Eiffage Infra-Rail GmbH | Herne
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Deutsche Bahn AG | Münster
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Was macht eigentlich eine Gleisbaumeisterin oder ein Gleisbaumeister in Münster? Klingt zunächst technokratisch, klingt nach Friesennerz, Mütze tief ins Gesicht gezogen, bei Wind und Wetter, manchmal aber auch nach Laptop, Fahrrad – Münster eben. Tatsächlich ist die Antwort vielschichtiger, als es der durchschnittliche Pendler ahnt, wenn morgens die Bremsen quietschen und irgendwo der „Bauablauf“ für Herausforderungen sorgt. Wer im Gleisbau Verantwortung übernimmt, betritt einen Arbeitskosmos zwischen erdiger Praxis, betongrauer Bürokratie und technischer Innovation. Ein Spagat – ja, manchmal auch ein Drahtseilakt.
Ein typischer Tagesbeginn? Früher als fast alles in Münster. Wer als Gleisbaumeister Verantwortung trägt, koordiniert nicht einfach ein paar Gleisbauer im orangenen Overall. Nein, hier laufen Planung und Realität im Stakkato gegeneinander an. Baustellenlogistik, Absprachen mit Verkehrsplanern, Materialdisposition, Sicherheitskontrollen – das sind nicht lose Enden, sondern ein andauerndes „Geknüpfe“. Und wie oft schiebt sich irgendwo die zweite Rohrleitung aus alten Stadtplänen in die Baugrube? Glauben Sie mir: öfter, als man bei einer Tasse Filterkaffee zugeben würde.
Nun ist Münster keine Metropole wie Berlin oder eine Bahnhofswüste à la Hamm – aber unterschätzen sollte man den regionalen Bedarf keineswegs. Über 400 Kilometer Schiene bewegten hier zuletzt nicht nur den Postboten aufs Lastenrad, sondern sorgen auch für ständige Erneuerung: Wer meint, der neue Gleisbau in Hiltrup oder Kinderhaus sei ein Selbstläufer, hat wohl noch nie eine halb gesperrte Hauptstrecke mit beengtem Zeitfenster betreut. Manchmal frage ich mich, wie viele Power-Naps Gleisbaumeister:innen pro Woche eigentlich auf dem Weg zur Baustelle machen – aber das ist ein anderes Thema.
Ein Blick aufs Gehalt, ohne rosarote Brille: Zwischen 3.300 € und 4.200 € ist in der Region Münster gängig, wobei Erfahrung, Größe des Arbeitgebers und manchmal pure Nervenstärke entscheidend sind. Es gibt Kollegen, die auf 4.500 € kommen, aber das ist die gediegene Oberkante – und ja: Wer dabei mit 40 Tonnen Gleisschotter jongliert und das Team bei strömendem Regen motivieren soll, versteht schnell, warum das Gehalt nicht das Einzige ist, was anzieht.
Und dann: Technik. Selbst wer das Wort „Digitalisierung“ nicht mehr hören kann, muss anerkennen – im Münsterland ist der Fortschritt angekommen. Bauzeiten werden digital geplant, Maschinen ferngesteuert, Störungen per App dokumentiert. Das gibt dem Beruf eine neue, fast schon Ingenieursnote, macht aber aus dem Gleisbaumeister trotzdem keinen Laptop-Nerd. Wer sich hier einarbeiten will, muss Lust auf Wandel haben. Diese Mischung aus Hands-on-Erfahrung und Bereitschaft, Neues auszuprobieren, ist, so mein Eindruck, im Münsterland besonders gefragt. Und, ganz ehrlich, man wächst mit jeder gesperrten Weiche.
Es wäre vermessen, die Risiken zu verschweigen: Zeitdruck, wechselhafte Arbeitszeiten, kurzfristige Umplanungen – das alles kann schlauchen, da hilft auch der beste Regenschutz nicht. Und dennoch, vielleicht ist genau das der Reiz: dass sich am Ende jedes (manchmal verregneten) Bautags sichtbar etwas verwirklicht hat. Das klingt pathetisch? Kann sein. Aber in Münster heißt Bauen am Gleis eben auch, dass morgen vielleicht 150 Leute pünktlich zum Zentrum Nord schaukeln – und keiner ahnt, wer nachts noch das Fundament geprüft hat.
Kurzum: Wer in den Gleisbau als Meister einsteigen will, findet in Münster eine Mischung aus handfesten Aufgaben, technischer Entwicklung und echter Verantwortung. Unterschätzt das nur bitte niemand: Die Mischung aus Schotter, Stress und Stolz ist nicht jedem gegeben. Aber es gibt sie – diese Tage, an denen man auf den eigenen Abschnitt blickt, tief durchatmet und denkt: Eigentlich gar kein so schlechter Job. Auch wenn der Wind mal wieder aus Nordwest bläst.
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