Eiffage Infra-Südwest GmbH | 55232 Alzey
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Eiffage Infra-Südwest GmbH | 55232 Alzey
Wenn ich an Saarbrücken denke, kommen mir nicht als Erstes die Schienen in den Sinn – was vielleicht ein Fehler ist. Wer morgens vom Malstatt ins Zentrum pendelt oder spätabends nach einem Schichtwechsel mit der letzten Saarbahn nach Dudweiler zuckelt, merkt schnell: Ohne Gleisbau bleibt die Region stehen. Wer sich ernsthaft für den Beruf des Gleisbaumeisters interessiert, vielleicht frisch in der Weiterbildung steckt, vielleicht aus einem anderen Handwerk kommt oder einfach einen Neuanfang sucht – für den ist das hier kein, wie soll ich sagen, klassischer „Hauptsache warm und sicher“-Job. Dieser Berufsbereich ist das Fundament – wortwörtlich und im übertragenen Sinne – für die Mobilität im Saarland.
Im Kern ist das Aufgabenfeld deutlich facettenreicher, als das Klischee vom „Mann am Bahndamm“ vermuten lässt. Gleisbaumeister steuern komplexe Abläufe. Wer glaubt, es gehe nur um das Verschrauben von Schienenprofilen, der irrt gewaltig. Es geht um Baustellenkoordination – vom Anlegen von Zeitplänen über Personalführung bis hin zu Sicherheitskonzepten. Da reicht’s nicht, nur Anweisungen zu geben, während der Bagger tuckert. Wer nicht ein Auge für Details hat (wie viele Millimeter Toleranz sind an der Weiche erlaubt?), ist hier rasch verloren. Für Berufseinsteiger: Das ist kein Geheimwissen, aber Erfahrung schlägt hier Theorie – und eine Prise Demut vor dem Material schadet auch nicht.
Die Arbeitsbedingungen? Mal ehrlich: Die haben es in sich. Im Sommer die Gleise kochen sehen, im Winter das Werkzeug mit klammen Fingern halten – Saarbrücker Wetter hat Charme, sagt man. Nicht immer zu Recht. Wer bei Sturm und Regen im Hafenbereich an der Saar unterwegs ist, spürt plötzlich, wie unmittelbar und handfest dieser Beruf ist. Die Verteilung der Einsätze ist, sagen wir mal, nicht immer perfekt planbar. Dank S-Bahn-Ausbau und Infrastrukturpaketen werden es in den nächsten Jahren auch nicht weniger Baustellen, eher mehr. Wer Schweiz-ordentliche Pünktlichkeit mag, wird mit dem Saarbrücker Baustellenalltag anfangs so seine Mühe haben. Kleine Verzögerungen gehören einfach dazu.
Was viele unterschätzen: Der technische Wandel ist im Gleisbau angekommen, auch wenn im Saarland Verlässlichkeit mitunter mehr zählt als Modernisierung. Aber BIM-gestützte Baustellenplanung, moderne Prüfgeräte für den Untergrund und Laservermessung sind kein Hexenwerk mehr, sondern Alltag. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits schwindet der „klassische“ Handwerksanteil – es wird digitaler, automatisierter, innovativer. Andererseits: Wer Technikaffinität und den berühmten „Blick für’s große Ganze“ verbindet, kommt voll auf seine Kosten. Ich sage: Keine Angst vor dem Tablet auf der Baustelle! Wer sich dauerhaft gegen die Technik verweigert, hat’s ohnehin schwer – nicht nur in Saarbrücken.
Vergütungsmäßig – was niemanden wundert – gibt es Unterschiede. Der Einstieg bewegt sich regional meist zwischen 3.000 € und 3.400 €. Mit Erfahrung, Anpassungsqualifikationen und Leitung größerer Teams oder Sonderprojekte sind durchaus 3.400 € bis 4.000 € drin, manchmal auch darüber, wenn z. B. Wochenenddienste oder herausfordernde Sanierungen im dichtbebauten Altstadtbereich anstehen. Zugegeben: Reich wird man nicht, aber unter Fachleuten ist klar, dass es ein solides, verlässliches Einkommen mit Entwicklungsperspektive ist. Und: Wer die typischen Zwischenstufen zur Meisterqualifikation durchlaufen will, wird in der Region kaum auf Granit beißen. Technische Lehrgänge, bahninterne Fortbildungen, sogar Kooperationen mit lokalen Planungsbüros gibt es inzwischen häufiger. Tipp am Rand: Wer den Schritt zum Fachtechniker oder zum Spezialisten für Bauüberwachung erwägt, findet in Saarbrücken ein wachsendes Segment – gerade, da neue Verkehrsprojekte vor der Tür stehen.
Ein Irrtum, der sich hartnäckig hält: Der Gleisbaumeister sei ein Beruf für Leute ohne Plan B. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade für wechselbereite Fachkräfte – egal ob aus dem Bau, Metall oder anderen Gewerken – sind die Einstiegshürden weniger akademisch als pragmatisch: Erfahrung zählt mehr als Abschlussnoten. Noch ein Gedanke: Wer Verantwortung sucht, sich aber nicht scheut, auch mal die Hände schmutzig zu machen, wird in diesem Beruf selten enttäuscht. Nicht alles ist planbar, nicht alles glänzt – aber vieles bleibt außergewöhnlich konkret. Und auf eine Art auch befriedigend – wenn morgens tausende Saarbrücker wieder zuverlässig auf die Schiene kommen.
Das könnte Sie auch interessieren