gerne mal regional verankert – aber mit ausreichend Luft für Eigeninitiative. Was bleibt? Wer als Grundschullehrer hier einsteigt, erlebt den Alltag nicht als Lehrbuch-Idylle, sondern als dynamisches Übungsfeld. Ein klarer Fall für Menschen, die Lärm, Lachen und gelegentliches Chaos nicht nur aushalten, sondern als Teil des Jobs begrüßen. Und vielleicht, ganz vielleicht, liegt in diesem täglichen Kraftakt sogar ein Stück Sinn, das auf keiner Gehaltsabrechnung steht.
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