Eiffage Infra-Rail GmbH | Herne
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Deutsche Bahn AG | Münster
H.F. Wiebe Holding GmbH & Co. KG | Nienburg/Weser
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Was heißt das eigentlich: Gleisbaumeister – insbesondere hier in Osnabrück, einer Stadt, die traditionell gern unterschätzt wird, was ihre Rolle im Schienenverkehr angeht? Wer von außen draufschaut, wähnt sich schnell im Museum für technische Berufe vergangener Jahrzehnte. Und doch: Ohne diese Leute läuft wortwörtlich nichts auf den Gleisen zwischen Nordsee und Ruhrpott. Eine Entwicklung, die sich in der letzten Zeit erstaunlich beschleunigt hat, wenn ich ehrlich bin.
Was macht den Alltag eines Gleisbaumeisters aus? Zunächst: Ordnung wahren. Nicht im bürokratischen Sinn, sondern im Spannungsfeld zwischen Technik, Mensch und Zeitplan. Es geht um Überwachung, Koordination, und unzählige Abstimmungsrunden – sei es mit Mitarbeitern, Subunternehmern oder, das darf man nicht unterschätzen, mit Behörden. Ich kenne kaum einen Gewerkenbereich, in dem 'spontane Kreativität' so regelmäßig auf 'normierte Vorgänge' trifft – und die Lösung ist selten eine der beiden Seiten. Materiallogistik mitten im Winter. Unwetter am Westerberg. Ach, und dann noch vier Landkreise im gehobenen Ton am Apparat. Kein Handwerk für schwache Nerven.
Immer wieder fragen Berufseinsteiger oder Wechsler: Muss ich alles können? Ja. Und auch wieder nein. Es geht nicht um hehre Allwisserei, sondern um praxisnahe Vielseitigkeit: Baustellenführung, Personalplanung, manchmal sogar Konfliktmanagement, sobald die Lokführer wieder zu früh anrücken oder Anwohner Alarm schlagen. Wer technisch fit ist, keine Panik vorm Schichtdienst hat und sich auch von gelegentlichem Bürokratiemarathon nicht aus der Fassung bringen lässt – der findet im Osnabrücker Gleisbau eine Art Heimat. Eigene Erfahrung: Am wichtigsten bleibt die Fähigkeit, das unerwartete Problem als täglichen Begleiter zu akzeptieren. Klarer Vorteil, wenn man dazu noch mit einer Prise Humor gesegnet ist. Die Arbeitgeberlandschaft vor Ort reicht übrigens vom alteingesessenen Mittelständler aus Hellern bis zum bundesweit agierenden Baukonzern auf Durchreise – die Dynamik am Markt ist durchaus in Bewegung, was Chancen bietet.
Das leidige Thema Geld, ja – reden wir Tacheles: Als Einsteiger oder frischer Umsteiger bewegt sich das Gehalt meist zwischen 3.200 € und 3.600 € monatlich. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Verantwortungsübernahme und etwas Weiterbildung springen durchaus 3.800 € bis 4.400 € heraus. Regional schwankt das übrige Drumherum: Manchmal wirkt die Tarifbindung wie eine dicke, träge Lokomotive aus den Fünfzigern, dann wieder werden Boni, Zulagen oder Zusatzqualifikationen zum entscheidenden Lok-Vorsprung. Manche Kollegen sagen, man könne hier von der Arbeit leben – und nicht nur überleben. Ich persönlich finde: Es ist kein goldener Handschlag, aber auch kein Hungerlohn. Man muss wissen, wofür man sich schmutzig macht – oder warum eben nicht.
Noch so ein Punkt, der gern vergessen wird: Osnabrück ist kein Berlin und kein Hamburg, aber ein Knotenpunkt mit dauerhafter Baustellenpräsenz. Die Infrastruktur – teils alt, teils wild erneuert, manchmal überraschend zukunftsoffen – verlangt von Gleisbaumeistern eine seltene Mischung aus Improvisation und Regelkenntnis. Wer lokale Eigenheiten kennt, ist klar im Vorteil. Im Sommer röhren die Güterzüge bis weit nach Mitternacht, im Winter frieren auf der Baustelle nicht nur die Zehen, sondern ab und zu auch das organisatorische Rückgrat. Digitalisierung kommt auch hier langsam an – digitale Bautagebücher, GPS-Vermessung, Planungstools –, aber am Ende zählt noch immer, wer morgens als Erster wach ist und den Kaffee organisiert. Viele unterschätzen das: Ein gutes Teamgefühl bringt oft mehr auf die Schiene als jede technische Spielerei.
Was viele nicht sehen: Die Möglichkeiten zur Spezialisierung nehmen zu. Stichwort: Leit- und Sicherungstechnik, Projektsteuerung im Bahnwesen oder Nachhaltigkeit im Schottermanagement. Wer sich die Mühe macht, in regelmäßigen Abständen auf Schulungen zu gehen, kann sich echten Expertenstatus erarbeiten. Nachwuchsmangel wird ja öfter beklagt – inzwischen bildet sich aber auch der Wettbewerb heraus, manchmal auf verblüffend sympathische Weise. Ob das alles die Arbeit leichter macht? Vielleicht nicht direkt. Aber langweilig wird’s in Osnabrücks Gleisbau wirklich selten.
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