BASF SE | Ludwigshafen am Rhein
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Xylem Water Solutions | 55116 Mainz
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Wer in Frankfurt am Main mit offenen Augen durchs Leben geht, wird nicht allzu oft über Glasapparatebauer sprechen. Vielleicht, weil sie gewöhnlich jenseits des Rampenlichts arbeiten – tief in Laboratorien der Medizin, an Instituten oder in Produktionsfirmen, die von außen bieder wirken, drinnen aber Hightech in Glas gießen. Dabei verdienen diese Leute mehr Beachtung als sie bekommen. Zumindest, wenn Sie mich fragen. Und, ich vermute, wenn Sie gerade überlegen, ob dieser Beruf für Sie das Richtige sein könnte – sei es frisch von der Schule oder schon mit Werkzeug in der Hand und Erfahrung im Rücken.
Die Arbeit eines Glasapparatebauers erinnert manchmal an eine Mischung aus Jongleur und Alchemist. Hört sich pathetisch an? Ein bisschen – aber wer einmal Quarzglas unter der Lötflamme tanzen ließ oder einen Milliliterkolben mit 0,3 mm Wandstärke geblasen hat, weiß, was ich meine. In Frankfurt existiert, dank der Dichte an Hochschulen, Pharmabetrieben und Forschungslabors, eine eher seltene Ballung hochwertiger Glasverarbeitung. Das heißt: Die Latte hängt hoch, schon bei Einsteigern wollen Betriebe oft Fingerspitzengefühl, mathematisches Grundverständnis und diese Ausdauer, die man entwickelt, wenn das Glas im Drohmodus zu springen beginnt – und plötzlich eine Stunde Arbeit in Splittern endet. Keine leichte Kost, aber wem’s gelingt, kommt auf den Geschmack.
Etwas, das in Frankfurt auffällt (und außerhalb der Glasmacher-Zirkel kaum diskutiert wird): Es gibt nur eine Handvoll Betriebe, oft mit langer Tradition, die Beharrlichkeit über die Jahrzehnte bewiesen haben. Die Nachfrage – gerade bei Spezialanfertigungen für Labore – bleibt stabil, manchmal sogar steigend. Doch der Nachwuchs? Mangelware. Wer einsteigt, hat aktuell die Nase vorn – was sich sogar im Einkommen bemerkbar macht: Einstiegsgehälter bewegen sich meist zwischen 2.500 € und 2.800 €, mit ein paar Jahren Erfahrung landen viele recht flüssig im Bereich von 3.000 € bis 3.600 €. Nicht spektakulär, aber verglichen mit anderen Handwerken in Frankfurt auch keine Bankrotterklärung. Was viele unterschätzen: Spezialkenntnisse – etwa Laserschweiß-Technik am Glas oder mikropräzises Fräsen – können den Wert weiter treiben. Und ja, in der Region wird das geschätzt.
Es fühlt sich manchmal an, als würde sich die Technik im Glas zwar entschleunigen, aber nie wirklich stehen bleiben. Soweit mein Eindruck jedenfalls. Wer heute einsteigt, kommt an modernen Brennvorrichtungen, digitalen Messsystemen und lasergestützter Kontrolle nicht vorbei. Zwar gibt es weiterhin dieses uralte, fast meditative Gefühl, wenn das Glas unter den Händen dreht und glänzt, aber Künstliche Intelligenz und computergesteuerte Fräsen halten Einzug – auch in Frankfurter Werkstätten. Vieles, das früher mit Freihand und Bauchgefühl gemacht wurde, ist heute dokumentiert, validiert und digital nachverfolgbar. Manche Kollegen schimpfen, weil, sagen sie, das Talent der Handwerkerin zähle weniger. Ich sehe das differenziert: Wer neugierig bleibt, hat alle Chancen, noch lange gefragt zu sein.
Ganz offen gesagt: Ruhm gibt es in diesem Metier selten. Wer darauf spekuliert, wird enttäuscht. Die Anerkennung besteht oft darin, dass ein Stück aus eigener Hand Monate lang Teil eines Forschungsvorhabens ist – nicht selten im Frankfurter Westend oder auf dem Campus Riedberg. Kleine Ironie am Rande: Viele Nobelpreise der Chemie wurden längst mit Geräten errungen, für die hiesige Glasapparatebauer stundenlang am Tisch standen. Gesagt wird das selten, gefeiert noch weniger. Aber wer den Moment liebt, wenn aus formloser Masse etwas Präzises wird, für den steckt mehr Erfüllung darin als in mancher Gehaltsabrechnung.
In Frankfurt am Main Glasapparatebauer zu werden, ist kein Sprint. Eher ein Langstreckenlauf, gelegentlich mit Stolpersteinen auf dem Weg. Wen Handarbeit, Präzision und Erfindergeist faszinieren, der findet hier eine seltene, fast verschwiegene Nische. Wer sich traut, den ersten Schritt ins Laborlicht zu wagen, muss weder Angst vor Technik noch vor Glasbrüchen haben – eher schon vor Routine. Diese kriegt man hier nämlich kaum zu Gesicht. Und vielleicht, ganz ehrlich, ist das das Beste an diesem Beruf.
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