Nemak Wernigerode GmbH | 38855 Wernigerode
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August Storck- KG | Halle
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Hans Abel GmbH & Co. KG Betonwerk Köthen | Köthen
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Hand aufs Herz: Wer denkt bei Magdeburg schon zuerst an stählernes Rauschen, glühende Formen und den unverwechselbaren Duft von Metall? Und doch – gerade in und um die Elbestadt kommt niemand lange daran vorbei, wenn er sich auf den Weg Richtung Industrie begibt. Die Gießereien gehören hier zum Stadtbild wie der Dom zur Silhouette. Von außen mag das ein bisschen nach Vergangenheit riechen. Doch der Beruf des Gießereimechanikers ist – klischeehaft gesagt – ein verdammt lebendiger: heiß, technisch anspruchsvoll und trotz aller Automatisierung kein bisschen trivial.
Wenn sich Berufseinsteiger oder erfahrene Metallwerker einen „Job am Ofen“ als monotone Schwerstarbeit vorstellen, werden sie beim ersten Rundgang durch die Hallen schnell ihres Irrtums belehrt. Komplexe Kernherstellung, Schalung, Edieranlagen, Messsysteme und das Zusammenspiel von Legierungen verlangen Know-how und ein feines Gespür. Mal technisch, mal haptisch, mal analytisch. Da geht’s nicht nur darum, irgendeinen Hebel zu ziehen, sondern – ganz ehrlich – um Kontrolle, Präzision und ständig neue Lernmomente. Man steht mit beiden Beinen im Hier und Jetzt, aber das Gespür für alte Methoden schwingt immer mit. Ich habe erlebt, wie sich beim Guss winziger Maschinenteile der aufwendigere Prozess plötzlich als die bessere Entscheidung herausstellt, weil Präzision eben Handarbeit braucht.
Die Gießereien Magdeburgs sind ein kurioses Gemisch: traditionsreiche Betriebe mit jahrzehntelanger Geschichte treffen auf internationale Zulieferfirmen, die im Takt moderner Produktionslinien arbeiten. Das verändert was. Einsteiger bekommen durchaus die Chance, schnell Verantwortung zu übernehmen – manchmal vielleicht schneller, als so manch einer es sich wünscht. Und dann sind da die Rohstoffe, die Energiepreise, die überschäumenden Anforderungen von Automobil- und Maschinenbau. Am Ende fragt sich so mancher: „Muss ich jetzt eigentlich programmieren können, oder reicht ein gutes Auge für das Material?“ Ganz klar, heute hilft digitale Affinität – aber das alte Handgefühl ist nicht aus der Welt zu schaffen.
Reden wir über Geld. Das Einstiegsgehalt in Magdeburg liegt oft zwischen 2.400 € und 2.800 €. Ehrlich, das klingt erstmal bodenständig – aber verglichen mit anderen Industriejobs nicht unbedingt abgeschlagen. Wer Erfahrung sammelt, Nachtschichten meistert und sich auf Sonderaufgaben (zum Beispiel im Bereich Qualitätssicherung oder Digitaltechnik) einlässt, kann auf 3.100 € bis 3.500 € kommen. Klingt ordentlich, oder? Mehrfamilienhaus und Sportwagen gibt’s dafür sicherlich nicht sofort – aber Existenzängste lösen sich auf, und das Leben dreht sich nicht mehr ums Monatsende. Ich kenne Kollegen, die aus anderen Städten kamen und meinten: Das Preis-Leistungs-Verhältnis in Magdeburg stimmt, wohnst du nicht gerade am Universitätsplatz.
Realistisch betrachtet: Wer saubere Nägel und Ruhe sucht, ist als Gießereimechaniker fehl am Platz. Auch wer die Aussicht auf hin und wieder schwere Arbeit abschreckt, sollte vielleicht doch beim Maschinenführer bleiben. Aber – und das ist in Magdeburg verdammt wichtig: Wer sich für wechselnde Aufgaben begeistern kann, handwerkliches Geschick mitbringt und keine Angst hat, Neues zu lernen, findet hier sein Revier. Gießereien sind selten reine Männerdomänen, aber viel zu oft unterschätzt man, wie sehr Teamgeist zählt – gerade in Magdeburg, wo sich Ost und West, Tradition und Moderne, im Pausenraum begegnen. Ach ja: Weiterbildungsmöglichkeiten sind nicht nur ein Lippenbekenntnis. Komplexere Fertigungsverfahren, Werkstoffprüfungen oder sogar erste Schritte in Richtung CNC-Steuerung werden hier aktiver gefördert, als ich es selbst je geglaubt hätte.
Was bleibt? Es gibt nicht den einen, perfekten Einstieg. Das Bild des schwitzenden Malochers stimmt nur zur Hälfte. Wer am Metall bleibt, bleibt am Puls der Industrie. Die Trends – Leichtbau, Automatisierung, 3D-Druck – werden nicht spurlos vorbeiziehen, aber sie nehmen der klassischen Gießereiarbeit nichts von ihrem Reiz. Vielleicht sogar das Gegenteil: Jetzt ist der richtige Moment, sich einzumischen. Wer bereit ist, Know-how mit Neugier zu kombinieren, kann in Magdeburg an genau dieser Nahtstelle zwischen Alter und Neuer Welt arbeiten. Oder, wie ich es selbst nie geglaubt hätte: Man geht morgens tatsächlich gern zur Arbeit – zumindest meistens.
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